Immobilien

Baubranche: Krise im Wohnungsbau wird gesamte Wirtschaft hart treffen

Mit einer Sonderförderung sollten Bund und Länder aus Sicht der Bau- und Immobilienbranche die Flaute im Wohnungsbau beheben. Nötig seien jährlich Subventionen von 15 Milliarden Euro für 100.000 neue Sozialwohnungen und weitere acht Milliarden Euro für den Neubau von 60.000 bezahlbaren Wohnungen, lautet die Forderung des Verbändebündnisses Wohnungsbau.
11.04.2024 14:02
Lesezeit: 2 min
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Die Krise im Wohnungsbau könnte einer Studie zufolge die gesamte deutsche Wirtschaft hart treffen. Die Branche sei volkswirtschaftlich gesehen fast so bedeutend wie die gesamte Automobilwirtschaft, ermittelte die Beratungsfirma DIW Econ im Auftrag des Verbändebündnisses Wohnungsbau. Ein Wegbrechen könnte der Volkswirtschaft damit Milliarden-Verluste und dem Staat Rückgänge bei den Steuereinnahmen bescheren. Branchenverbände warnten jetzt in Berlin vor einer „fatalen Entwicklung, bei der die Krise im Wohnungsbau einen Dominoeffekt und damit massiven Schaden für weite Teile der Wirtschaft auszulösen droht".

Laut DIW Econ, einem Tochterunternehmen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), hat jeder siebte Euro der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung direkt oder indirekt mit dem Wohnungsbau zu tun. Auch rund jeder siebte Arbeitsplatz und 17 Prozent der Steuereinnahmen stünden mit dieser Branche in Verbindung.

Keine Neuaufträge und viele Stornierungen

Viele Wohnungsbauunternehmen blicken aktuell pessimistisch in die Zukunft. Sie beklagen fehlende Neuaufträge und Stornierungen bereits geplanter Projekte. Bauvorhaben haben sich wegen des kräftigen Anstiegs der Kreditzinsen und der Baukosten in den vergangenen zwei Jahren stark verteuert. Prognosen zufolge könnte die Zahl der jährlich neu gebauten Wohnungen bis 2026 um 35 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr zurückgehen.

Das Verbändebündnis, in dem sich neben dem Deutschen Mieterbund und der IG Bau Verbände der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft sowie der Mauerstein-Industrie und des Baustoff-Fachhandels zusammengeschlossen haben, forderte Bundes- und Landespolitik deshalb zum Handeln auf. Die Branche stecke in einer tiefen Krise und müsse mit einer sofortigen Sonderförderung unterstützt werden. Konkret würden jährlich Subventionen in Höhe von 23 Milliarden Euro benötigt, für 100.000 neue Sozialwohnungen und den Neubau von 60.000 bezahlbaren Wohnungen.

Ferner appellierten die Branchenvertreter an die Politik, die Baustandards und damit die Herstellungskosten nicht weiter zu erhöhen. „Wir haben einen hohen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum bei gleichzeitig viel zu hohen Baukosten, auch aufgrund von viel zu hohen Bau-Standards", sagte Dirk Salewski, Präsident des Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW). Die hohen Zinsen und Baukosten haben zuletzt für eine Flaute am Bau und hier vor allem beim Wohnungsbau gesorgt. Denn viele Privatleute können sich Bauen nicht mehr leisten, und für Investoren rentiert es sich derzeit kaum. Die Branche fordert deshalb Maßnahmen der Politik, um die Baukonjunktur anzukurbeln.

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