Politik

EU verhängt neue Sanktionen gegen Iran: Waffenlieferungen an Russland im Visier

Die EU hat neue Sanktionen gegen den Iran beschlossen, um die Lieferung ballistischer Raketen an Russland zu stoppen. Diese Maßnahmen zielen auf Unternehmen und Personen ab, die an der Produktion beteiligt sind. Iran bestreitet die Vorwürfe, doch die EU sieht eindeutige Beweise.
14.10.2024 11:17
Aktualisiert: 14.10.2024 12:34
Lesezeit: 2 min

Die EU hat neue Sanktionen gegen den Iran beschlossen, die auf die Lieferung ballistischer Raketen an Russland abzielen. Diese Maßnahmen richten sich gegen Unternehmen, Institutionen und Einzelpersonen, die an der Produktion und Lieferung dieser Waffen beteiligt sind, wie EU-Diplomaten nach dem entsprechenden Beschluss der Außenminister in Luxemburg mitteilten.

Neue Warnungen der Europäischen Union

Die Europäische Union hatte den Iran bereits mehrfach davor gewarnt, seine ballistischen Raketen an Russland zu exportieren, und betrachtet diesen Schritt als weiteren Tabubruch. Sie geht, ähnlich wie die USA und Großbritannien, davon aus, dass die Waffen im Ukraine-Krieg eingesetzt werden und dort zusätzliches Leid und Zerstörung verursachen.

Russland erhält neue Raketen

Laut offiziellen US-Quellen handelt es sich bei den gelieferten Raketen um Kurzstreckenraketen des Typs Fath 360. Sie besitzen schätzungsweise eine Reichweite von etwa 120 Kilometern und ermöglichen es Russland, eigene Raketen mit größerer Reichweite für andere militärische Einsätze zurückzuhalten, so die Einschätzung von Militärs.

Die iranischen Raketen verbessern Russlands Fähigkeit zu präzisen Angriffen auf das ukrainische Militär sowie auf zivile Infrastrukturen in Frontnähe, wie in einem aktuellen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London erläutert wurde. Diese Raketen, die 2020 erstmals präsentiert wurden, können einen Sprengkopf von 150 Kilogramm transportieren und ihr Ziel mit einer angeblichen Genauigkeit von 30 Metern treffen.

EU veröffentlicht Namen der Betroffenen

Die Unternehmen und Personen, die von den neuen EU-Sanktionen betroffen sind, dürfen in Zukunft keine Geschäfte mehr tätigen. Darüber hinaus werden in der EU vorhandene Vermögenswerte eingefroren und die betroffenen Personen können nicht mehr in die EU einreisen. Wer genau betroffen ist, wird demnächst im EU-Amtsblatt bekannt gegeben.

Bereits vor einigen Monaten hatte die EU Sanktionen gegen den Iran wegen der Lieferung von sogenannten Kamikaze-Drohnen an Russland verhängt. Geheimdienstberichten zufolge wurde zudem auch Artilleriemunition an Russland geliefert.

Iran weist Vorwürfe zurück – Bundesregierung kontert

Der Iran hat unterdessen die Vorwürfe einer Lieferung von ballistischen Raketen an Russland zurückgewiesen. „Ich habe das mehrmals gesagt und sage es noch einmal: Der Iran liefert keine ballistischen Raketen an Russland“, erklärte Außenminister Abbas Araghtschi vor dem Sanktionsbeschluss. Die geplanten EU-Sanktionen seien abwegig und lediglich ein Vorwand, um zusätzlichen Druck auf den Iran auszuüben.

Laut eigener Darstellung hat der Iran eine „strategische Kooperation“ mit Moskau. Die iranische Führung betont jedoch, dass diese nicht im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt stehe. Der Iran betrachtet die militärische Unterstützung von Kriegsparteien als unmenschlich, wie aus Teheran verlautet.

Die deutsche Staatsministerin Anna Lührmann (Grüne) äußerte sich in Luxemburg zu diesem Thema: „Es gibt eindeutige Beweise dafür, dass der Iran ballistische Raketen geliefert hat, und das lässt sich eindeutig nicht mit der Pflicht zum Frieden vereinbaren.“ Sie betonte, dass die Ukrainerinnen und Ukrainer das Recht haben sollten, selbst über ihre Zukunft zu entscheiden. Daher dürfe Russland keine militärische Unterstützung erhalten. Lührmann vertritt in Luxemburg Außenministerin Annalena Baerbock, die aufgrund eines anderen Termins kurzfristig absagen musste.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Messerangriff in Hamburg: Mehrere Schwerverletzte am Hamburger Hauptbahnhof
23.05.2025

Bei einem Messerangriff im Hamburger Hauptbahnhof werden mehrere Menschen schwer verletzt. Eine Frau wird festgenommen. Befand sie sich in...

DWN
Politik
Politik Frühere AfD-Chefin: Frauke Petry kündigt Gründung neuer Partei an - Alternative für die FDP?
23.05.2025

Die frühere Vorsitzende der AfD will vom kommenden Jahr an mit einer neuen Partei bei Wahlen antreten. Ziel der Partei soll sein, dass...

DWN
Politik
Politik Kommt die Wegzugsbesteuerung für deutsche Fondsanleger? Neues Hindernis gegen die Abwanderung ins Ausland beschlossen
23.05.2025

Eine geplante Wegzugsbesteuerung bei Investmentfonds soll zunehmende Abwanderung von Geld und Fachkräften aus Deutschland stoppen! Wie die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Plankenhorn GmbH Maschinenbau: Ein Mittelständler zeigt, wie Digitalisierung den Erfolg antreibt
23.05.2025

Kleine und mittelständische Unternehmen stehen heute vor der Herausforderung, ihre Wettbewerbsfähigkeit im digitalen Zeitalter zu...

DWN
Politik
Politik Rente: Zusätzliche Mittel vom Bund könnten Beiträge senken
23.05.2025

Rente in Gefahr? Milliarden fehlen im System, obwohl der Staat zahlt. Doch was, wenn er mehr gäbe? Stehen Beiträge und Rentenniveau vor...

DWN
Finanzen
Finanzen Börse aktuell: DAX bricht nach Zolldrohung von Trump ein – wie sollten Anleger jetzt reagieren?
23.05.2025

Durch Trumps neue Zolldrohungen gerät die Börse aktuell aus dem Takt. Der DAX bricht ein, der Goldpreis legt zu. Und was bedeutet das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trump plant 50-Prozent-Zölle auf EU-Waren ab Juni - Verhandlungen laufen
23.05.2025

Die USA erhöhen den Druck auf Europa. Präsident Trump droht mit drastischen Zöllen auf EU-Waren. Wird daraus ein Handelskrieg – oder...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuerpauschalen - diese 10 Pauschalen sollten Sie kennen
23.05.2025

Sie müssen nicht alle Kosten in Ihrer Steuererklärung konkret angeben, denn es gibt für viele Fälle Steuerpauschbeträge. Wir stellen...