Wirtschaft

Wo Zuwanderung eine Chance ist und der Arbeitsmarkt Migranten braucht

Der deutsche Arbeitsmarkt steht vor großen Herausforderungen: Die geburtenstarken Babyboomer verabschieden sich nach und nach in den Ruhestand, während der Fachkräftemangel immer deutlicher spürbar wird. Doch laut einer aktuellen Prognose des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) könnte Migration die Wende bringen. Bis 2040 sollen rund 4,8 Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter nach Deutschland kommen und das drohende Defizit auf dem Arbeitsmarkt zumindest abmildern. Doch um dieses Potenzial auszuschöpfen, muss die Politik handeln.
29.12.2024 13:03
Aktualisiert: 29.12.2024 13:39
Lesezeit: 1 min
Wo Zuwanderung eine Chance ist und der Arbeitsmarkt Migranten braucht
Am alten Flughafen Tegel steht vor einer Leichtbauhalle ein Aufsteller mit Aufschrift „Jobmesse“. In der Flüchtlingsunterkunft findet eine Vermittlung für Geflüchtete statt. (Foto: dpa). Foto: Christophe Gateau

Laut einer Bevölkerungsprognose des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) könnten bis 2040 etwa 4,8 Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 66 Jahren nach Deutschland einwandern. Ohne diese Zuwanderung würde die Erwerbsbevölkerung im gleichen Zeitraum um fast 14 Prozent schrumpfen – mit ihnen verringert sich der Rückgang auf nur etwa sechs Prozent.

Der Arbeitsmarkt profitiert von Zuwanderung

Deutschland hat über Jahrzehnte hinweg von den Babyboomer-Generationen profitiert. Diese geburtenstarken Jahrgänge, geboren zwischen 1954 und 1969, prägten den Arbeitsmarkt entscheidend. Doch jetzt stehen sie vor dem Renteneintritt, was eine massive Lücke in der Erwerbsbevölkerung hinterlässt. Die 4,8 Millionen Zuwanderer könnten helfen, diese Lücke zu schließen und den wachsenden Fachkräftemangel abzufedern.

Politische Weichenstellungen erforderlich

Damit Migration auch in Zukunft eine tragende Rolle spielt, muss Deutschland als Einwanderungsland noch attraktiver werden. „Es reicht nicht aus, Zuwanderung nur zu fördern – die Fachkräfte müssen auch langfristig im Land bleiben“, betont Migrationsexperte Wido Geis-Thöne. Ohne qualifizierte Zuwanderung drohen steigende Steuern und Abgaben oder Kürzungen bei staatlichen Leistungen, was die Stabilität der öffentlichen Haushalte gefährden könnte.

Methodik hinter der Prognose

Die Annahmen des IW basieren auf einem stochastischen Modell, das die Migrationsentwicklungen der Vergangenheit analysiert. Dieses Modell liefert den plausibelsten Wert für die erwartete Zuwanderung und ihre Auswirkungen auf die Erwerbsbevölkerung.

Fazit: Migration als Schlüssel zur Zukunft

Die IW-Prognose zeigt deutlich: Migration ist nicht nur ein Ausweg, sondern eine Notwendigkeit, um Deutschlands Arbeitsmarkt und Wirtschaft zu stabilisieren. Doch ohne gezielte politische Maßnahmen könnte dieses Potenzial ungenutzt bleiben.

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