Immobilien

Grundsteuerreform 2025: Wie viel Grundsteuer muss ich zahlen?

Millionen Haushalte müssen mit deutlich höheren Kosten rechnen und es gibt bei der Grundsteuer auf Immobilien große Unterschiede. Je nach Bundesland zahlen die Besitzer für ein ähnliches Einfamilienhaus in einem Ort teils mehrere Hundert Euro mehr als im Nachbarort. Zugleich wissen viele noch gar nicht, was finanziell auf sie zukommt, wenn die Grundsteuer ab Januar neu berechnet wird. Wo wird es am teuersten?
08.10.2024 10:52
Aktualisiert: 08.10.2024 11:01
Lesezeit: 2 min

Bei der Grundsteuer auf Immobilien gibt es zwischen deutschen Städten große Unterschiede. Für ein ähnliches Einfamilienhaus zahlen die Besitzer in einem Ort teils mehrere Hundert Euro mehr als im Nachbarort, wie aus einer aktuellen Untersuchung hervorgeht. Zugleich wissen die meisten von ihnen noch immer nicht, wie teuer es im kommenden Jahr wird. Denn dann wird die Grundsteuer nach einer neuen Methode berechnet.

Grundsteuerreform greift ab Januar

Das Bundesverfassungsgericht hat diese Reform verlangt, weil derzeit mit völlig veralteten Grundstückswerten gerechnet wird – in Ostdeutschland mit Werten von 1935 und in Westdeutschland von 1964. Künftig werden in den Bundesländern teils unterschiedliche Methoden gelten, von denen einige hochumstritten sind. Erste Klagen laufen bereits. Was allerdings bleibt: Die Kommunen werden mit ihren Hebesätzen weiter das letzte Wort haben.

Für die Kommunen ist die Grundsteuer eine der wichtigsten Einnahmequellen. Sie deckte vor der Corona-Krise etwa 15 Prozent ihrer Steuereinnahmen, aus denen dann Straßen, Schwimmbäder oder Theater bezahlt werden. Es ist eine jährliche Steuer auf den Besitz von Grundstücken und Gebäuden – doch ein Vermieter kann sie über die Nebenkostenabrechnung auch auf die Mieter umlegen. Wie viel man zahlt, ist abhängig vom Grundstück, dem Gebäude darauf und dem kommunalen Hebesatz. Bei den meisten Wohnungseigentümern geht es um einige Hundert Euro im Jahr, bei Eigentümern von Mietshäusern dagegen oft um vierstellige Beträge.

Zuletzt durchschnittlich 499 Euro im Jahr

Das Beratungsunternehmen Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult hat im Auftrag des Eigentümerverbands Haus und Grund die Lage in den hundert größten deutschen Städten untersucht. Zuletzt wurden demnach für ein typisches Einfamilienhaus im nordrhein-westfälischen Witten 771 Euro jährlich fällig, im bayerischen Regensburg aber nur 335 Euro.

Zweitgünstigste Stadt ist den Angaben zufolge Koblenz, gefolgt von Erlangen, Ulm sowie Düsseldorf und Ratingen, die sich Platz 5 teilen. Zweitteuerste Stadt ist Offenbach am Main, etwas weniger teuer sind Mülheim an der Ruhr, Darmstadt und Duisburg.

Im Durchschnitt lag die Grundsteuer in den hundert untersuchten Städten demnach bei 499 Euro pro Jahr, was einem Anstieg gegenüber der letzten Untersuchung 2021 von 4,5 Prozent entspreche.

Nur Duisburg senkt den Hebesatz

In 26 der untersuchten Städte – also bei mehr als einem Viertel – wurde der Hebesatz seit 2021 demnach erhöht. Nur Duisburg senkte ihn. Zu den günstigsten Bundesländern gehört demnach Bayern mit einem durchschnittlichen Grundsteuerbetrag von 419 Euro. Hauseigentümer in Berlin zahlten hingegen durchschnittlich 686 Euro. Deutliche Erhöhungen habe es besonders in Rheinland-Pfalz gegeben. Für ihr Ranking legten die Autoren der Untersuchung die Grundsteuerhebesätze der 100 größten Städte vom Juni 2024 zugrunde.

Wie viel im kommenden Jahr – nach Inkrafttreten der Reform – zu zahlen ist, wissen bisher die wenigsten Hausbesitzer. Der Präsident des Eigentümerverbands Haus und Grund, Kai Warnecke, beklagte in der Bild am Sonntag, rund 90 Prozent der Immobilienbesitzer fehle diese Information. „Das ist absurd und echtes Staatsversagen, schließlich hatte der Staat fast sechs Jahre Zeit für die Reform“, sagte er. Warnecke warnte, Millionen Haushalte müssten mit deutlich höheren Kosten rechnen, denn angesichts der leeren kommunalen Kassen könnten die Kommunen stärker zulangen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Positive Nachrichten für den XRP ETF: Moon Hash Automatic Income Plan

Analysten prognostizieren einen potenziellen Kurssprung bei XRP, der einen raschen Marktwechsel hin zur intelligenten...

DWN
Politik
Politik Rentenpaket 2025 beschlossen: Wirtschaft hält es für „unfinanzierbar“ – die zentralen Bausteine
14.12.2025

Das von der Bundesregierung beschlossene Rentenpaket soll am 19. Dezember vom Bundesrat bestätigt werden. Was es genau beinhaltet und...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Warum der Chipriese plötzlich um seinen Ruf kämpfen muss
14.12.2025

Die enormen Kursgewinne von Nvidia haben den Chipkonzern zum Symbol eines Marktes gemacht, der zwischen technologischem Fortschritt und...

DWN
Finanzen
Finanzen Averaging down: Billig, billiger, "verbilligen" – Chance oder Anlegerfalle?
14.12.2025

"Verbilligen" klingt nach Schnäppchen – doch an der Börse ist billig nicht automatisch gut. Viele Vermögensverwalter empfehlen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trennungsunterhalt: Wann es einen Unterhaltsanspruch zwischen Ehepartnern gibt
14.12.2025

Kommt es zu einer Trennung in der Ehe, kann unter bestimmten Bedingungen der finanziell schwächer gestellte Ehepartner vom anderen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gasversorgung in Deutschland: Das Für und Wider der Gasspeicherung
14.12.2025

Vor ein paar Jahren liefen wir Gefahr, im Winter zu frieren, denn bei schlechten Witterungsbedingungen einem und hohem Verbrauch bestand...

DWN
Politik
Politik Die entstellte Seele Europas. Wie ein ganzer Kontinent seine Richtung verliert
14.12.2025

Ganze 210 Milliarden Euro stehen auf dem Spiel. Die EU sucht einen Weg, russische Vermögenswerte zu nutzen, Belgien fürchtet Vergeltung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eurowind-Rückzug erschüttert US-Markt: Warum Europa nun wichtiger ist
14.12.2025

Der überraschende Rückzug des dänischen Energieparkentwicklers Eurowind aus den Vereinigten Staaten trifft eine Energiebranche, die...

DWN
Panorama
Panorama Feiertage 2026: Alle Termine, Brückentage und Regeln – wie Sie am besten profitieren
13.12.2025

Die Feiertage 2026 liegen günstig und ermöglichen viele lange Wochenenden. Wer früh plant, kann deshalb Brückentage optimal nutzen....