Politik

Mehr als fünf Millionen Pflegebedürftige in Deutschland, deutlicher Anstieg in letzten drei Jahren

Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen ist seit 2021 deutlich gestiegen. Insbesondere eine Kategorie von Menschen wird immer häufiger versorgt.
18.12.2024 12:17
Aktualisiert: 18.12.2024 12:17
Lesezeit: 2 min
Mehr als fünf Millionen Pflegebedürftige in Deutschland, deutlicher Anstieg in letzten drei Jahren
Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen ist seit Dezember 2021 um mehr als 700.000 gestiegen. (Foto: dpa) Foto: HalfPoint

Rund 5,7 Millionen Menschen in Deutschland sind Ende des vergangenen Jahres auf Pflege angewiesen gewesen. Damit stieg die Zahl seit Dezember 2021 um mehr als 700.000 Menschen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Die starke Zunahme führten die Statistiker auch auf die Einführung des weiter gefassten Pflegebedürftigkeitsbegriffs 2017 zurück - seither werden Menschen eher als pflegebedürftig eingestuft als zuvor.

Knapp neun von zehn Pflegebedürftigen (86 Prozent oder 4,9 Millionen Menschen) wurden im Dezember 2023 zu Hause versorgt. 3,1 Millionen von ihnen bezogen laut Bundesamt ausschließlich Pflegegeld und wurden überwiegend durch Angehörige gepflegt. Weitere 1,1 Millionen Pflegebedürftige lebten ebenfalls in Privathaushalten und wurden zusammen mit oder vollständig durch ambulante Pflege- und Betreuungsdienste versorgt.

Unter den zu Hause betreuten Pflegebedürftigen sind auch 680.000 Menschen mit dem niedrigsten Pflegegrad 1. Rund 640.000 von ihnen nutzten im Dezember 2023 keine Leistungen von Pflegeheimen oder ambulanten Diensten. Ob sie weitere Hilfeleistungen in Anspruch nahmen, wird in der Pflegestatistik nicht erfasst.

Der Pflegegrad 1 beinhaltet neben den Leistungen der ambulanten Dienste und Pflegeheime auch weitere Leistungen, die in der Pflegestatistik nicht betrachtet werden, wie zum Beispiel Beratung, Pflegekurse, Pflegehilfsmittel oder Verbesserungen des Wohnumfelds. Aufgrund des abweichenden Leistungsrechts erhalten Pflegebedürftige des Grades 1 kein Pflegegeld.

Vor allem die Zahl der zu Hause gepflegten Menschen steigt

Ein Siebtel der Pflegebedürftigen (14 Prozent beziehungsweise 800.000 Menschen) wurde nach Angaben der Statistiker in Pflegeheimen vollstationär betreut. Im Vergleich zum Dezember 2021 stieg die Zahl dieser Menschen leicht um 0,8 Prozent. Die Zahl der zu Hause gepflegten Menschen nahm dagegen stark zu um 17 Prozent, ein Plus um 721.000 Pflegebedürftige. Ebenfalls wuchs die Gruppe der Pflegebedürftigen im Pflegegrad 1, die keine Leistungen ambulanter oder stationärer Einrichtungen nutzten (plus 21 Prozent oder 118.000).

Ein Großteil der Pflegebedürftigen war 65 Jahre und älter (78 Prozent), rund ein Drittel war mindestens 85 Jahre alt. Die Mehrheit der Gepflegten war demnach weiblich (61 Prozent). Dies sei unter anderem darauf zurückzuführen, dass Frauen eine höhere Lebenserwartung haben und die Wahrscheinlichkeit, pflegebedürftig zu sein, mit zunehmendem Alter steigt. So seien bei den 70- bis 74-Jährigen rund elf Prozent der Menschen pflegebedürftig gewesen - die Pflegequote für die ab 90-Jährigen betrug allerdings 87 Prozent.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...