Politik

Klimageld Auszahlung 300 Euro - kommt es jetzt?

Kommt die Klimageld-Auszahlung 2025? Das Klimageld war fest im Koalitionsvertrag der zerbrochenen Ampel-Regierung verankert. Eine neue Regierung könnte nun wieder darauf zurückkommen, um die beschlossene CO2-Bepreisung auf Treibstoff und Heizwärme auszugleichen.
26.02.2025 14:11
Aktualisiert: 26.02.2025 14:11
Lesezeit: 4 min
Klimageld Auszahlung 300 Euro - kommt es jetzt?
Klimageld Auszahlung 300 Euro: Wann ist es soweit? (Foto: dpa) Foto: Britta Pedersen

Klimageld Auszahlung 300 Euro?

Wann können die Deutschen mit der Auszahlung des Klimagelds rechnen? Könnte es dieses Jahr nach der Bildung einer neuen Regierungskoalition der Fall sein? Ein Überblick: Zum 1. Januar 2025 hat die Bundesregierung die CO2-Bepreisung erneut angehoben: Der CO2-Preis stieg von 45 Euro auf 55 Euro pro Tonne. Das bedeutet, dass alles, was Energie aus fossilen Brennstoffen schöpft, teurer wird. Vermieter sind besonders von dem Kostenanstieg betroffen, ebenso werden Heizen und Tanken teurer. Eingeführt hatte die Bundesregierung die Abgabe bereits 2021, um den klimaschädlichen Ausstoß von CO2 zu verteuern. Der Preis sollte ab dann schrittweise ansteigen. Ab 2026 soll ein Preiskorridor von 55 bis 65 Euro pro Tonne CO2 gelten. Um Mehreinnahmen, die die Regierung durch den CO2-Preis erzielt, in Teilen an die Bevölkerung zurückzugeben, hat sich die Politik das Klimageld überlegt. Bei der Umsetzung hakt es jedoch bislang.

Die Ampel-Koalition hatte ein Klimageld im Koalitionsvertrag vereinbart, umgesetzt wurde es nicht. Für eine neue Bundesregierung bleibt die Frage offen, inwieweit die Lasten aus dem steigenden CO₂-Preis sozialverträglich abgefedert werden können. Eine Kompensation in Form eines Klimagelds wäre insbesondere für Haushalte mit geringem Einkommen wichtig, da der CO₂-Preis zu einer regressiven Belastungswirkung führt, und könnte die politische Zustimmung zu dem weiter steigenden Preispfad stärken.

300 Euro aufs Konto: Was ist das Klimageld?

Das Klimageld wurde 2021 im Koalitionsvertrag der Ampelparteien festgelegt. Ziel war es, Einnahmen aus der CO₂-Bepreisung an die Bevölkerung zurückzugeben und die Belastung durch steigende Energiekosten auszugleichen. Die 300-Euro-Zahlung war ursprünglich für 2025 vorgesehen. Doch Ende 2024 gab die Bundesregierung bekannt, dass die Entscheidung auf die nächste Legislaturperiode verschoben wurde. "tagesschau.de" schreibt, dass die Klimageld-Auszahlung womöglich erst 2027 infrage kommt. Andere Gesetze wurden trotz des Regierungswechsels beschlossen. Zum Beispiel gibt es seit Januar 2025 mehr Kindergeld und Steuerentlastungen. Für zusätzliche Kosten sorgt ein anderes Gesetz: Der Pflegebeitrag steigt und führt bei Arbeitnehmern und Rentnern zu höheren Abgaben.

300 Euro für jeden: Wie könnte das Klimageld finanziert werden?

Die Mittel für das Klimageld stammen aus den Einnahmen der CO₂-Bepreisung, die in den Klima- und Transformationsfonds fließen. Dieser Fonds wird aktuell zur Förderung klimafreundlicher Technologien genutzt. Ein Teil der steigenden Einnahmen könnte jedoch direkt an die Bürger ausgezahlt werden.

Finanzspritze von 300 Euro: Wer kann das Klimageld erhalten?

Das Klimageld soll allen Bürgern zustehen. Zukünftig könnten Auszahlungen jedoch auch nach Einkommen gestaffelt erfolgen. Ein technisches System, das eine solche Direktzahlung ermöglicht, sollte bis Ende 2024 eingerichtet sein. Dieses nutzt Steuer-IDs und gespeicherte Kontodaten, um die Auszahlung zu erleichtern. Aktuell erhält in Deutschland noch niemand Klimageld. Über die Zukunft des Bonus soll nach der Bundestagswahl entschieden werden.

Klimageld: Wann kommt es?

Der CO2-Preis wurde noch von der Großen Koalition aus Union und SPD beschlossen, die Ampel-Idee des Klimagelds bereits 2021 im Koalitionsvertrag festgehalten. Doch die zerbrochene Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP scheiterte an der Umsetzung. Die Gründe dafür sind vielfältig: Unter anderem hat die Bundesregierung die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung, die in den Klima- und Transformationsfonds (KTF) fließen, für andere Förderprogramme verplant. Zudem fehlte bislang ein Auszahlungsmechanismus, der sicherstellt, dass das Geld auf dem Konto der Bürger ankommt. Diesen Mechanismus hat die Minderheitsregierung aus SPD und Grünen nun im Dezember 2024 beschlossen. Konkret wird dafür die Kontoverbindung mit der Steueridentifikationsnummer der Bürger verknüpft. Bundesfinanzminister Jörg Kukies (SPD) sagte Ende Dezember vergangenen Jahres, es sei Ziel, „dass der Basismechanismus, mit dem pauschale Auszahlungen möglich sind, im Jahr 2025 zur Verfügung steht“. Über konkrete Leistungen müsse dann die künftige Bundesregierung entscheiden, ergänzte der Minister. Die Zukunft des Klimagelds ist nach dem Bruch der Ampel-Koalition also ungewiss, denn die einzelnen Parteien haben unterschiedliche Positionen dazu.

Wie hoch ist das Klimageld?

Die genaue Höhe des Klimagelds steht nicht fest. Allerdings gibt es verschiedene Schätzungen und Berechnungen. Der Thinktank MCC errechnete einen Betrag von 130 Euro pro Person für das Jahr 2024. Für 2027 sollen es 250 Euro pro Person sein. Das Umweltinstitut München hält für 2025 sogar eine Summe von etwa 300 Euro pro Person für möglich. Einen ähnlichen Betrag prognostiziert eine Studie von Greenpeace. Die Umweltschutzorganisation hält für 2025 ein Klimageld von 317 Euro pro Kopf für realistisch. Zum Vergleich: In Österreich liegt der sogenannte Klimabonus derzeit bei einem Sockelbetrag von 145 Euro pro Person.

Wer soll ein Klimageld bekommen?

Grundsätzlich sind alle Bürgerinnen und Bürger an diesem Umverteilungsmechanismus beteiligt. Jeder soll einmal pro Jahr denselben Betrag erhalten. Der Grundgedanke hinter der Kombination aus CO2-Preis und Klimageld sanktioniert Klimasünder. Personen, die weniger CO2 verursachen, profitieren demnach indirekt stärker vom Klimageld als Personen mit großem CO2-Fußabdruck. Denn: Wer gar kein Auto besitzt, ist von einem höheren Spritpreis nicht betroffen, würde das Klimageld aber trotzdem erhalten.

Muss man für die Auszahlung des Klimageldes einen Antrag stellen?

Nein, nach aktuellem Stand müssen Bürger keinen Antrag für die Auszahlung des Klimagelds stellen - wenn es dann soweit ist. Diese soll automatisiert erfolgen, sodass die Bürger das Klimageld ohne großen bürokratischen Aufwand erhalten. Der Auszahlungsmechanismus für das Klimageld basiert auf der Speicherung der Kontoverbindungen in der Steuer-ID-Datenbank des Bundeszentralamts für Steuern (BZSt). Laut Bundesfinanzministerium ist der rechtliche Rahmen dafür bereits geschaffen, und die Speicherung läuft. Bisher wurden rund 13,9 Millionen Kontoverbindungen über die Familienkasse erfasst. Seit dem 27. November 2024 können Bürger ihre IBAN eigenständig über das BZSt-Online-Portal (BOP) oder ELSTER eintragen oder ihrer Hausbank die Erlaubnis erteilen, die IBAN direkt ans BZSt zu übermitteln.

Warum soll es ein Klimageld geben?

Das Klimageld hängt eng mit der Einführung des CO2-Preises zusammen. Diesen gibt es in Deutschland seit 2021. Der CO2-Preis sorgt dafür, dass der Verbrauch fossiler Rohstoffe – darunter Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel – teurer wird. Im Januar 2025 erhöhte die Bundesregierung den CO2-Preis von 45 auf 55 Euro pro ausgestoßener Tonne.

Die sozialen Folgen, die diese Teuerung nach sich zieht, soll das Klimageld ausgleichen und abfedern. Im Koalitionsvertrag hatte die Ampel-Regierung beschlossen, das Klimageld solle als "sozialer Kompensationsmechanismus über die Abschaffung der EEG-Umlage hinaus" wirken.

300 Euro aufs Konto: Wann wird das Klimageld ausgezahlt?

Aktuell ist unklar, ob das Klimageld 2025 kommt. Die Entscheidung fällt wohl erst mit der Bildung einer neuen Regierungskoalition. Experten halten eine Auszahlung frühestens 2027 für realistisch, da bis dahin ein europaweiter einheitlicher CO₂-Preis erreicht werden soll.

Fest steht: Die Diskussion um das Klimageld und dessen Höhe hält an. Thomas Heilmann (CDU), Vorsitzender der KlimaUnion, brachte im Interview mit der WirtschaftsWoche zur Kompensation der höheren Ausgaben durch die CO2-Bepreisung etwa Folgendes ins Spiel: "Für Menschen, die auf dem Land und ohne Zugang zu ÖPNV leben, sollen ein paar hundert Euro im Jahr rausspringen. Eine Familie auf dem Land soll etwa 1000 Euro im Jahr bekommen, damit sie sich die Leasingraten für ein E-Auto leisten kann."

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