Wirtschaft

Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien: Photovoltaik und Offshore-Windkraft boomen

Deutschland erzielt 2024 einen Rekordwert bei der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien: Mit einem Anteil von 55 Prozent am Bruttostromverbrauch zeigen Photovoltaik und Offshore-Windkraft beeindruckende Zuwächse. Gleichzeitig erfordern Netzausbau und Abhängigkeit von Importen entschlossenes Handeln.
30.12.2024 18:02
Lesezeit: 2 min
Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien: Photovoltaik und Offshore-Windkraft boomen
Rekordjahr für die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien: Windkraft und Photovoltaik treiben die Energiewende voran. (Foto: iStock.com/hrui) Foto: hrui

Die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien hat im Jahr 2024 einen neuen Höchststand erreicht. Laut vorläufigen Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) trugen Erneuerbare Energien gut 55 Prozent zum Bruttostromverbrauch bei. Damit stieg der Anteil um 2 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Vor allem die Stromerzeugung aus Photovoltaik und Offshore-Windkraft war entscheidend für diesen Rekordwert.

Photovoltaik auf Wachstumskurs trotz schwacher Sonnenstunden

Trotz eines unterdurchschnittlichen Sonnenjahres verzeichnete die Photovoltaik 2024 neue Spitzenwerte. Mit einem Zubau von rund 17 Gigawatt (GW) in diesem Jahr – im Vorjahr waren es 15,3 GW – erhöhte sich die PV-Stromerzeugung erneut. In den Sommermonaten Juni, Juli und August wurde erstmals durchgängig über 10 Milliarden kWh Strom pro Monat erzeugt. Insgesamt erreichten die Photovoltaikanlagen eine Produktion von 72 Milliarden kWh, ein deutlicher Beitrag zur Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien.

Windenergie: Ein zentraler Bestandteil des deutschen Strommixes

Die Windenergie bleibt eine tragende Säule der Stromversorgung in Deutschland. Windkraftanlagen an Land lieferten 115 Milliarden kWh, blieben jedoch mit einem Rückgang von knapp 3 Prozent hinter dem Vorjahr zurück. Ursächlich dafür war ein schwächeres Windaufkommen im vierten Quartal, während das Vorjahr günstigere Bedingungen bot. Offshore-Windkraft hingegen legte deutlich zu: Ihre Erzeugung stieg um über 11 Prozent auf fast 27 Milliarden kWh. Diese positive Entwicklung wurde durch den Zubau neuer Anlagen und weniger Abregelungen gefördert. Auch die Wasserkraft verzeichnete mit einem Plus von 10 Prozent durch erhöhte Niederschläge ein starkes Ergebnis. Die Biomasse trug ebenfalls leicht gesteigert zur Stromproduktion bei.

Wichtige Weichenstellungen für die Zukunft

"Der erneute Rekordwert zeigt den Erfolg des Ausbaus der Erneuerbaren Energien in Deutschland", betont Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. "Erfreulich ist, dass die Erneuerbaren mittlerweile fast durchgängig mehr als die Hälfte des Stromverbrauchs decken."

Die Energiewende bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. So seien ein weiterer Netzausbau und Anpassungen des Energiewirtschaftsgesetzes dringend notwendig, um Einspeisespitzen zu bewältigen und die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien weiter voranzutreiben, ohne den Ausbau zu bremsen.

Fördermaßnahmen für nachhaltige Wertschöpfung

"Die Entwicklung der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien ist eine Erfolgsgeschichte", ergänzt Prof. Dr. Frithjof Staiß vom ZSW. Dennoch kritisiert er die hohe Abhängigkeit von Importen. Der EU-Innovationsfonds bietet mit 3,4 Milliarden Euro Fördergeldern Chancen, die heimische Produktion von Photovoltaik- und Windkraft-Komponenten auszubauen und Deutschland als Industriestandort zu stärken.

Stromerzeugung im Detail

Im Jahr 2024 wurden insgesamt knapp 489 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom erzeugt, 2,4 Prozent weniger als 2023 (500,5 Mrd. kWh). Von dieser Menge stammten 284 Milliarden kWh aus Erneuerbaren Energien (2023: 269,9 Mrd. kWh). Windkraft an Land blieb mit 115 Milliarden kWh die größte Quelle (2023: 118,1 Mrd. kWh), gefolgt von Photovoltaik (72 Mrd. kWh, 2023: 59,8 Mrd. kWh) und Biomasse (49 Mrd. kWh, 2023: 49,1 Mrd. kWh). Offshore-Windkraft lieferte knapp 27 Milliarden kWh (2023: 24,0 Mrd. kWh), Wasserkraft knapp 21 Milliarden kWh (2023: 18,8 Mrd. kWh).

Ökostromanteil: Zwei Berechnungsmethoden

Der Ökostromanteil wird meist am Bruttostromverbrauch gemessen, der nach vorläufigen Daten 2024 bei 512 Milliarden kWh lag (2023: 507,8 Mrd. kWh). Damit betrug der Anteil der Erneuerbaren 55 Prozent. Alternativ lässt sich der Anteil an der Bruttostromerzeugung berechnen, der inklusive exportierter Strommengen 2024 bei 58 Prozent lag (2023: 54 Prozent).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Bahn: Sanierung des Schienennetzes dauert länger – die Folgen
05.07.2025

Die Pläne waren ehrgeizig – bis 2030 wollte die Bahn mit einer Dauerbaustelle das Schienennetz fit machen. Das Timing für die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt H&K-Aktie: Rüstungsboom lässt Aufträge bei Heckler & Koch explodieren
04.07.2025

Heckler & Koch blickt auf eine Vergangenheit voller Skandale – und auf eine glänzende Gegenwart und Zukunft. Der Traditionshersteller...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Aufwertung: Sind jetzt Firmengewinne in Gefahr?
04.07.2025

Der starke Euro wird für Europas Konzerne zur Falle: Umsätze schrumpfen, Margen brechen ein – besonders für Firmen mit US-Geschäft...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Facebook greift auf Ihre Fotos zu – viele merken es nicht
04.07.2025

Eine neue Funktion erlaubt Facebook, alle Fotos vom Handy hochzuladen. Die meisten Nutzer merken nicht, was sie wirklich akzeptieren. Wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Flat Capital-Aktie: Trotz Beteiligungen an OpenAI und SpaceX überbewertet?
04.07.2025

Flat Capital lockt mit Beteiligungen an OpenAI, SpaceX und Co. Doch die Risiken steigen, Insider warnen. Ist die Flat Capital-Aktie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stromsteuersenkung: Wirtschaftsverbände kritisieren Merz für gebrochene Zusage
04.07.2025

Die Entscheidung der Bundesregierung zur Stromsteuersenkung sorgt für Aufruhr. Wirtschaftsverbände fühlen sich übergangen und werfen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China-Zölle auf EU-Weinbrand kommen nun doch – das sind die Folgen
04.07.2025

China erhebt neue Zölle auf EU-Weinbrand – und das mitten im Handelsstreit mit Brüssel. Betroffen sind vor allem französische...