Politik

Wohnungsbau: Keine Trendwende 2024 - im Gegenteil

Eigentlich sollte es vorangehen beim Wohnungsbau. Doch die ersten Zahlen für 2024 bedeuten einen weiteren Rückgang bei den Genehmigungen von Wohnungen. Die Bauwirtschaft klagt über steigende Zinsen und Baukosten. Experten mahnen, das Ruder endlich rumzureißen.
17.01.2025 09:09
Aktualisiert: 17.01.2025 09:09
Lesezeit: 1 min
Wohnungsbau: Keine Trendwende 2024 - im Gegenteil
In Deutschland werden immer weniger Wohnungen gebaut - auch 2024 war kein gutes Jahr für den Wohnungsneubau. (Foto: dpa) Foto: Jens Büttner

In Deutschland wird immer weniger Wohnraum gebaut. Auch im November 2024 wurden in Deutschland vergleichsweise wenige neue Wohnungen genehmigt. Mit 17.900 Einheiten ergibt sich ein Rückgang von 13 Prozent im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Damit wurden in den ersten elf Monaten des Jahres 2024 insgesamt nur 193.000 Wohnungen von den zuständigen Behörden genehmigt. Die Wohnungskrise setzt sich somit fort.

Rückgang beim Wohnungsbau setzt sich fort - steigende Zinsen und Baukosten

Es deutet sich sogar an, dass 2024 ein noch schwächeres Jahr für den Wohnungsbau wird als 2023, das mit 260.100 neu genehmigten Einheiten bereits deutlich hinter den politischen Zielvorgaben der Ampel-Koalition zurückblieb. Diese hatte ursprünglich 400.000 neue Wohnungen pro Jahr vorgesehen, um der Wohnungsknappheit, insbesondere in den Ballungszentren, entgegenzuwirken. Vor allem immer mehr junge Menschen leiden unter Wohnungsnot. Private Bauherren und Unternehmen sehen sich dabei vor allem mit steigenden Zinsen für Immobilienkredite sowie höheren Baukosten konfrontiert

Wohnungsbau: Klimaschutzauflagen führen zu finanziellen Unsicherheiten

Der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) verlangt im neuen Jahr von der kommenden Bundesregierung eine verlässliche Wohnungsbaupolitik. Diese sei eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass Menschen bereit seien, in den Wohnungsbau zu investieren, so der Verband. Anfang dieser Woche stellte er auf der Messe Bau in München eine Studie des Pestel-Instituts zum Thema Wohneigentum vor. „Wer sich bis an die Grenze des Machbaren verschuldet, der möchte kein Risiko eingehen – keine unerwarteten Überraschungen durch zusätzliche Klimaschutzauflagen zum Beispiel“, erklärte BDB-Präsidentin Katharina Metzger.

Chef-Ökonom: "Brauchen verlässliche Wohnungsbaupolitik für mindestens zwanzig Jahre"

Matthias Günther, Chef-Ökonom des Pestel-Instituts, weist zudem darauf hin, dass Verunsicherung schädlich für den Erwerb von Wohneigentum ist. „Die Menschen erwarten von der neuen Bundesregierung eine verlässliche Wohnungsbaupolitik für mindestens zwanzig Jahre“, fordert er. Die Forderung ist vor dem Hintergrund einer immer weiter sinkenden Wohneigentumsquote zu sehen. 2022 lag diese bei 43,6 Prozent, mit einer fallenden Tendenz, so Günther. Dies ist im europäischen Vergleich ein sehr niedriger Wert.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Heizungsgesetz soll weg – doch hohe Öl und Gaspreise werden die Bürger belasten
26.04.2025

Die frisch geformte Koalition unter der Führung von Friedrich Merz plant, das Heizungsgesetz abzuschaffen. Doch auch ein Anstieg der Öl-...

DWN
Politik
Politik Trumps Handelskrieg zwingt EU und China zu einer Annäherung – doch der Preis ist hoch
26.04.2025

Der eskalierende Handelskonflikt zwischen den USA und China zwingt die EU zu einem Strategiewechsel. Doch der geopolitische Preis ist hoch...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB in der Zwickmühle: Zinssenkung befeuert Immobilienmarkt – Gefahr einer neuen Kreditblase?
26.04.2025

Der Druck auf die Europäische Zentralbank wächst, während die Zinsen sinken und der EURIBOR neue Tiefstände markiert. Was bedeutet das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Funkmast auf Futterwiese: Das verdienen Landwirte mit Mobilfunkmasten
26.04.2025

Wer als Landwirt ungenutzte Flächen oder Scheunendächer für Mobilfunkanbieter öffnet, kann mit Funkmasten stabile Zusatzeinnahmen...

DWN
Panorama
Panorama Generation Z lehnt Führungspositionen ab – Unternehmen müssen umdenken
25.04.2025

Die Generation Z zeigt sich zunehmend unbeeindruckt von traditionellen Karrierewegen und Führungspositionen im mittleren Management. Eine...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Reichster Ostdeutscher: Wie ein Unternehmer einen kleinen DDR-Betrieb zum globalen Player macht
25.04.2025

Rekord-Umsatz trotz Krisen: Der Umsatz von ORAFOL betrug im Jahr 2024 betrug 883 Millionen Euro – ein Rekordjahr trotz Wirtschaftskrise....

DWN
Politik
Politik Rentenbeiträge und Krankenkasse: Sozialabgaben werden weiter steigen
25.04.2025

Gerade bei der Rente hat die kommende Merz-Regierung ambitionierte Pläne. Doch gemeinsam mit den Krankenkassenbeiträgen droht...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gold im Höhenrausch: Wenn Trump das Gold sieht, wird es gefährlich
25.04.2025

Der Goldpreis steht kurz davor, einen historischen Rekord nicht nur zu brechen, sondern ihn regelrecht zu pulverisieren. Die Feinunze Gold...