Ausrottung des Grippe-Stamms durch Corona-Maßnahmen
Die weitreichenden Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 hatten neben ihrer Hauptwirkung auch unerwartete Nebeneffekte: Ein ganzer Grippe-Stamm wurde ausgerottet. Laut dem Immunologen Carsten Watzl ist der Stamm B Yamagata seit 2020 nicht mehr nachgewiesen worden. Experten vermuten, dass die umfassenden Hygiene- und Schutzmaßnahmen während der Pandemie die Verbreitung dieses Stamms vollständig unterbrochen haben.
Ein Bericht im Fachmagazin Lancet bestätigt, dass B Yamagata weltweit nicht mehr auftritt. Dennoch bleibt ein kleiner Vorbehalt: Es ist möglich, dass dieser Grippe-Stamm in Regionen ohne ausreichende Überwachung noch existiert.
Wechsel zum Dreifach-Impfstoff: Gründe und Verfügbarkeit
Seit der Grippesaison 2018/2019 wurde standardmäßig ein Vierfach-Impfstoff empfohlen, der Schutz gegen zwei Influenza-A- und zwei Influenza-B-Stämme bot. Für die aktuelle Saison 2024/2025 hat die Ständige Impfkommission (Stiko) jedoch eine Rückkehr zum Dreifach-Impfstoff empfohlen, da die B-Yamagata-Komponente nicht mehr benötigt wird.
Die Verfügbarkeit des neuen Impfstoffs ist jedoch begrenzt. Wie das Paul-Ehrlich-Institut mitteilt, stehen trivalente Impfstoffe in Deutschland derzeit nur in Form eines abgeschwächten Lebendimpfstoffs zur Verfügung. Andere gängige Grippeimpfstoffe bleiben vorerst tetravalent, also Vierfach-Impfstoffe, und können bis zur Saison 2025/2026 weiterhin eingesetzt werden.
WHO-Empfehlung: Fokus auf dominierende Influenza-Stämme
Die WHO überprüft jährlich im Februar, welche Stämme in den Grippeimpfstoffen für die kommende Saison enthalten sein sollten. Aufgrund der Unvorhersehbarkeit der zirkulierenden Stämme wurde bisher auf einen Vierfach-Impfstoff gesetzt, um den Schutz gegen möglichst viele Varianten zu gewährleisten.
Für die Saison 2024/2025 beinhaltet der trivalente Impfstoff nun Antigene gegen einen Influenza-B-Stamm (B Victoria) sowie zwei Influenza-A-Stämme. Damit passt sich die Impfstrategie den aktuellen epidemiologischen Gegebenheiten an.
Warum Grippe-Schutz wichtig bleibt
Die Grippe ist mehr als nur eine Erkältung – sie ist eine ernstzunehmende Krankheit mit potenziell schweren Verläufen. Sie führt zu plötzlichem Fieber, Husten und Abgeschlagenheit und kann lebensgefährliche Komplikationen wie Lungenentzündungen nach sich ziehen. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, Menschen mit chronischen Erkrankungen und Personen mit geschwächtem Immunsystem.
Die Stiko empfiehlt daher weiterhin eine jährliche Impfung im Herbst für Personen ab 60 Jahren sowie für Menschen mit erhöhtem Risiko. Obwohl die Impfung keinen vollständigen Schutz bietet, kann sie schwere Verläufe verhindern. Antibiotika sind gegen Viren wie Influenza unwirksam, können jedoch bei bakteriellen Folgeinfektionen helfen.
Fazit: Nachhaltige Effekte der Corona-Maßnahmen
Die überraschende Ausrottung eines Grippe-Stamms zeigt die Wirksamkeit strenger Hygienemaßnahmen. Gleichzeitig unterstreicht der Wechsel zum Dreifach-Impfstoff, wie sich epidemiologische Entwicklungen direkt auf Impfstrategien auswirken können. Der Schutz vor Influenza bleibt jedoch unverzichtbar – gerade in Hinblick auf die alljährlich wechselnden Grippe-Stämme.