Grönland: Trump will die Insel kontrollieren
Der künftige US-Präsident Donald Trump kündigte an, dass sein Sohn Donald Jr. nach Grönland reisen wird. Die Insel in der Arktis gehört eigentlich zu Dänemark, doch Trump zeigt weiterhin großes Interesse an Grönland. Bereits in seiner ersten Amtszeit sprach er davon, die Insel kaufen zu wollen. Grönland sei ein faszinierender Ort. In seinem denkwürdigen Auftritt vor der Presse schloss er nun nicht aus, das US-Militär einzusetzen, um Kontrolle über den Panama-Kanal oder Grönland zu erlangen.
Seit dem zweiten Weltkrieg sind die US-Amerikaner auf Grönland anwesend. Die USA übernahmen den Schutz der Insel, als Dänemark von den Nazis besetzt wurde. Seitdem gehört Grönland zu einem der wichtigsten Außenposten der Vereinigten Staaten. Von hier aus lassen sich Raketen verfolgen, die beispielsweise aus Russland in Richtung USA fliegen. Seit wenigen Jahren ist klar, dass Grönland noch wichtiger wird - wirtschaftlich: Bei Probebohrungen wurden seltene Erden gefunden. Sollte der arktische Eisschild aufgrund des Klimawandels weiter abtauen, könnten dort neue Handelsrouten entstehen.
Doch Trumps Interesse an Grönland war nur eine seiner bemerkenswerten Aussagen in der Pressekonferenz. Von den Nato-Mitgliedstaaten forderte er plötzlich, ihre Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu erhöhen. Zudem sprach der Republikaner von einem goldenen Zeitalter. Dieser Auftritt dürfte nicht der letzte dieser Art vor seinem erneuten Einzug ins Weiße Haus gewesen sein. "Wir werden dies wieder tun", kündigte er an.
Trumps Faible für die Presse
Mit Blick auf den Beginn seiner Amtszeit am 20. Januar versprach der 78-Jährige in seinem Anwesen Mar-a-Lago: "Ich sage Ihnen, dass dies das goldene Zeitalter Amerikas sein wird." Die USA würden weltweit wieder Respekt erlangen, sobald er ins Weiße Haus zurückkehre. Diese Pressekonferenz war bereits die zweite dieser Art nach Trumps Wahlsieg im November. Bereits im Dezember hatte sich der Republikaner in einem ähnlichen Rahmen den Fragen der Presse gestellt. Im Gegensatz dazu hat der amtierende US-Präsident Joe Biden solche Pressekonferenzen weitgehend gemieden und beantwortete in den vergangenen Monaten kaum noch Fragen.
Trump hingegen genießt solche Auftritte vor Medienvertretern – auch wenn er oft harsche Kritik an der Presse äußert, sucht er zugleich ihre Nähe. Der Republikaner ist bekannt für lange Monologe und konfuse Pressekonferenzen, in denen er zwischen zusammenhanglosen Aussagen immer wieder drastische Ankündigungen macht. Dieses Muster war schon in seiner ersten Amtszeit erkennbar. Während des Wahlkampfs sprach er bei Veranstaltungen teils zwei Stunden lang und sorgte mit seinen Aussagen regelmäßig für Schlagzeilen – auch wenn er dabei oft den Faden verlor oder falsche Behauptungen aufstellte.
Die konservative norwegische Tageszeitung "Aftenposten" kommentiert die Trump-Pressekonferenz so: "Donald Trump will den Einsatz von Gewalt zur Erlangung der Kontrolle über Grönland nicht ausschließen. In den vergangenen Wochen hat er auch darüber gesprochen, Kanada und Mexiko zu annektieren. Er sagte außerdem, dass die USA die Rückgabe des Panama-Kanals fordern könnten, weil das Land seiner Meinung nach zu hohe Gebühren für die durchfahrenden Schiffe erhebt." Trumps Rhetorik ähnele auf unangenehme Weise der des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Mit derlei Aussagen rechtfertige Putin, seine Aggression gegenüber Nachbarländern, nicht zuletzt gegenüber der Ukraine. Das sei eine Denkweise, die in autoritäre Regime gehöre.
Trudeau kontert Trumps Drohung
Auf Trumps Drohung, Kanada wirtschaftlich unter Druck zu setzen, um eine Vereinigung mit den USA zu erzwingen, reagierte Premierminister Justin Trudeau. "Die Wahrscheinlichkeit, dass Kanada Teil der Vereinigten Staaten wird, ist kleiner als die für einen Schneeball in der Hölle", schrieb Trudeau, der am Montag seinen Rücktritt bekanntgab. Außenministerin Mélanie Joly bekräftigte: "Unsere Wirtschaft ist stark. Unsere Menschen sind stark. Wir werden Drohungen niemals klein beigeben."
Daraufhin postete Trump auf seinem Online-Sprachrohr eine Grafik einer Karte, auf der die USA und Kanada mit einer US-Flagge ausgefüllt waren. Dazu schrieb er: "Oh Kanada!" – ein offensichtlicher Verweis auf die Nationalhymne Kanadas, "O Canada".
Gesetzesentwurf für Umbenennung
Auch Trumps Vorhaben, den Golf von Mexiko in "Golf von Amerika" umzubenennen, erregte Aufmerksamkeit. Die Abgeordnete Marjorie Taylor Greene, eine Trump-Verbündete, erklärte in einem Podcast, sie habe ihre Mitarbeiter beauftragt, "sofort einen Gesetzesentwurf auszuarbeiten". Dieser solle US-Behörden anweisen, künftig nur noch den Namen "Golf von Amerika" zu verwenden. Die Chancen auf eine Umsetzung eines solchen Gesetzes gelten zwar als gering, dennoch bleibt eine solche Regelung nicht ausgeschlossen.
Der Name Golf von Mexiko für den Meerbusen an der Südküste der USA ist seit dem 16. Jahrhundert üblich. Das Gewässer grenzt neben den US-Bundesstaaten Texas, Louisiana, Mississippi, Alabama und Florida auch an Mexiko und Kuba. Eine Umbenennung würde diplomatische Verhandlungen mit diesen Ländern erforderlich machen sowie Änderungen in Kartenwerken, Verträgen und wissenschaftlichen Dokumenten nach sich ziehen.
Begnadigungen nach Kapitol-Sturm?
In der Pressekonferenz äußerte sich Trump auch zu innenpolitischen Themen. Er schloss nicht aus, Teilnehmer des gewaltsamen Sturms auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 zu begnadigen. "Leute, die schlimme Dinge getan haben, wurden nicht strafrechtlich verfolgt, und Leute, die das Gebäude nicht einmal betreten haben, sitzen jetzt im Gefängnis", kritisierte er. "Wir werden uns also die ganze Sache ansehen. Aber ich werde große Begnadigungen vornehmen, ja."
Trump will mehr Wasser
Zusätzlich sprach der Republikaner in einer ausführlichen Schilderung über Wassersparmaßnahmen. "Kein Wasser kommt aus der Dusche. Es tröpfelt, tröpfelt, tröpfelt. Also, was passiert: Du stehst zehnmal so lange in der Dusche", beklagte er. Oder: "Sie wollen, dass in der Waschmaschine nur sehr wenig Wasser ist. Wenn Sie also Ihre Kleidung waschen, müssen Sie sie viermal statt einmal waschen und verbrauchen dadurch mehr Wasser." Auch aus Wasserhähnen käme nicht genug Wasser.
Worauf sich Trump genau bezog, bleibt unklar. Vermutlich zielte er auf Umweltregularien ab. Bereits in seiner ersten Amtszeit hatte er ähnliche Kritik geäußert. Zahlreiche US-Bundesstaaten leiden unter Wasserknappheit, besonders im Südwesten. Dort müssen etwa Arizona und Nevada regelmäßig mit Wasserkürzungen rechnen.