Auf Familienfeiern oder im Freundeskreis über die nächste Top-Aktie zu philosophieren, mag anregend sein, hat allerdings wenig mit einer ausgeklügelten Geldanlagestrategie zu tun. Diese ist aber gerade für Anfänger elementar wichtig, um die Weichen für eine finanziell sichere Zukunft zu stellen. Was gibt es dabei zu beachten und vor allem wie lassen sich die Ratschläge in der Praxis umsetzen? Das und mehr erfahren Sie in unserem Artikel.
Empfehlung Nummer eins – was passt zu mir?
Viel zu viele Menschen lassen sich bei der Geldanlage vorschnell zu Finanzprodukten überreden, die sich überhaupt nicht für ihren Anlegertyp eignen. Das kann entweder aus Unwissenheit geschehen oder in der Tatsache begründet liegen, dass sich die meisten mit derartigen Themen nicht lange aufhalten möchten. Eine solide Geldanlage aber beginnt stets mit der Reflexion der eigenen Rahmenbedingungen, wozu eine ganze Reihe an Faktoren Berücksichtigung finden muss. So spielt die Definition der persönlichen Ziele eine ebenso große Rolle wie die zur Verfügung stehenden finanziellen Möglichkeiten. Darauf basierend kann anschließend eine Art Anlegertyp ermittelt und die dazugehörige Strategie entwickelt werden. Bei Investments im privaten Bereich sollten also die individuellen Präferenzen des Anlegers immer im Vordergrund stehen.
Empfehlung Nummer zwei – professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen
Mittlerweile gibt es schier unzählige Möglichkeiten, das eigene Kapital rentabel anzulegen. Selbstverständlich behauptet dabei jede Alternative von sich, die Beste zu sein. Für Laien ist das Dickicht an Geldanlagen derweil kaum mehr zu überblicken. Da kann es sich lohnen, erfahrene und seriöse Finanzberater um Hilfe zu bitten. Doch auch sogenannte Robo-Advisor gewinnen für private Anlageentscheidungen zusehends an Bedeutung. Sie sind unter anderem in der Lage, Angebote nach vorher festgelegten Parametern zu filtern und ersparen dem einzelnen Anleger somit viel Zeit.
Empfehlung Nummer drei – wie ist es um die Finanzen bestellt?
Quasi täglich gibt man Geld aus, sei es beim Bäcker, im Supermarkt oder an der Tankstelle. Hinzu kommen laufende Fixkosten wie die Miete, Strom oder Handyverträge. Kein Wunder, dass nur wenige wissen, wie viel Geld sie monatlich überhaupt benötigen. Um genau davon zumindest einen groben Überblick zu bekommen, bietet sich ein simpler Haushaltsplan an, der über einen vorher festgelegten Zeitraum sämtliche Ein- und Ausgaben auflistet. Die Differenz ergibt den Saldo und zeigt somit, ob genügend Geld für Investments über ist.
Nach diesem Schritt muss außerdem überlegt werden, ob noch irgendwelche Verbindlichkeiten ausstehen. Sollte dem so sein, gilt es zunächst diese zu tilgen. Optimalerweise geschieht dies zusätzlich in Form von Sondertilgungen. In der Regel übersteigen Kreditzinsen nämlich Sparzinsen und würden auf diese Weise zu einem konstanten Geldverzehr führen. Selbstverständlich sollten auch keine Finanzierungsgeschäfte abgeschlossen werden, die das eigene Budget aufgrund hoher Dispozinsen unnötig belasten.
Daneben muss sich der Frage gewidmet werden, ob ein Teil des eigenen Vermögens bereits investiert ist und falls ja, in welchen Anlagen. Die Antwort entscheidet mitunter darüber, wie mit dem restlichen Kapital zu verfahren ist. Wer eine nicht unerhebliche Summe in Assetklassen wie zum Beispiel Aktien oder Fonds stecken hat, muss sich überlegen, ob die künftigen Investments zum Zweck einer besseren Diversifikation nicht andere Anlagen abdecken sollten.
Empfehlung Nummer vier – was möchte ich mit der Geldanlage erreichen?
Einen Plan im Leben zu haben, ist immer gut. Ganz besonders gilt das aber mit Blick auf die persönlichen Finanzen. Bevor Geld in die Hand genommen und investiert wird, steht also eine Reflexion der damit angestrebten Ziele. Soll eine Anlage lediglich als kurzfristige Verwahrung des Kapitals dienen? Dann könnten etwa flexible Tagesgeldkonten die richtige Wahl sein. Steht allerdings der langfristige und konsequente Vermögensaufbau im Vordergrund, macht es mehr Sinn, sich in Richtung renditeträchtiger Investments wie zum Beispiel Investmentfonds zu orientieren. In jedem Fall sollte die Verzinsung der gewählten Anlageform aber die gegenwärtige Inflationsrate übersteigen, um der Entwertung der Ersparnisse entgegenzuwirken.
Unabhängig von den Zielen beziehungsweise vor einem Engagement am Kapitalmarkt sollten jedoch existenzielle Risiken wie Unfälle oder Krankheiten abgesichert werden. Dazu eignen sich besonders Berufsunfähigkeitsversicherungen, eine Risikolebensversicherung oder Privathaftpflichtversicherungen gut. Mit einem solchen Schutz im Hinterkopf lassen sich die Geldanlageentscheidungen dann auch deutlich entspannter angehen.
Empfehlung Nummer fünf – nicht alles auf eine Karte setzen
Der Risikostreuung, im Fachjargon auch unter dem Begriff Diversifikation bekannt, kommt bei der Geldanlage eine zentrale Rolle zu. Konkret versteht man darunter den Versuch, etwaige Verluste bei einer Position durch potenzielle Gewinne bei der anderen auszugleichen oder im Optimalfall zu überkompensieren. Das eigene Portfolio kann auf verschiedene Art und Weise diversifiziert werden, wobei die Risikostreuung über Assetklassen hinweg die in der Praxis wichtigste Variante darstellt.
Dabei kauft ein Investor beispielsweise neben Aktien auch Fonds, Rohstoffe, Anleihen und Immobilien für sein Portfolio. Geraten nun die Aktienmärkte etwa aufgrund von anhaltenden Zinssteigerungen in Bedrängnis, könnten die daraus resultierenden Kursverluste durch Wertzuwächse bei anderen Anlageformen ausgeglichen werden. Eine derartige Vorgehensweise bietet sich vor allem bei Assetklassen an, deren Wertentwicklung für gewöhnlich konträr verläuft. Das ist oftmals bei Aktien und Gold während Krisenzeiten zu beobachten.
Empfehlung Nummer sechs – Gebühren minimieren
Geld zu investieren ist meist nicht kostenfrei. Zwar gibt es einige Anlageformen, die umsonst sein sollten. Das trifft insbesondere auf Tages- und Festgelder zu. Auch passive Indexfonds, sogenannte ETFs, weisen sehr geringe Gebühren auf und erfreuen sich gerade deshalb immer größerer Beliebtheit. Anders kann es bei klassischen Fonds aussehen, die aktiv verwaltet werden. Hier müssen die Fondsmanager bezahlt werden, was schnell bis zu zwei Prozent des Anlagebetrages ausmachen kann. Weil sich die Kosten besonders im Zeitablauf negativ auf die Rendite auswirken, gilt es, diese so gering wie möglich zu halten. Doch wie gelingt das?
Eine gute Möglichkeit besteht darin, unnötige Kosten zu identifizieren und konsequent zu eliminieren. Kontoführungsgebühren zum Beispiel fallen längst nicht bei allen Banken an. Wer sie dennoch zahlt, sollte über einen Wechsel seines aktuellen Anbieters nachdenken. Viele Vergleichsseiten bieten hierzu einen guten Überblick über die am Markt agierenden Dienstleister und deren Konditionen, sodass ein neuer Anbieter für gewöhnlich schnell gefunden sein sollte. Auch in puncto Transaktionskosten und etwaige Depotgebühren beim Wertpapierhandel kann es mitunter große Differenzen zwischen den Brokern geben. Ein Wertpapierübertrag ist entgegen vielen Befürchtungen allerdings wenig komplex und sollte im Fall der Fälle deshalb in Betracht gezogen werden.
Empfehlung Nummer sieben – Emotionen möglichst ausschalten
Die Beziehung zu Geld ist oftmals keine einfache. Wenn es zu Investments kommt, sollte genau diese Tatsache aber in den Hintergrund treten. Dann nämlich ist rationales Handeln anstelle von Emotionen gefragt. Gier oder Angst sind an den Märkten ebenso schlechte Begleiter wie Euphorie und Panik, weshalb zumindest versucht werden sollte, diese Gefühle gar nicht erst aufkommen zu lassen. Natürlich wird das in der Praxis nicht immer funktionieren. Selbst erfahrene Profis sind davor keineswegs gefeit. Doch es gibt einen kleinen Tipp, der bei der Umsetzung unterstützen kann. Fragen Sie sich vor einer Kauf- oder Verkaufsentscheidung immer, ob Sie diesen Schritt auch Ihrer Familie und Freunden guten Gewissens empfehlen würden. Falls nicht, überdenken Sie Ihre angedachte Entscheidung nochmals und sammeln Sie Argumente, die die Gegenposition stützen. Auf diese Weise wird es Ihnen leichter fallen, ein Gesamtbild auf Basis von Fakten zu skizzieren und eine rationale Wahl zu treffen.
Empfehlung Nummer acht – Veränderungen berücksichtigen
Bei der Geldanlage gilt es, sich konsequent an eine individuelle Strategie zu halten und folglich nichts dem Zufall zu überlassen. Allerdings muss auch diese Strategie von Zeit zu Zeit abgeändert werden, sofern die Umstände das erforderlich machen. Haben sich beispielsweise die Einkommensverhältnisse verschlechtert, kann weniger Geld für Investitionszwecke genutzt werden. Auch die mit der Geldanlage verfolgten Ziele müssen nicht konstant bleiben. Entscheidet man sich etwa dazu, den Vermögensaufbau künftig stärker zu forcieren, muss dies in einer adäquaten Änderung der Anlagestrategie abgebildet werden. Die Geldanlage sowie alle damit verbundenen Aktivitäten sind also dynamisch und bedürfen einer entsprechenden Behandlung durch die Investoren.
Was Sie nun mitnehmen sollten
Die richtig gestaltete und auf persönliche Bedürfnisse zugeschnittene Geldanlage kann die eigenen Finanzen auf langfristige Sicht regelrecht beflügeln. Mit den im Artikel vorgestellten Ratschlägen ist die Basis für erfolgreiche Investments gelegt. Wer sich bei der Umsetzung der Tipps selbst unsicher ist, kann sich Hilfe holen. Dabei sollte im Optimalfall auf ausgewiesene Honorarberater zurückgegriffen werden, die vollkommen unabhängig von Provisionen agieren.