Immobilien

Gewerbeimmobilienmarkt in Deutschland: Stabilere Aussichten nach Phase der Volatilität

Die Nachfrage im deutschen Gewerbeimmobiliensektor war im Jahr 2023 verhalten - insbesondere nach Büros. Das Segment ist stärker als andere Assetklassen von zyklischen Schwankungen geprägt, doch jetzt gibt es Lichtblicke für das laufende Jahr.
22.04.2024 16:38
Aktualisiert: 22.04.2024 16:38
Lesezeit: 2 min
Gewerbeimmobilienmarkt in Deutschland: Stabilere Aussichten nach Phase der Volatilität
Der deutsche Büromarkt: Resilienter als wahrgenommen. (Foto: dpa) Foto: Andreas Arnold

Die Immobilien-Marktschwäche in verschiedenen Segmenten dauert zwar an, aber Immobilen-Preise in den Wohn- sowie Gewerbeimmobilien-Segmenten sollten sich in den nächsten Quartalen stabilisieren. Auch verbessert sich das Immobilien-Finanzierungsumfeld langsam, so der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp).

Bei einer Jahrespressekonferenz des Verbands in Frankfurt am Main sagte vdp-Präsident Gero Bergmann am Montag, der deutsche Gewerbeimmobiliensektor, der vom Immobilien-Marktabschwung deutlich stärker betroffen ist als der Wohnimmobiliensektor, sei mit strukturellen Herausforderungen konfrontiert. Doch der Markt sei resilienter als angenommen und stehe vor einer Stabilisierung.

Wegen Unsicherheit über die Wirtschaftsentwicklung und die Auswirkungen des Homeoffice-Trends war die Nachfrage insbesondere nach Büros im Jahr 2023 verhalten.

Insgesamt sanken die Immobilienpreise vom vierten Quartal 2022 bis zum vierten Quartal 2023 um 7,2 Prozent. Seit dem Preishöchststand im zweiten Quartal 2022 betrug der Preisrückgang bislang 10,0 Prozent. Die Preise von Wohnimmobilien waren mit einem Minus von 6,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal etwas robuster als die Preise für Gewerbeimmobilien, die in denselben Zeiträumen Rückgänge um 12,1 Prozent verzeichneten.

„Der Markt für Büroimmobilien ist seit jeher stärker als andere Assetklassen von zyklischen Schwankungen geprägt. Dementsprechend ist die aktuelle Entwicklung bei Büros nicht übertrieben besorgniserregend“, betonte Bergmann und fügte hinzu: „Der deutsche Büroimmobilienmarkt ist deutlich resilienter als vielfach wahrgenommen.“

Das Ende der Preisrückgänge bei Gewerbeimmobilien sei ab Ende dieses Jahres zu erwarten, da strukturelle Veränderungen wie die Auswirkungen des Homeoffice-Trends die Erholung noch verzögerten.

Angespannter US-Büromarkt: Auswirkungen für deutschen Markt?

Der US-Büromarkt ist gekennzeichnet von einer Reihe von Märkten und Assetklassen und unterscheidet sich vom deutschen Büromarkt dadurch, dass es zum Beispiel längere Mietverträge gibt. Auch - im Unterschied zu Deutschland - gibt es in den USA die Möglichkeit, Unternehmen von Nord bis Süd zu verlagern. „Die Situation im US-Büromarkt ist nach wie vor angespannt, doch die Faktoren, die den Markt wesentlich volatiler machen, sind nicht eins-zu-eins auf Europa und Deutschland übertragbar“, so Bergmann

Mit Blick auf das Zinsumfeld, Leerstandsquoten, Investitionsdauer, Ausprägung von Homeoffice und Vertragsgestaltung auf dem Investment- und Nutzermarkt bestünden zwischen dem US und dem europäischen Büroimmobilienmarkt deutliche Unterschiede.

2024-Immobilienfinanzierungen: Mehr Planungssicherheit

Für das Jahr 2024 erwartet der Verband stabilere Finanzierung in den Finanzierungsgeschäften der Banken und eine leichte Belebung von Transaktionen.

Der Abschwung auf dem Immobilienmarkt im Jahr 2023 war deutlich negativ für das Neugeschäft der Banken, doch im vierten Quartal stiegen die Darlehenszusagen um 5,2 Prozent an gegenüber dem Vorjahresquartal. Dies, so Bergmann, sei der Beginn einer einsetzenden Stabilisierung. „Bei den Finanzierungsbedingungen nimmt angesichts stabilisierter Zinsen die Planungssicherheit langsam wieder zu. Daher gehen wir für das Jahr 2024 von einer leichten Belebung von Transaktionen und Finanzierungen aus.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

Vera von Lieres

Vera von Lieres gehört seit September 2022 zum DWN-Team und schreibt als Redakteurin über die Themen Immobilien und Wirtschaft. Sie hat langjährige Erfahrung im Finanzjournalismus, unter anderem bei Reuters und führenden Finanzmedien in Südafrika. Außerdem war sie als Kommunikations- und Marketing-Spezialistin bei internationalen Firmen der Investment-Branche tätig.

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs rutscht zeitweise unter 90.000 US-Dollar: Kryptomarkt in extremer Angst
18.11.2025

Der Bitcoin-Kurs ist am Dienstag zeitweise tief gefallen und hat weltweit Unruhe unter Anlegern ausgelöst. Der Fear-and-Greed-Index warnt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Flixtrain bereit zum harten Wettbewerb um Bahn-Kunden
18.11.2025

Im Fernverkehr auf deutschen Schienen herrscht bislang wenig Wettbewerb. Das könnte sich in den kommenden Jahren ändern. Ein kleiner...

DWN
Technologie
Technologie Fliegende Autos: XPeng eröffnet erste Produktionsstätte für Flugfahrzeuge in China
18.11.2025

China eröffnet erstmals industrielle Strukturen für Fahrzeuge, die sowohl am Boden als auch in der Luft nutzbar sein sollen. Wird damit...

DWN
Technologie
Technologie Cloudflare down: Internetdienste X und ChatGPT massiv von Cloudflare-Störung betroffen
18.11.2025

Die Cloudflare-Dienste sind seit Dienstagmittag weltweit massiv gestört, betroffen sind darunter große Plattformen wie X und ChatGPT. Das...

DWN
Finanzen
Finanzen Nokia-Aktie und Nvidia-Aktie im Fokus: Wie die Partnerschaft 5G-Wachstum antreibt
18.11.2025

Die einst vor allem für Handys bekannte Nokia hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt und rückt nun wieder in den Fokus von...

DWN
Finanzen
Finanzen Vestas-Aktie im Minus: So sollen 900 gezielte Entlassungen die Ertragsziele stützen
18.11.2025

Die Vestas-Aktie steht derzeit unter Druck. Dass das Unternehmen weltweit 900 Bürostellen abbaut, scheint den Anlegern auch Sorgen zu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Erfolg im Job: Warum Diplome nicht mehr über Karrierechancen entscheiden
18.11.2025

Die Anforderungen an Fachkräfte haben sich deutlich verändert, und Arbeitgeber legen zunehmend Wert auf Fähigkeiten, Persönlichkeit und...

DWN
Technologie
Technologie Digitale Souveränität in Europa: Beckedahl kritisiert Bundesregierung
18.11.2025

Deutschland feiert neue Google- und Microsoft-Rechenzentren, während die digitale Abhängigkeit von US-Konzernen wächst. Der...