Politik

Verteidigung: Berlin und London wollen enger zusammenarbeiten

Während Russland in der Ukraine vorrückt und in den USA eine zweite Amtszeit Donald Trumps droht, suchen Berlin und London in Sachen Verteidigung den Schulterschluss. Ein Meilenstein?
23.10.2024 12:13
Aktualisiert: 23.10.2024 12:13
Lesezeit: 1 min
Verteidigung: Berlin und London wollen enger zusammenarbeiten
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und sein britischer Amtskollege John Healey wollen eine neue Verteidigungsvereinbarung unterschreiben. (Foto: dpa) Foto: Jörg Carstensen

Deutschland und Großbritannien wollen künftig mit Blick auf die Verteidigung sehr viel enger zusammenarbeiten als bisher. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und sein britischer Amtskollege John Healey wollen das an diesem Mittwoch mit einer neuen Vereinbarung zwischen den beiden Ländern in London besiegeln, laut der Bundesregierung.

Trinity House Agreement Projekte

Das sogenannte Trinity House Agreement enthalte „konkrete Schlüsselprojekte zur Zusammenarbeit in allen Dimensionen - Luft, Land, See, Weltraum und Cyber.“ Die gemeinsam geplanten Projekte seien auch für andere Alliierte und EU-Partner wie Frankreich offen, hieß es in der Regierungs-Mitteilung.

Zu der Vereinbarung gehört etwa, dass deutsche Aufklärungsflugzeuge, die U-Boote aufspüren sollen, künftig in Schottland stationiert werden, um von dort aus den Nordatlantik zu überwachen. Unter anderem sollen Hochseekabel damit besser vor Sabotage geschützt werden.

Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall will in Großbritannien ein neues Werk zur Herstellung von Artillerierohren bauen. Gemeinsam mit anderen Verbündeten wollen die beiden Länder neue und bessere Langstreckenwaffen und Drohnen entwickeln, die mit bemannten Kampfflugzeugen kommunizieren und eingesetzt werden können.

Europäischer Pfeiler innerhalb der Nato soll gestärkt werden

An der Ostflanke der Nato wollen die beiden Länder ihre Kräfte bündeln und Logistik, Lagerung und Versorgung gemeinsam nutzen, wie es in der Mitteilung heißt. Die Bundeswehr hat sich zur Entsendung einer Brigade nach Litauen verpflichtet, in Estland sind bereits britische Truppen stationiert. Hubschrauber vom Typ Sea-King, die Deutschland an die Ukraine abgegeben hat, sollen mit modernen Waffen ausgestattet werden.

Pistorius: Europa muss Sicherheitskooperation stärken

Europa müsse in Zeiten immer größer werdender Bedrohungen, vor allem durch Russland, verstärkt in seine Sicherheit investieren, hieß es zur Begründung für die verstärkte Kooperation. „Wir tragen damit gemeinsam dazu bei, den europäischen Pfeiler innerhalb der Nato zu stärken“, sagte Pistorius der Mitteilung zufolge.

Für London dürfte es auch darum gehen, das durch den Brexit ramponierte Verhältnis zu Europa wieder auf ein neues Fundament zu stellen. Der britische Verteidigungsminister Healey pries das Abkommen als "Meilenstein" in der Beziehung zu Deutschland und als erhebliche Stärkung der Sicherheit in Europa.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Regierung plant weiter die Energiewende mit einer Grüngasquote: Mehr Umweltschutz und mehr Kosten für Industrie und Verbraucher
26.11.2025

Die schwarz-rote Regierung plant eine Quote, um die schleppende Wasserstoffwirtschaft und Energiewende in Deutschland weiter...

DWN
Politik
Politik Bündnis Sahra Wagenknecht: AfD unterstützt Neuauszählung der Bundestagswahl
26.11.2025

An gerade mal 9.500 fehlenden Stimmen scheiterte im Februar der Einzug des BSW in den Deutschen Bundestag. Seitdem fordert die Partei eine...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenz bei GOVECS – das Ende der elektrischen Schwalbe
26.11.2025

Das Münchner Unternehmen Govecs stellt unter dem Namen der in der DDR populären Moped-Marke seit einigen Jahren Elektroroller her. Nun...

DWN
Politik
Politik Chatkontrolle: EU-Staaten setzen auf freiwillige Maßnahmen statt Pflichtkontrollen
26.11.2025

Die EU ringt seit Jahren darum, wie digitale Kommunikation geschützt und zugleich besser überwacht werden kann. Doch wie weit sollen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwarz Group plant Lidl-Rechenzentrum: Milliardenprojekt für Deutschlands KI-Infrastruktur
26.11.2025

Die Großinvestition der Schwarz Group verdeutlicht den wachsenden Wettbewerb um digitale Infrastruktur in Europa. Doch welche Bedingungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jobs wandern nach Südamerika: Faber-Castell will 130 Stellen in Deutschland streichen
26.11.2025

Hohe Kosten und eine schwache Nachfrage: Der fränkische Schreibwarenhersteller will Fertigung nach Südamerika verlagern und dafür...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Covestro-Überrnahme genehmigt: Abu Dhabi wird vom Ölreich zum Chemieriesen
26.11.2025

In Abu Dhabi gilt die Chemieindustrie als Zukunftsmodell. Zentraler Baustein der Vision: Die Übernahme des Leverkusener...

DWN
Politik
Politik Nach AfD-Einladung: Deutsche Bank kündigt "Familienunternehmer" den Mietvertrag
26.11.2025

Der Verband „Die Familienunternehmer“ lädt einen AfD-Politiker ein. Daraufhin beendet die Deutsche Bank einen Mietvertrag. Der Verband...