Der jüngste Jahresabschluss 2024 von Rheinmetall enthält eine "versteckte" umgekehrte Gewinnwarnung, die zeigt, dass das Jahr 2025 voraussichtlich deutlich besser ausfallen wird als die offizielle Prognose des Unternehmens.
Darüber hinaus deutet der neue Ausblick des Rüstungskonzerns darauf hin, dass die Aktie langfristig von einem milliardenschweren Wachstum profitieren wird.
Milliarden für Europas Verteidigung
Europa, angeführt von Deutschland, steht vor einer historischen Aufrüstung und wird massiv in die Verteidigung investieren. Trotzdem prognostiziert der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall in seinem jüngsten Jahresabschluss für 2024 – veröffentlicht am Mittwochmorgen –, dass die Einnahmen "nur" um 25 bis 30 Prozent steigen werden. Das erscheint bescheiden und liegt unter den Erwartungen der Analysten für 2025.
Doch keine Sorge, für Rheinmetall ist das Rennen noch lange nicht gelaufen.
Ein versteckter Hinweis auf bessere Zeiten
Blättert man auf Seite 89 des Jahresabschlusses, findet sich dort eine entscheidende Aussage versteckt: Die Prognose für 2025 berücksichtigt die jüngsten geopolitischen Turbulenzen nicht.
"Wir gehen davon aus, dass sich die Prognose für 2025 mit zunehmender Konkretisierung der jeweiligen Anforderungen entsprechend günstiger entwickeln wird", schreibt Rheinmetall.
Ein wichtiges Detail, um es vorsichtig auszudrücken. Mit anderen Worten: Rheinmetall hat bereits eine "versteckte" Gewinnwarnung ausgesprochen, was den Kursanstieg der Aktie um mehr als sieben Prozent am Mittwoch erklärt.
Mutige Prognosen der Konkurrenz
Der italienische Rüstungskonzern Leonardo wagte bei seiner Investorenpräsentation am Dienstagnachmittag eine noch kühnere Prognose. CEO Roberto Cingolani spekulierte, dass verstärkte Verteidigungsinvestitionen die Einnahmen des Unternehmens um bis zu 5,5 Milliarden Euro steigern könnten.
Ambitionierte Langzeitprognosen
Rheinmetall zeigt sich in seinen neuen langfristigen Prognosen, die über bisherige Spekulationen hinausgehen, jedoch ebenfalls zuversichtlich. Die neue Ankündigung des Unternehmens besagt, dass seine drei Hauptgeschäftsbereiche – Fahrzeugsysteme, Waffe und Munition sowie elektronische Lösungen – bis 2030 einen Umsatz von mehr als 26 Milliarden Euro erzielen könnten. Das würde bedeuten, dass die Einnahmen dieser Sparten zusammengenommen um 213 Prozent gegenüber 2024 wachsen.
Langfristige Prognosen sind stets schwierig, doch die Verteidigungsindustrie profitiert besonders davon. Diese Unternehmen haben sehr lange Vorlaufzeiten mit großen und komplexen Systemen, deren Beschaffung und Herstellung Zeit erfordert.
Wenn überhaupt, könnte Rheinmetall in seinen langfristigen Prognosen sogar zu vorsichtig gewesen sein.
Der Aufwärtstrend setzt sich fort
Seit Rheinmetall im April letzten Jahres von vielen als Top-Wahl im Verteidigungssektor entdeckt wurde, ist die Aktie um fast 140 Prozent gestiegen. Die neuen Ankündigungen des deutschen Rüstungsunternehmens zeigen, dass das erwartete Wachstum die Aktie weiter beflügeln dürfte.