Politik

Drohnenangriff auf Moskau fordert drei Todesopfer - Friedensgespräche beginnen

Ein massiver Drohnenangriff auf Moskau erschüttert Russland: Zwei Tote, beschädigte Gebäude und gesperrte Flughäfen. Während der Kreml scharf reagiert, wächst der Druck auf Kiew. Die USA drängen auf ein rasches Kriegsende – doch welche Optionen bleiben der Ukraine?
11.03.2025 13:09
Aktualisiert: 11.03.2025 13:09
Lesezeit: 2 min

Zwei Tote bei Moskau nach Drohnenangriff

Bei schweren ukrainischen Drohnenangriffen auf Moskau und Umgebung sind nach russischen Angaben mindestens drei Menschen getötet worden. Die Opfer seien Mitarbeiter eines Unternehmens im Ort Domodedowo, rund 30 Kilometer südlich der russischen Hauptstadt, teilte der Gouverneur des Moskauer Gebiets, Andrej Worobjow, auf Telegram mit. Der Drohnenangriff habe den Parkplatz der Firma kurz nach 5.00 Uhr morgens (Ortszeit) getroffen, als die Männer ihre Schicht beginnen wollten, erklärte Worobjow.

Infolge der Angriffe im Moskauer Gebiet hätten zudem vierzehn Personen medizinische Hilfe benötigt, teilte der Gouverneur weiter mit.

Im Landkreis Ramenskoje des Moskauer Gebiets seien mindestens sieben Wohnungen durch herabstürzende Drohnentrümmer beschädigt worden. Zwölf Menschen, darunter drei Kinder, seien evakuiert worden. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig bestätigen.

Kreml verurteilt Angriffe scharf

Nach Angaben des Moskauer Bürgermeisters Sergej Sobjanin wurden 74 Drohnen im Anflug auf die Hauptstadt abgeschossen – so viele wie nie zuvor. Insgesamt sollen im Moskauer Umland Hunderte Flugobjekte zerstört worden sein.

Der Kreml hat den Drohnenangriff scharf verurteilt. Präsident Wladimir Putin sei über die Attacke informiert worden, sagte sein Sprecher Dmitri Peskow. Er warf der Ukraine vor, gezielt zivile Objekte zu beschießen. "Unsere Soldaten greifen weiterhin militärische und militärnahe Ziele an", behauptete er zugleich. In der Ukraine gehören der Tod von Zivilisten und die Zerstörung ziviler Infrastruktur durch russischen Beschuss zum Alltag.

Einschränkungen an mehreren Flughäfen in Russland

Sechs Flughäfen in Russland wurden vorübergehend für Starts und Landungen gesperrt, teilte die Luftfahrtbehörde Rosawiazija mit. Betroffen waren demnach die Moskauer Flughäfen Domodedowo, Scheremetjewo, Wnukowo und Schukowski sowie die Flugplätze im mehr als 400 Kilometer entfernten Nischni Nowgorod und in der rund 300 Kilometer entfernten Stadt Jaroslawl. Nach einigen Stunden wurden die Beschränkungen wieder aufgehoben.

Zu solchen Einschränkungen kommt es auf russischen Flughäfen immer wieder infolge von Drohnenangriffen aus der Ukraine. Wegen des Einsatzes der russischen Flugabwehr sind dann zeitweise keine Starts und Landungen möglich.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als drei Jahren mit westlicher Hilfe gegen die russische Invasion. Als Teil ihres Abwehrkampfes greift sie dabei auch immer wieder Ziele in Russland an. Zugleich wird auch sie regelmäßig aus der Luft attackiert. Kiew hatte zuletzt angeboten, als ersten Schritt zu einer Waffenruhe den gegenseitigen Beschuss des Hinterlands auszusetzen.

Gespräche begonnen: USA drängen auf schnelles Kriegsende

Die Ukraine ist bei ihrer Verteidigung gegen Russland von den USA abhängig. Diese wollen ein rasches Kriegsende erzwingen. Die Erwartungen an die nun begonnenGespräche in Saudi-Arabien sind hoch. In der saudi-arabischen Küstenstadt Dschidda haben Verhandlungen zwischen den USA und der Ukraine über ein Ende des russischen Angriffskrieges begonnen. Das Außenministerium in Kiew veröffentlichte ein Video auf Telegram, das die ukrainische Delegation, angeführt vom Chef des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, auf dem Weg in die Verhandlungsräume zeigt. Ein weiteres Video zeigt auf ukrainischer Seite neben Jermak auch Außenminister Andrij Sybiha sowie Verteidigungsminister Rustem Umjerow am Verhandlungstisch.

Ihnen gegenüber saßen auf US-Seite der amerikanische Außenminister Marco Rubio und der nationale Sicherheitsberater Michael Waltz.

Die Ukraine wehrt sich mit westlicher Unterstützung seit über drei Jahren gegen die russische Invasion. Washington will Kiew zu schnellen Friedensverhandlungen mit Russland und erheblichen Zugeständnissen gegenüber dem Kriegsgegner bewegen und hat daher zuletzt die Militärhilfe für die Ukraine ausgesetzt.

Saudi-Arabien hofft auf "gerechten Frieden"

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Montag den saudischen Kronprinzen Mohammad bin Salman in Dschidda getroffen. In einer gemeinsamen Mitteilung von Kiew und Riad am Dienstag hieß es laut saudischer Staatsagentur SPA, die saudische Seite habe bei dem Treffen die Hoffnung auf einen "anhaltenden, gerechten und umfassenden" Frieden in der Ukraine ausgedrückt. Riad hoffe zudem, dass die "Krise im Einklang mit internationalem Recht und der Charta der Vereinten Nationen" gelöst werde.

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