Politik

630 Sitze, 29 Parteien, 4.506 Kandidaten: Zahlen zur Wahl

Die Bundestagswahl 2025 bringt große Veränderungen mit sich: weniger Kandidaten, ein neues Wahlrecht und eine alternde Wählerschaft. Wer profitiert, wer verliert – und was bedeutet das für die Zukunft der deutschen Politik?
22.02.2025 07:31
Lesezeit: 2 min

Fünf Bewerbungen fürs Kanzleramt, 41 anerkannte Parteien, Hunderttausende Freiwillige – und deutlich weniger Kandidatinnen und Kandidaten als beim letzten Mal.

Das sind die Zahlen und Fakten zur anstehenden Bundestagswahl

59,2 Millionen Deutsche werden nach Schätzung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Bundesgebiet wahlberechtigt sein. Bei der Wahl 2021 durften 61,2 Millionen Personen abstimmen – die Differenz ergibt sich vor allem aus der demografischen Entwicklung, so Destatis. Hinzu kommen nach Schätzung des Auswärtigen Amtes mehr als drei Millionen Deutsche, die im Ausland leben. Für sie ist eine Teilnahme an der Wahl wegen der kurzen Fristen diesmal jedoch sehr knapp.

Etwa 2,3 Millionen junge Deutsche sind seit der letzten Bundestagswahl volljährig geworden und dürfen nun erstmals wählen. Fast jeder vierte Wahlberechtigte (23,2 Prozent) ist über 70 – mehr als 40 Prozent haben das sechzigste Lebensjahr überschritten. Menschen unter 30 Jahren stellen hingegen nur 13,3 Prozent der Wahlberechtigten.

650.000 Ehrenamtliche sind erforderlich, um einen reibungslosen Wahlablauf zu gewährleisten. Sie sorgen in Wahllokalen und bei der Auszählung der Briefstimmen dafür, dass alles korrekt abläuft. Die Gemeinden berufen die Wahlhelfenden – meist werden Freiwillige eingesetzt.

Insgesamt 4.506 Menschen kandidieren für einen Sitz im neuen Bundestag, knapp ein Drittel von ihnen sind Frauen. Die Zahl der Bewerbungen ist damit deutlich gesunken: 2021 gab es noch 6.211 Kandidaturen. 80 Prozent der derzeit 733 Bundestagsabgeordneten treten erneut an.

630 Sitze sind im neuen Bundestag zu vergeben – erstmals nach einem veränderten Wahlrecht. Dabei kommt ein Mischsystem aus Mehrheits- und Verhältniswahl zum Einsatz. Die Verteilung erfolgt nach dem Zweitstimmenergebnis jeder Partei. Die Erststimme gibt den Wählenden weiterhin Einfluss auf die personelle Zusammensetzung des Parlaments.

299 Wahlkreise gibt es in der Bundesrepublik – sie sind so zugeschnitten, dass sie jeweils eine annähernd gleiche Bevölkerungszahl repräsentieren. Dabei werden alle Bewohner berücksichtigt, nicht nur die Wahlberechtigten. Abweichungen von bis zu 15 Prozent sind zulässig. Für die Bundestagswahl 2025 wurde aufgrund der Bevölkerungsentwicklung ein Wahlkreis von Sachsen-Anhalt nach Bayern verlegt – Bayern hat somit einen zusätzlichen Wahlkreis erhalten.

41 Parteien hat der Bundeswahlausschuss zur Wahl am 23. Februar zugelassen. 29 davon treten tatsächlich an, teils jedoch nicht bundesweit. Parteien, die im Bundes- oder Landtag bereits mit mindestens fünf Abgeordneten vertreten sind, mussten sich nicht erneut bewerben. Vor allem kleinere Parteien mussten eine bestimmte Anzahl an Unterstützerunterschriften vorlegen.

28 Schüler kandidieren für ein Bundestagsmandat, so eine Auswertung der Jobbörse Indeed, ebenso wie 315 Bewerber mit Doktortitel. Eine Analyse der häufigsten Kandidatenvornamen zeigt: Michael, Andreas und Thomas kommen am häufigsten vor (228). Vier Kandidaten tragen den Vornamen Ali. Bei den Frauen sind Anna, Anja, Julia und Susanne am häufigsten vertreten.

Fünf Parteien haben Kanzlerkandidaten für die Wahl nominiert – obwohl eine Kanzlerin oder ein Regierungschef erst später von den Abgeordneten im Bundestag gewählt wird. Union, AfD, SPD, Grüne und BSW signalisieren damit jedoch selbstbewusst: Wir sind bereit, die Regierung zu führen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Bier wird bald teurer
12.06.2025

Zwei der beliebtesten deutschen Brauereien wollen im Herbst ihre Preise erhöhen – für Flaschenbier wie auch für Fassbier. Das könnte...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kommt das Wirtschaftswachstum wieder? Neue Prognose bietet Lichtblick
12.06.2025

Geht es wieder aufwärts für Deutschland? Das ifo Institut blickt optimistischer auf die deutsche Wirtschaft: Neue Regierungsimpulse und...

DWN
Politik
Politik Diplomatie am Ende? USA rüsten sich für den nächsten Nahost-Brandherd
12.06.2025

Während die Atomverhandlungen mit Teheran zu scheitern drohen, zieht Washington Personal aus dem Nahen Osten ab – und Iran kündigt...

DWN
Panorama
Panorama Kunden sparen beim Einkauf wenig mit Treue-Apps
12.06.2025

Treue-Apps versprechen Vorteile beim Einkauf – doch der tatsächliche Spareffekt ist ernüchternd. Eine Auswertung von über einer...

DWN
Panorama
Panorama UNHCR: 122 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht
12.06.2025

Mehr als 120 Millionen Menschen sind auf der Flucht – ein Rekord, der sich Jahr für Jahr verschärft hat. Doch nun deutet sich erstmals...

DWN
Politik
Politik Pistorius zu Gesprächen über weitere Militärhilfe in Kiew
12.06.2025

Russland hat seine Luftangriffe auf Städte und militärische Ziele in der Ukraine massiv intensiviert. Die verheerenden Folgen sind...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche Braukonzerne auf dem Weltmarkt nicht bedeutend
12.06.2025

Drei Großkonzerne produzieren fast die Hälfte des weltweit verkauften Biers – deutsche Brauer spielen international kaum noch eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI frisst Jobs: Beginnt jetzt der Niedergang der IT-Branche?
12.06.2025

Rekordgewinne, aber Stellenabbau: In der IT-Branche ersetzt KI längst ganze Entwicklerteams. Ist das Ende des klassischen...