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Inditex-Aktie: Wintergeschäft bei Zara flaut ab - Aktie des Mutterkonzerns unter Druck

Der Zara-Eigentümer Inditex hatte im Herbst ordentlich Gas aufs Pedal gegeben - mit elf Prozent im Plus. Doch jetzt zeigt sich der Optimismus wie verflogen bei dem erfolgsverwöhnten Konzern - mit Marken wie Bershka, Stradivarius und Massimo Dutti. Die Anleger sind enttäuscht, die Aktie gibt nach. Das passt ins gemischte Bild: Auch im Online-Handel bei Zalando und About You werden die Karten neu gemischt (wir berichteten).
12.12.2024 08:01
Lesezeit: 2 min
Inditex-Aktie: Wintergeschäft bei Zara flaut ab - Aktie des Mutterkonzerns unter Druck
Erfolgsverwöhnt und nun leicht enttäuscht: Óscar García Maceiras, Vorstandsvorsitzender von Inditex. (Foto: dpa) Foto: M. Dylan

Die erfolgsverwöhnte Textilgruppe Inditex hat ausgerechnet zum Start in das wichtige Weihnachtsgeschäft an Tempo eingebüßt. Zudem überschatteten zuletzt die schweren Stürme in Spanien das Geschäft des Konzerns, zu denen bekannte Massenmarken wie Zara, Bershka, Stradivarius und Massimo Dutti gehören. Auch mit ihren Zahlen für die ersten neun Monate enttäuschten die Spanier die Erwartungen von Analysten auf ganzer Linie. Die Nachrichten vergraulten zur Wochenmitte die Anleger an der Börse, der Kurs sank deutlich.

Mit einem Abschlag von sechs Prozent lag das Papier am späten Vormittag weit abgeschlagen am Ende des EuroStoxx 50, den die Aktie im bisherigen Jahresverlauf aber deutlich überflügelt hatte. Während der europäische Leitindex seit dem Jahreswechsel gut neun Prozent zugelegt hat, kommt die Inditex-Aktie trotz der jüngsten Verluste immer noch auf ein Kursplus von 30 Prozent. Damit hängt Inditex auch den schwedischen Wettbewerber H&M klar ab, dessen Aktie gar sieben Prozent eingebüßt hat.

Laut Jefferies-Analyst James Grzinik hätte es jedoch bessere Nachrichten von Inditex gebraucht, um die Gewinnmitnahmen in der Aktie zu verhindern. Denn das bisher auch in Postpandemie-Zeiten starke Wachstum beim Konzern scheint ausgerechnet vor Weihnachten an Kraft zu verlieren. In den fünf Wochen von Anfang November bis zum 9. Dezember stieg der Erlös nach Unternehmensangaben zwar wechselkursbereinigt um neun Prozent; ein Jahr zuvor hatte Inditex aber noch ein Umsatzplus von 14 Prozent verbucht.

Black Friday ein Reinfall - verkürzt nur Weihnachtsgeschäft

Diese Verlangsamung erscheint Beobachtern umso enttäuschender, da in diesen Zeitraum auch der generell umsatzstarke Verkaufstag Black Friday fällt. Selbst in den diesjährigen ersten drei Quartalen (bis Ende Oktober) hatte Inditex mit einem währungsbereinigten Zuwachs von 10,5 Prozent noch besser ausgesehen. Inklusive aller Wechselkurseffekte stieg der Gesamtumsatz in den ersten drei Quartalen um 7,1 Prozent auf 27,4 Milliarden Euro.

Mit dem Neunmonats-Umsatz verfehlte Inditex ebenso die Erwartungen am Markt wie auf der Gewinnseite: Vor Steuern und Zinsen zog das Ergebnis (Ebit) um 9,3 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro an, während unter dem Strich der Gewinn um 8,5 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro kletterte. Analysten hatten für das operative Ergebnis und die entsprechenden Margen etwas mehr auf dem Zettel.

Branchenexperten sprachen daher unisono von mauen Resultaten. Richard Edwards von Goldman Sachs rechnet nun damit, dass die durchschnittlichen Schätzungen für den Vorsteuergewinn für 2025 um rund zwei Prozent sinken dürften.

Das Konzernmanagement zeigte sich unterdessen zufrieden mit der Entwicklung sowohl in den Filialen als auch im Internet-Verkauf. Die Herbst-Winter-Kollektion komme bei den Kunden weiterhin "sehr gut" an, hieß es vom Unternehmen. Zudem seien die Kosten weniger stark gestiegen als die Einnahmen. Und auch die Barmittel, die Inditex in den Ausbau seiner Geschäfte reinvestiert, seien weiter angeschwollen, hieß es.

Zara-Filialen mit neuem Auftritt - Flaggschiff bleibt auf Kurs

Inditex arbeitet kontinuierlich an seiner Vergrößerung und sieht unverändert starke Wachstumsmöglichkeiten. Dazu haben die Spanier unter anderem der Flagschiffmarke Zara einen neuen Filialauftritt gegönnt. Bis 2026 soll die Verkaufsfläche über das gesamte Markenangebot hinweg im Schnitt um fünf Prozent jährlich wachsen - was zum Teil durch weitere Neueröffnungen, aber auch Vergrößerungen der Filialen und Umzüge an strategisch günstigere Plätze geschehen soll. Zudem steckt der Konzern binnen zwei Jahren voraussichtlich fast zwei Milliarden Euro in den Ausbau seiner Logistik.

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