Wirtschaft

IEA schlägt Alarm: Rohstoffmangel gefährdet Klimaschutzziele

Die Internationale Energie-Agentur warnt vor einem drohenden Mangel an kritischen Mineralien für die Energiewende. Mehr Investitionen in Abbau und Recycling sind nötig, um den Bedarf zu decken und Klimaziele zu erreichen. Preise sanken im letzten Jahr, was die Erschwinglichkeit verbessert, aber Investitionen bremsen könnte.
20.05.2024 15:08
Lesezeit: 2 min
IEA schlägt Alarm: Rohstoffmangel gefährdet Klimaschutzziele
Für den steigenden Bedarf an Mineralien sind verstärkter Bergbau und mehr Recycling nötig. (Foto: dpa) Foto: Christian Charisius

Die Internationale Energie-Agentur (IEA) hat vor einem drohenden Mangel an für die Energiewende benötigten kritischen Mineralien gewarnt. Um den wachsenden Bedarf an Mineralien wie Lithium, Kobalt, Nickel, Graphit und Kupfer zu decken und selbstgesteckte Klimaziele zu erreichen, seien verstärkte Investitionen in den Abbau und mehr Anstrengungen zum Recycling nötig, teilte die IEA am Freitag in Paris mit. Angetrieben durch den Einsatz sauberer Energietechnologien geht die Agentur von einer weiterhin stark steigenden Nachfrage nach kritischen Mineralien aus.

Nach steilen Preisanstiegen 2021 und 2022 seien die Preise für die kritischen Rohstoffe im vergangenen Jahr wieder gesunken. Dies sei zwar eine gute Nachricht für die Erschwinglichkeit, etwa von Produkten wie Batterien, gleichzeitig könne dies aber Investitionen bremsen, erklärte die IEA. 2023 seien die Investitionen in den Bergbau mit kritischen Mineralien um zehn Prozent gestiegen, was zwar gut, aber weniger als 2022 gewesen sei.

Saubere Energietechnologien sind auf kritische Mineralien angewiesen

„Ein sicherer und nachhaltiger Zugang zu kritischen Mineralien ist für einen reibungslosen und erschwinglichen Übergang zu sauberer Energie unerlässlich“, sagte IEA-Direktor Fatih Birol. „Der weltweite Appetit auf Technologien wie Solarpaneele, Elektroautos und Batterien wächst schnell - aber wir können ihn nicht ohne eine zuverlässige und wachsende Versorgung mit kritischen Mineralien stillen.“ Der jüngste Boom bei den Investitionen in kritische Mineralien sei ermutigend, aber es gebe noch viel zu tun, um eine stabile und diversifizierte Versorgung zu gewährleisten.

Die heutige Marktgröße der wichtigsten Mineralien für die Energiewende wird sich nach der IEA-Analyse bis 2040 auf 710 Milliarden Euro mehr als verdoppeln, wenn bis zur Mitte des Jahrhunderts eine Netto-Null-Emission erreicht werden soll. Angekündigte Fördervorhaben reichten nur aus, um 70 Prozent des Kupfer- und 50 Prozent des Lithiumbedarfs im Jahr 2035 zu decken, der zur Erreichung nationale Klimaziele nötig sei. Bei anderen Mineralien sehe es entspannter aus. Die angekündigten Vorhaben änderten jedoch nichts an der hohen geografischen Konzentration des Angebots mit China in einer sehr starken Position.

Mehr Recycling nötig

Um potenzielle Versorgungsengpässe zu verringern, seien deshalb auch verstärkte Bemühungen zum Recycling nötig, erklärte die IEA. Bis 2040 seien Investitionen in Höhe von rund 740 Milliarden Euro in den Bergbau erforderlich, um die angestrebte Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad zu erreichen. Ohne eine starke Verbreitung von Recycling und Wiederverwendung falle der Kapitalbedarf für den Bergbau um ein Drittel höher aus.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Feiertage 2026: Alle Termine, Brückentage und Regeln – wie Sie am besten profitieren
13.12.2025

Die Feiertage 2026 liegen günstig und ermöglichen viele lange Wochenenden. Wer früh plant, kann deshalb Brückentage optimal nutzen....

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienrendite: Es lohnt sich wieder zu vermieten
13.12.2025

Eine Mietimmobilie als Kapitalanlage kann wieder eine interessante Investition sein. Doch nicht überall macht das Sinn. Wo sich das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prominenter China-Experte zeichnet düsteres Bild für Europa: „Es wird ziemlich schlimm“
13.12.2025

Europa wähnt sich sicher, doch die nächste ökonomische Erschütterung rollt bereits heran. Der prominente China-Analyst Dan Wang...

DWN
Finanzen
Finanzen Falsche Gehaltsgruppe: Was kann ich tun, wenn meine Gehaltseinstufung nicht zum Tarifvertrag passt?
13.12.2025

Viele Beschäftigte merken erst spät, dass ihre Gehaltsgruppe im Tarifvertrag nicht zur Arbeit passt. Das kann monatlich bares Geld...

DWN
Technologie
Technologie Lidl krempelt den Einkauf um: Warum die Scan-and-Go-Technologie den Handel umdreht
13.12.2025

Litauens Handelsketten treiben den digitalen Umbruch voran. Das Selbstscansystem Scan & Go kommt nun in die Lidl Filialen. Bisher wurde...

DWN
Politik
Politik Billigfluglinien bereiten sich bereits auf Flüge in die Ukraine vor
13.12.2025

Wizz Air, Ryanair und EasyJet bringen sich in Stellung. Europas Billigfluglinien planen bereits ihre Rückkehr in die Ukraine und rechnen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europa-Krise vertieft sich: JPMorgan warnt vor dramatischen Folgen für Amerika
13.12.2025

Die Warnungen von JPMorgan Chef Jamie Dimon treffen Europa in einer Phase wachsender politischer Unsicherheit. Seine Kritik an der...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Textilrecycling: Wie eine schwedische Gründerin die Branche unter Druck setzt
12.12.2025

Ein junges schwedisches Unternehmen behauptet, die nachhaltigste Lösung für das Textilrecycling gefunden zu haben. Die Methode nutzt CO2,...