Finanzen

Rundfunkbeitrag: ZDF bleibt bei Klage vor dem Bundesverfassungsgericht

ZDF-Senderchef Norbert Himmler verteidigt die Klage gegen die geplante Erhöhung des Rundfunkbeitrags. Die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF wollen, dass der Beitrag zum 1. Januar 2025 auf 18,94 Euro steigt. Doch die Länder blockieren die Erhöhung, während Himmler auf eine schnelle Entscheidung hofft.
29.12.2024 15:30
Lesezeit: 2 min

ZDF-Senderchef Norbert Himmler hält an der Klage zum Rundfunkbeitrag fest. "Ich verstehe die Forderung nach der Zurücknahme der Verfassungsbeschwerde nicht. Wir klagen nicht gegen ein neues Verfahren, sondern um die Einhaltung des zurzeit gültigen", sagte der Intendant im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Bayern und Sachsen-Anhalt fordern von ARD und ZDF, ihre Klage vor dem Bundesverfassungsgericht zurückzuziehen.

ZDF-Chef hofft auf schnelle Entscheidung

Himmler sagte: "Es ist die Verantwortung der Geschäftsleitung dafür Sorge zu tragen, dass wir für unseren Programmauftrag – erst recht in einem Jahr mit der Bundestagswahl – ausreichend ausgestattet sind." Er hoffe auf eine rasche Entscheidung in Karlsruhe.

Die öffentlich-rechtlichen Medien ARD und ZDF reichten im November eine Verfassungsbeschwerde ein – mit dem Ziel, dass der Rundfunkbeitrag zum 1. Januar 2025 auf monatlich 18,94 Euro steigt. Wie und wann das Bundesverfassungsgericht entscheiden wird, ist derzeit offen.

Die Sender berufen sich auf ein festgelegtes Verfahren zur Ermittlung des Beitrags, den Haushalte und Unternehmen zahlen. Eine unabhängige Kommission – die KEF – schlägt nach Prüfung der Wirtschaftspläne die Höhe des Beitrags vor. Die Bundesländer müssen sich eng an die Empfehlung orientieren und entscheiden letztlich. Ein einstimmiges Votum der 16 Bundesländer ist erforderlich, damit eine Änderung in Kraft tritt. Diesmal haben die Bundesländer jedoch beschlossen, den Beitrag in den nächsten beiden Jahren nicht wie empfohlen steigen zu lassen, sondern bei 18,36 Euro zu belassen.

14 Cent mehr fürs ZDF

Der Senderchef verteidigte den Weg nach Karlsruhe. "Wir reden über 14 Cent mehr fürs ZDF einschließlich Arte im Monat. Diese moderate Erhöhung ist angemessen." Der Beitragszahler zahlt für das gesamte ZDF-Angebot 15 Cent am Tag. Dazu zählen neben dem Hauptprogramm auch Angebote wie ZDFneo, ZDFinfo und die Mediathek. Sollte der Rundfunkbeitrag nicht steigen, wird das ZDF nach Angaben Himmlers im nächsten Jahr auf Rücklagen zurückgreifen.

Die Verfassungsbeschwerde sei nicht überraschend gekommen, erklärte der 53 Jahre alte Senderchef. Er betonte, dass auch vom Gremium Rückhalt komme: "Die Mehrheit des Fernsehrates steht ganz offenkundig hinter der Entscheidung des ZDF." Der Fernsehrat ist ein Kontrollgremium, das die Programmarbeit des ZDF überwacht.

Kritik an den Ländern

Himmler, der seit Frühjahr 2022 Intendant des ZDF in Mainz ist, übte Kritik an den Ländern: "Ich habe ein Problem damit, wie mit dem etablierten Verfahren umgegangen wird. Ich habe aber Respekt davor, wie sehr sich die Länder in diesem Jahr bemüht haben, ein neues Verfahren zu etablieren."

Im Dezember beschlossen die Ministerpräsidenten Änderungen im Modell, wie der Rundfunkbeitrag generell festgesetzt wird. Der Rundfunkbeitrag an sich bleibt dabei unverändert. Der Weg, wie die Höhe des Beitrags von Zeit zu Zeit angepasst wird, soll sich jedoch ändern. Laut Beschluss der Ministerpräsidenten soll künftig eine Art Widerspruchsmöglichkeit für die Länder bestehen. Das soll das Verfahren insgesamt vereinfachen, wenn der Beitrag nur geringfügig steigen soll.

Diese Änderungen müssen noch alle Landtage bestätigen. Allerdings blockieren die Länderchefs von Bayern und Sachsen-Anhalt – sie knüpfen die Freigabe daran, dass die Sender ihre Verfassungsbeschwerde zurückziehen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Kryptowährungsmarkt im Fokus: ETFs, XRP und Moon Hash – Weihnachtsbonusverträge beflügeln Cloud-Computing-Trends

Zum Jahresende erlebt der Kryptowährungsmarkt einen neuen Aufschwung. Kryptowährungs-ETFs und XRP ziehen zunehmend Gelder traditioneller...

DWN
Finanzen
Finanzen Jetzt Tesla-Aktie kaufen? Welche Erwartungen Investoren an Elon Musk haben
21.12.2025

Visionäre Unternehmer haben an den Kapitalmärkten immer wieder ganze Branchen neu geordnet. Ob Tesla-Aktien weiterhin von technologischem...

DWN
Panorama
Panorama Gaudís Sagrada Família: Der höchste Kirchturm der Welt
21.12.2025

Barcelona feiert 2026 die Architektur – und ein Turm der Sagrada Família soll Geschichte schreiben. Doch hinter dem Rekord stecken Geld,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Leadership-Coach Lars Krimpenfort: „Klopp ist ein gutes Beispiel für klare Führung unter Druck“
21.12.2025

Im Mittelstand steigen die Belastungen gefühlt täglich. Wie gelingt es Führungskräften dennoch, unter Druck richtig zu entscheiden?...

DWN
Politik
Politik EU-Kapitalmarktunion: Warum kleine Staaten um ihre Finanzmacht kämpfen
21.12.2025

Die EU will ihren Kapitalmarkt neu ordnen und zentrale Aufsichtsrechte nach Paris verlagern, während kleinere Staaten den Verlust ihrer...

DWN
Panorama
Panorama DWN-Wochenrückblick KW 51: Die wichtigsten Analysen der Woche
21.12.2025

Im DWN Wochenrückblick KW 51 fassen wir die zentralen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen der vergangenen Woche zusammen....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mittelstand vor existenziellen Problemen: Keine Aufträge und schlechte Rahmenbedingungen
21.12.2025

Wie eine aktuelle Umfrage des ifo-Instituts ergab, sehen sich 8,1 Prozent der befragten Firmen direkt in ihrer wirtschaftlichen Existenz...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Zölle auf Kleinsendungen: Neue Abgabe trifft Online-Bestellungen aus Drittstaaten
21.12.2025

Der Online-Handel mit günstigen Waren aus Drittstaaten wächst rasant und stellt den europäischen Binnenmarkt vor strukturelle...

DWN
Finanzen
Finanzen Topanalyst enthüllt: Das sind die attraktivsten Rüstungsaktien
21.12.2025

Die globale Sicherheitslage wandelt sich rasant, und die Verteidigungsindustrie gewinnt an Bedeutung für Regierungen und Kapitalmärkte....