Politik

Von der Leyen unter Druck: Geheimnisvolle Pfizer-SMS vor Gericht

Welche Nachrichten tauschte Ursula von der Leyen auf dem Höhepunkt der Corona-Krise mit Pfizer-Chef Albert Bourla aus? Diese Frage beschäftigt seit kurzem das Gericht der Europäischen Union in Luxemburg. Die Klage der "New York Times" über die Herausgabe der SMS sorgt nicht nur in Brüssel für Aufsehen – sie könnte auch weitreichende Folgen für den Umgang mit Transparenz und Kommunikation auf EU-Ebene haben.
17.11.2024 15:12
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Von der Leyen unter Druck: Geheimnisvolle Pfizer-SMS vor Gericht
Die SMS zwischen Ursula von der Leyen und Pfizer-Chef Bourla sorgen für Wirbel (Foto: dpa). Foto: Benoit Doppagne

Milliardenschwere Impfstoffdeals im Fokus

Im Frühjahr 2021 unterzeichnete die EU einen Vertrag über bis zu 1,8 Milliarden Dosen Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer, geschätzter Wert: 35 Milliarden Euro. Wie berichtet wird, war der persönliche Kontakt zwischen von der Leyen und Bourla entscheidend für den Abschluss. Die "New York Times" fordert nun Einsicht in sämtliche Textnachrichten, die zwischen Januar 2021 und Mai 2022 zwischen den beiden ausgetauscht wurden.

EU-Kommission: Die SMS gibt es nicht mehr

Die EU-Kommission verweigerte die Herausgabe mit der Begründung, dass sich keine entsprechenden Dokumente in ihrem Besitz befinden. Kritiker bemängeln jedoch den Umgang der Behörde mit Transparenzanforderungen. Bereits 2022 hatte die Europäische Bürgerbeauftragte den Umgang der EU-Kommission mit Einsichtsanträgen scharf kritisiert.

Von der Leyens Vergangenheit holt sie ein

Es ist nicht das erste Mal, dass Ursula von der Leyen wegen verschwundener Handydaten in die Kritik gerät. Bereits während ihrer Zeit als Verteidigungsministerin wurden Daten auf einem ihrer Handys gelöscht. Damals sorgte dies für Ärger im Zusammenhang mit der Berateraffäre, bei der es um unkorrekte Auftragsvergaben und Vetternwirtschaft ging.

Ein Urteil mit Signalwirkung?

Mit einem Urteil im aktuellen Fall wird in den kommenden Monaten gerechnet. Experten erwarten, dass das Verfahren weitreichende Konsequenzen für den Umgang mit digitalen Kommunikationsdaten in der EU haben könnte. Sollte das Gericht zugunsten der New York Times entscheiden, könnten künftig strengere Regeln für die Archivierung und Offenlegung solcher Nachrichten eingeführt werden.

Fazit

Die Gerichtsverhandlung über die Pfizer-SMS von Ursula von der Leyen wird zum Lackmustest für die Transparenz in der EU. Die Frage bleibt: Kann die EU-Kommission ihre Glaubwürdigkeit wahren?

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Autozulieferer unter Druck: Stellenabbau bei Bosch, Conti, ZF – Autobranche kämpft ums Überleben
08.09.2025

Die deutsche Autobranche steckt in einer existenziellen Krise. Auftragseinbrüche, Milliardeninvestitionen in E-Mobilität und massiver...

DWN
Finanzen
Finanzen Wölfe der Wall Street: US-Börsen zwischen Rekorden und Unsicherheiten – steigt der Goldpreis auf 5.000 Dollar?
08.09.2025

Die US-Börsen schwanken zwischen Euphorie und Risiko: Rekorde bei S&P 500 und Nasdaq treffen auf Sorgen um Fed-Unabhängigkeit und...

DWN
Politik
Politik Höhere Beitragsbemessungsgrenzen: Sozialbeiträge werden für Beschäftigte 2026 spürbar steigen
08.09.2025

Die schwarzrote Koalition will die Beitragsbemessungsgrenzen für Rente, Pflege und Krankenversicherung anheben – mit der Begründung,...

DWN
Politik
Politik EU-Asylagentur: Deutschland bei Asylanträgen nicht mehr führend
08.09.2025

Seit mehr als zehn Jahren lag Deutschland bei Asylanträgen in Europa unangefochten an der Spitze. Nun übernehmen Frankreich und Spanien...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Warum Führungskräfte manchmal unlogische Entscheidungen treffen – und was zu tun ist
08.09.2025

Führungskräfte treffen oft irrationale Entscheidungen – aus Zeitdruck, Denkfehlern oder Selbstüberschätzung. Doch wer mutig ist und...

DWN
Politik
Politik Zwei Jahre nach dem Start: Wird die Regierung das Heizungsgesetz abschaffen?
08.09.2025

Zwei Jahre nach Inkrafttreten des Heizungsgesetzes plant die schwarz-rote Koalition Änderungen. Zwischen Klimazielen, Förderkürzungen...

DWN
Politik
Politik USA kürzen Sicherheitshilfe für Europa – Baltikum besonders betroffen
08.09.2025

Die USA kürzen ihre Sicherheitshilfe für Osteuropa drastisch. Besonders das Baltikum gerät ins Wanken – und Deutschland muss stärker...

DWN
Politik
Politik Klinik-Atlas vor dem Aus: Warken plant das Ende von Lauterbachs Prestigeprojekt
08.09.2025

Der Klinik-Atlas von Karl Lauterbach sollte Transparenz für Patientinnen und Patienten schaffen. Doch nach Kritik und hohen Kosten plant...