Politik

„Machen Sie sich auf die Auswirkungen gefasst“: EU kündigt weitere Gegenmaßnahmen zu US-Zöllen an

Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, hat die Bürger der EU auf die bevorstehenden wirtschaftlichen Folgen der angekündigten US-Zölle vorbereitet und diese als „schweren Schlag“ für die Weltwirtschaft bezeichnet. Gleichzeitig kündigte die EU neue Gegenmaßnahmen an, sollte der Handelskonflikt mit den USA eskalieren.
03.04.2025 16:03
Lesezeit: 2 min

US-Zölle: EU reagiert mit Gegenzöllen

In Reaktion auf die Ankündigung der, ab dem 9. April US-Zölle von 20 Prozent auf nahezu alle EU-Produkte zu erheben, kündigte von der Leyen an, dass die EU bereits ein zweites Paket von Gegenzöllen vorbereitet habe. Dieses würde, sollte es zu einem Scheitern der Gespräche mit den USA kommen, in Kraft treten.

Bereits jetzt hat die EU eine Liste von US-Produkten erstellt, auf die Zölle erhoben werden sollen. Darunter befinden sich unter anderem bekannte US-Waren wie Bourbon, Blue Jeans und Motorräder. Diese Maßnahmen könnten ab Mitte April Realität werden.

Von der Leyen sprach von einer „alternativen Lösung“, um die EU aus der aktuellen Situation zu befreien, warnte jedoch vor den weitreichenden Folgen der US-Politik. „Wir müssen uns auf die Auswirkungen vorbereiten, die dies unweigerlich mit sich bringt“, so die Kommissionspräsidentin. „Europa hat jedoch alles, was es braucht, um diese Herausforderung zu meistern.“

Das war es noch lange nicht

Die US-Zölle, die zusätzlich zu den bereits im März verhängten 25 Prozent auf Stahl und Aluminium kommen, betreffen nahezu alle Sektoren – mit Ausnahme von Arzneimitteln, Holz, Halbleitern und Kupfer. Besonders brisant ist die von US-Präsident Donald Trump ebenfalls angekündigte 25-prozentige Steuer auf Autos. Zudem wird erwartet, dass der US-Präsident weitere Zölle auf den Pharmasektor verhängen könnte, insbesondere auf Arzneimittel aus Irland.

In ihrer Stellungnahme betonte von der Leyen, dass die EU nun verstärkte Verhandlungen mit den betroffenen Sektoren wie Stahl, Automobilindustrie und Pharmazie führen werde, um Lösungen zu finden und die Auswirkungen auf die europäische Wirtschaft zu minimieren. Erste Unterstützungsmaßnahmen könnten in Kürze folgen.

„Europa steht zusammen. Wir kämpfen für unsere Unternehmen, unsere Arbeitnehmer und für das Wohl aller Europäer“, erklärte die Kommissionspräsidentin. In diesem Zusammenhang erhielten von der Leyen und die EU-Kommission Unterstützung von führenden Politikern wie dem irischen Premierminister Micheál Martin, der die US-Zölle als „unbegründet“ bezeichnete, und dem Präsidenten des Europäischen Rates, António Costa, der seine „volle Unterstützung“ für die Kommission in den anstehenden Verhandlungen mit den USA bekräftigte.

Die Größe der Gegenmaßnahmen ist ungewiss

Der Vorsitzende des Handelsausschusses im Europäischen Parlament, Bernd Lange, nannte die US-Entscheidung einen „inflationären Schlag“ für die Weltwirtschaft und forderte die EU zu entschlossenen, aber rechtlich fundierten Gegenmaßnahmen auf. Auch der ehemalige EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni sprach von einem „dunklen Tag“ und rief Europa dazu auf, „seine wirtschaftlichen Interessen und die der freien Welt zu verteidigen“.

Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, wie die EU auf die US-Handelsstrategie reagieren wird – ob mit Verhandlungen oder mit einer entschlossenen Reaktion, die auch die Wirtschaft der Vereinigten Staaten treffen könnte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN-Wochenrückblick

Weniger E-Mails, mehr Substanz: Der DWN-Wochenrückblick liefert 1x/Woche die wichtigsten Themen kompakt und Podcast. Für alle, deren Postfach überläuft.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

DWN
Politik
Politik CO2-Preis steigt ab morgen: 1.000 Euro mehr Heizkosten im Jahr
31.12.2025

Mit dem Jahreswechsel steigt der CO2-Preis – was das für Tanken, Heizen und Ihre Nebenkostenabrechnung konkret heißt. Und wie es danach...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Home Office vs. Büropräsenz: Warum Führungskräfte unter Druck geraten
31.12.2025

Viele Unternehmen ringen damit, die Erwartungen ihrer Mitarbeitenden an flexible Arbeitsmodelle mit den Anforderungen einer...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse: Verlängerung bis 2029 – was das konkret bringt
31.12.2025

Ende 2025 sollte die Mietpreisbremse in ganz Deutschland auslaufen. Doch im Angesicht der andauernden Mietpreiskrise hat der Bundestag...

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett übergibt Berkshire: Was vom Orakel von Omaha bleibt
31.12.2025

Er ist das Gesicht des Value Investing, ein Vorbild für Generationen von Anlegern – und nun zieht sich Warren Buffett zurück. Nach...

DWN
Finanzen
Finanzen Die drei größten Tops und Flops im MDax 2025
31.12.2025

Der MDax hat 2025 Anlegern wieder Hoffnung gemacht: Mit einem Plus von 19,65 Prozent wuchs der Index mittelgroßer Unternehmen, während...

DWN
Finanzen
Finanzen Die drei größten Tops und Flops im Dax 2025
31.12.2025

Das Börsenjahr 2025 war abermals ein starkes für den Dax. Der deutsche Leitindex erreichte mit 24.490,41 Punkten einen Jahresgewinn von...

DWN
Panorama
Panorama 2026: Was sich alles ändert
31.12.2025

m Jahr 2026 stehen für Bürgerinnen und Bürger zahlreiche Änderungen an: Der Mindestlohn steigt auf 13,90 Euro, Rentnerinnen und Rentner...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Wall Street schließt dritten Tag in Folge im Minus
31.12.2025

Die wichtigsten US-Aktienindizes beendeten den Handelstag am Dienstag bereits den dritten Tag in Folge mit Verlusten.