Politik

Neuer Schlagabtausch zwischen Giorgia Melonis Regierung und deutschen Seenotrettern

Seit geraumer Zeit gibt es zwischen zivilen Seenotrettern und Melonis Regierung in Italien Streit über die Migration übers Mittelmeer. Nun liefern sie sich einen Schlagabtausch in den sozialen Medien.
18.07.2024 18:05
Lesezeit: 1 min
Neuer Schlagabtausch zwischen Giorgia Melonis Regierung und deutschen Seenotrettern
Neuer Konflikt mit Italiens Regierung: Helferin eines Teams des Rettungsschiffes „Ocean Viking“ hält ein Kind in den Armen, das zuvor aus einem überfüllten Boot gerettet wurde. (Foto. dpa) Foto: Flavio Gasperini

Erneut knirscht es zwischen Italiens rechter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und deutschen Seenotrettern. Auf der Online-Plattform X haben sich Meloni und die Hilfsorganisation Sea-Watch einen Schlagabtausch geliefert. Nach einem Besuch der italienischen Regierungschefin und ihres Innenministers Matteo Piantedosi am Mittwoch in Libyen für eine Konferenz zu irregulärer Migration setzte Sea-Watch einen Post ab und schrieb dort unter anderem: „Wir wünschen ihnen von Herzen alles erdenklich Schlechte.“

Die Organisation warf Meloni und Piantedosi vor, mit dem libyschen Ministerpräsidenten Abdul Hamid Dbaiba aus dem Westen des Landes an ihrer «dystopischen Migrationspolitik» zu arbeiten. Meloni reagierte prompt und warf Sea-Watch ihrerseits vor, nichts zu der Rolle von Schleusern zu sagen, die nach ihren Worten für den Tod von Tausenden Menschen verantwortlich sind. Sie sei nach Libyen gereist, um die illegale Migration über das Mittelmeer nach Europa zu stoppen.

Meloni forderte bei dem Transmediterranen Migrationsforum in Tripolis ein Ende des „Menschenhandels“, der „eines der mächtigsten kriminellen Netzwerke der Welt ist“. Libyen ist ein wichtiger Abfahrtsort für Migranten, die die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer in Richtung Europa wagen. Italiens Regierung wird sich laut Meloni weiter dafür einsetzen, „den Menschenhandel, die illegale Einwanderung und das Sterben auf See zu stoppen“. An Sea-Watch gerichtet schrieb sie in ihrem X-Post: „Ob es ihnen nun gefällt oder nicht.“

Zwischen zivilen Seenotrettern und Rom gibt es seit vielen Jahren Streit. Die Organisationen sind Melonis Rechtsregierung seit geraumer Zeit ein Dorn im Auge. Sie erließ ein Gesetz, das nach Einschätzung von Kritikern die Arbeit der Hilfsorganisationen erschwert. Sie sind demnach verpflichtet, nach einer Rettungsaktion im Meer unverzüglich einen zugewiesenen Hafen anzusteuern, ohne ihren Einsatz fortzusetzen und weitere Migranten an Bord zu holen. Bei Verstößen drohen hohe Bußgelder oder sogar die Festsetzung des Rettungsschiffs.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Inflationskrise USA: Warum 2026 zum gefährlichsten Jahr werden könnte
26.12.2025

Die Warnung eines führenden Ökonomen zeichnet ein düsteres Bild für die USA. Die Rückkehr einer hartnäckigen Inflationswelle könnte...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Familienunternehmen Voelkel: Mit Ingwer-Shots zur größten Bio-Safterei der Welt
26.12.2025

Voelkel ist bekannt für seine Obst- und Gemüsesäfte aus biologischem Anbau. Stefan Voelkel leitet das Unternehmen in dritter Generation...

DWN
Technologie
Technologie Autonomes Fahren: Bolt bringt chinesische Technologie nach Europa
26.12.2025

Europa erlebt eine neue Phase im Wettbewerb um autonome Mobilität, da chinesische Technologieanbieter zunehmend mit großen...

DWN
Panorama
Panorama Die spektakulärsten Weihnachtsbäume weltweit: Wenn Tradition zur Show wird
26.12.2025

Lichtermeere, Rekordhöhen und ungewöhnliche Kulissen: Rund um den Globus werden Weihnachtsbäume zu echten Spektakeln. Von italienischen...

DWN
Immobilien
Immobilien The Line: Saudi Arabiens hochgestapelte Megacity quer durch die Wüste
26.12.2025

Eines der wohl ambitioniertesten und innovativsten Infrastrukturprojekte unserer Zeit ist The Line. Die von Saudi-Arabien geplante...

DWN
Finanzen
Finanzen Dotcom-Blase der 1990er: Wie Spekulationen den Markt auf den Kopf stellte
26.12.2025

Die späten 1990er Jahre waren geprägt von einem beispiellosen Börsenboom im Technologiesektor, der als Dotcom-Blase bekannt wurde....

DWN
Politik
Politik Demokratie unter Dauerstress: Der globale Trend zur Autokratie
26.12.2025

2026 könnte zum Wendepunkt werden: Von Washington bis Berlin geraten liberale Demokratien unter Druck. Autokraten gewinnen Einfluss,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prognose: Startet die deutsche Wirtschaft 2026 endlich durch?
25.12.2025

Drei Jahre Flaute, kaum Wachstum – doch 2026 könnte die deutsche Wirtschaft endlich drehen. Prognosen deuten auf leichte Erholung,...