Finanzen

Erbschaft: Jeder dritte Deutsche erbt mehr als 100.000 Euro

Ein zentrales Ergebnis einer aktuellen Studie ist, dass die Deutschen immer mehr erben und vererben: Westdeutschland ist dabei Spitzenreiter, der Osten Schlusslicht. Außerdem können Gutverdiener eher auf große Erbschaften hoffen. In welchem Bundesländern am meisten vererbt wird.
22.03.2025 16:03
Lesezeit: 2 min
Erbschaft: Jeder dritte Deutsche erbt mehr als 100.000 Euro
Jeder dritte Deutsche will mehr als eine viertel Million Euro vererben. Die allermeisten Erbschaften (75 Prozent) werden in Form von Bargeld oder Bankguthaben vermacht. (Foto: dpa) Foto: Patrick Pleul

Haben Sie schon mal eine Erbschaft gemacht? Einer repräsentativen Umfrage der Puls Marktforschung im Auftrag der Quirin Privatbank zufolge müsste knapp jeder zweite Deutsche (45 Prozent) diese Aussage verneinen. Die andere Hälfte hat entweder schon einmal geerbt (28 Prozent) oder erwartet das zumindest für die Zukunft (21 Prozent).

Deutschland: Jeder dritte Erbe erhält mindestens 100.000 Euro

Die Studie der Quirin Privatbank zeigt, dass die Deutschen immer mehr erben, aber auch immer mehr vererben: Jeder dritte Bedachte hat mindestens 100.000 Euro vermacht bekommen – es gibt aber regional und einkommensabhängig große Unterschiede. Dabei lässt sich ein klares Gefälle zwischen Ost- und Westdeutschland erkennen:

  • Spitzenreiter bei den Erbschaften über 50.000 Euro sind Baden-Württemberg, Hessen und das Saarland
  • Schlusslichter mit Erbschaften unter 50.000 Euro sind Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen.

Außerdem können insbesondere Gutverdiener damit rechnen, auch besonders große Erbschaften anzutreten. Bei Menschen mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von mindestens 4.000 Euro belaufen sich die Erbschaften in knapp 60 Prozent der Fälle auf mindestens 50.000 Euro. Wer weniger als 2.000 Euro pro Monat verdient, kann nur in 25 Prozent der Fälle mit einer solch üppigen Summe rechnen.

Dabei erben die Befragten mit einem hohen Haushaltsnettoeinkommen mehr als Befragte mit einem niedrigeren Einkommen. „Wer schon viel hat, bekommt noch mehr – und andersherum“, erklärt Ralf Wunderlich, Niederlassungsleiter und Erbschaftsexperte der Quirin Privatbank.

Kinder erben besonders häufig

Besonders häufig sind es übrigens Eltern, die ihren Kindern Sach- oder Vermögenswerte hinterlassen (62 Prozent). Ehepartner werden nur in 6 Prozent der Fälle bedacht, Enkelkinder immerhin noch in 11 Prozent, sonstige Verwandte wie etwa Geschwister, Nichten oder Neffen in 17 Prozent der Fälle.

Dabei werden die allermeisten Erbschaften (75 Prozent) in Form von Bargeld oder Bankguthaben vermacht. Auf den Rängen zwei und drei folgen Immobilien (48 Prozent) und Schmuck (28 Prozent). Wertpapiere (13 Prozent) und sonstige Wertgegenstände wie Wein, Oldtimer, Kunst oder Antiquitäten (10 Prozent) sind deutlich abgeschlagen (Mehrfachnennungen waren möglich).

Wer bisher leer ausgegangen ist, kann übrigens noch hoffen. Immerhin geben knapp drei von vier Befragten (73 Prozent) an, künftig mindestens 5.000 Euro an ihre Erben weitergeben zu können. Jeder Dritte (34 Prozent) hat demnach sogar Werte von mindestens 250.000 Euro zu vererben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Technologie
Technologie SaaS ist tot – die Zukunft gehört der KI, nicht Ihrer Plattform
01.06.2025

Niemand will die Nutzung Ihrer Plattform lernen – Unternehmen wollen Ergebnisse. Künstliche Intelligenz ersetzt Tools durch fertige...

DWN
Panorama
Panorama EU-Reform könnte Fluggastrechte deutlich schwächen
01.06.2025

Von Verspätungen betroffene Fluggäste haben in Zukunft möglicherweise deutlich seltener Anspruch auf Entschädigung. Die EU-Staaten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wettlauf um die Zukunft: Wie die USA ihre technologische Überlegenheit retten wollen
01.06.2025

China wächst schneller, kopiert besser und produziert billiger. Die USA versuchen, ihre Führungsrolle durch Exportverbote und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...