Panorama

Einweg-E-Zigaretten im Trend: Warum der Hype bei Jugendlichen Experten alarmiert

Die Nachfrage nach E-Zigaretten steigt in Deutschland, vor allem Einweg-Modelle sind bei jungen Menschen beliebt. Eine Untersuchung der Universitätsklinik Düsseldorf, basierend auf der "Debra-Studie" zum Rauchverhalten, zeigt einen klaren Trend: Einweg-E-Zigaretten erleben einen Anstieg, was bei Experten Sorge auslöst.
09.11.2024 08:41
Aktualisiert: 09.11.2024 09:20
Lesezeit: 1 min

E-Zigaretten, vor allem die praktischen Einweg-Modelle, verzeichnen in Deutschland wachsende Beliebtheit. Laut der Debra-Studie, an der über 92.000 Personen aus ganz Deutschland teilgenommen haben, konsumieren 2,2 Prozent der Bevölkerung E-Zigaretten – ein Anstieg gegenüber 2016, als der Wert bei 1,6 Prozent lag. Besonders jüngere Menschen greifen häufiger zur Einwegvariante, die durch ihr Design und aromatische Vielfalt anziehend wirkt. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) fordert angesichts dieser Entwicklung ein Verbot der Einwegmodelle, da Nikotin süchtig machen und schwere gesundheitliche Schäden verursachen kann.

Einweg-E-Zigaretten besonders bei Jugendlichen beliebt

Die Debra-Studie unterscheidet drei Haupttypen von E-Zigaretten: Einwegmodelle, Pod- und Tank-Modelle. Während alle Varianten Nikotin enthalten und ein Suchtpotenzial aufweisen, zeigt sich bei den Einwegmodellen ein deutlicher Beliebtheitsanstieg, besonders unter Jugendlichen. Nutzer dieser E-Zigaretten sind meist jünger und häufiger weiblich als Konsumenten der anderen Modelle. Sie kombinieren E-Zigaretten zudem oft mit herkömmlichen Tabakprodukten, was das Risiko einer Nikotinabhängigkeit und damit verbundenen Erkrankungen wie Atemwegserkrankungen erhöht.

Forderungen für stärkere Regulierung zum Jugendschutz

Experten warnen vor den gesundheitlichen Folgen für Jugendliche. Studienleiter Daniel Kotz und das Deutsche Krebsforschungszentrum betonen, dass Einweg-E-Zigaretten nicht nur gesundheitsschädlich, sondern auch umweltschädlich sind. Es bestehe dringender Handlungsbedarf, um Kinder und Jugendliche besser zu schützen – durch Steuererhöhungen, strengere Zugangsbeschränkungen und eine stark reduzierte Sichtbarkeit der Produkte im Handel.

Handelsverband betont Kontrolle statt Verbot

Der Verband des E-Zigarettenhandels (VdeH) fordert jedoch Kontrollen statt eines Verbots. VdeH-Geschäftsführer Oliver Pohland sieht das Problem weniger bei den legalen Anbietern als im wachsenden Schwarzmarkt, der geltende Vorschriften und Steuerregelungen umgeht. Er plädiert für gezielte Maßnahmen gegen den illegalen Verkauf statt einer pauschalen Steuererhöhung, die aus seiner Sicht keine abschreckende Wirkung hätte.

Einwegprodukte schaden der Umwelt

Neben gesundheitlichen Aspekten sind die Einweg-E-Zigaretten umweltpolitisch problematisch. Sie verursachen große Mengen an Abfall, was das Umweltbundesamt als erhebliche Ressourcenverschwendung und Gefahr für eine umweltgerechte Entsorgung bezeichnet. Viele dieser Produkte landen in öffentlichen Mülleimern und werden nicht recycelt, was die Umweltbelastung weiter erhöht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...