Finanzen

Kein Bargeldverbot? CDU und SPD rudern offizell zurück und bekennen sich zur Wahlfreiheit

"Es gibt keinerlei Planungen für ein Bargeldverbot in Deutschland“, erklärte die Pressestelle der CDU auf Anfrage der dpa. Man bekenne sich im Koalitionsvertrag „klar zum Erhalt des Bargelds als Zahlungsform“. Doch es gibt mmer weniger Geldautomaten, nicht nur in ländlichen Gebieten wird die Bargeldversorgung schwieriger.
15.04.2025 10:12
Lesezeit: 2 min

Die Diskussion um ein geplantes Bargeldverbot flammt regelmäßig auf – zuletzt erneut nach Veröffentlichung des Koalitionsvertrags.

Kein Bargeldverbot? CDU und SPD bekennen sich zur Wahlfreiheit

In Deutschland ist Bargeld nach wie vor beliebt: Laut einer im Sommer 2024 veröffentlichten Bundesbank-Umfrage wurden im Jahr 2023 rund 51 Prozent aller Bezahlvorgänge bar abgewickelt. Entsprechend groß ist die Sensibilität, wenn es um die Zukunft von Scheinen und Münzen geht. Aktuell kursiert in sozialen Netzwerken ein Video mit dem Titel: „Bargeld soll nun komplett abgeschafft werden“.

DPA: Keine Hinweise auf Bargeldverbot

Laut der Deutschen Presseagentur (DPA) , beabsichtigen weder Friedrich Merz noch die geplante Regierungskoalition aus CDU, CSU und SPD Bargeld abzuschaffen oder nur noch digitale Zahlungen zuzulassen.

Stattdessen werden Ängste vor einem drohenden Bargeldverbot geschürt. Ziel dieser Aussagen sei, Misstrauen gegenüber dem Staat und digitalen Zahlmethoden zu fördern. Grundlage für die aktuelle Aufregung ist der neue Koalitionsvertrag unter dem Titel „Verantwortung für Deutschland“. Darin finden sich aber keine Pläne für ein Bargeld-Aus.

CDU: Bargeld bleibt Teil des Alltags

„Es gibt keinerlei Planungen für ein Bargeldverbot in Deutschland“, erklärt die Pressestelle der CDU gegenüber der DPA. Man bekenne sich im Koalitionsvertrag „klar zum Erhalt des Bargelds als Zahlungsform“. Die verbreitete Behauptung, Merz wolle Bargeld verbieten, sei „schlichtweg falsch“, so eine Sprecherin.

Koalitionsvertrag spricht sich deutlich für Wahlfreiheit aus

Wörtlich heißt es im Abschnitt „2.1. Haushalt, Finanzen und Steuern“: „Das Bargeld als gängige Zahlungsform erhalten wir.“ Direkt davor betont die Koalition, dass weiterhin jede Person frei wählen könne, wie im Alltag bezahlt wird.

Zugleich müssen kleine Läden in Zukunft parallel auch digitale Zahlungsmethoden anbieten. „Schrittweise“ soll mindestens eine elektronische Option überall möglich werden – aber ganz ohne Zwang für Verbraucher.

EU sichert Bargeld rechtlich ab

Auch auf europäischer Ebene bleibt Bargeld ein zentraler Bestandteil. Im Januar 2025 stellte die Europäische Zentralbank (EZB) neue Gestaltungsideen für künftige Euro-Banknoten vor. Sie erklärte: „Wir arbeiten an neuen Banknoten, da wir heute und in Zukunft auf Bargeld setzen.“ Parallel dazu wird ein digitaler Euro vorbereitet.

Die rechtliche Basis für Bargeld ist zudem in Artikel 128 des Vertrags über die Arbeitsweise der EU festgelegt. Somit kann kein Mitgliedsstaat eigenständig die Bargeldnutzung beenden. Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags betont: Ein vollständiges Verbot von Euro-Banknoten wäre mit dem Unionsrecht unvereinbar.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell weiter auf hohem Niveau: Kurs steigt deutlich über 4.100 Dollar – Blick geht zur Fed
25.11.2025

Der Goldpreis zieht weiter an und überschreitet wieder wichtige Marken. Doch hinter dem jüngsten Sprung stehen mehr als nur kurzfristige...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Großprojekt Suedlink: Baubeginn trotz jahrelanger Debatten
25.11.2025

Nach jahrelangen Diskussionen fällt heute im thüringischen Wasungen der offizielle Startschuss für den Bau der Stromautobahn Suedlink,...

DWN
Politik
Politik Putins Risikooffensive: Warum 2027 zum Wendepunkt für Europa werden kann
25.11.2025

Ein zunehmend risikofreudiger Kreml und eine bröckelnde amerikanische Schutzgarantie treffen auf ein Europa, das gefährlich unvorbereitet...

DWN
Politik
Politik G20 in Afrika: Geschlossenheit trotz US-Abwesenheit – Signal für Frieden und Entwicklung
24.11.2025

Beim ersten G20-Gipfel auf afrikanischem Boden bleibt der Platz der USA demonstrativ leer – doch die übrigen Mitglieder setzen ein...

DWN
Panorama
Panorama Abnehmwirkstoff ohne Alzheimer-Erfolg: Novo-Nordisk-Studie enttäuscht Anleger
24.11.2025

Der Pharmakonzern Novo Nordisk hat mit seinem Abnehmmittel Semaglutid in einer Alzheimer-Studie einen Rückschlag erlitten. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen Marktrisiko: Weshalb Topinvestoren jetzt Alarm schlagen
24.11.2025

Die jüngsten Kursstürze an den Märkten zeigen, wie angespannt die Lage geworden ist. Während Anleger nervös auf jede Bewegung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Konjunkturtrübung: Ifo-Index sinkt überraschend – Hoffnungen auf Erholung schwinden
24.11.2025

Die Stimmung in den deutschen Chefetagen hat sich unerwartet eingetrübt: Im November fiel das Ifo-Geschäftsklima auf 88,1 Punkte und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bayer-Aktien auf Jahreshoch: Pharma-Erfolg mit dem Gerinnungshemmer Asundexian
24.11.2025

Nach Jahren des Abstiegs erlebt die Bayer-Aktie einen überraschenden Kursschub. Ein neuer Studienerfolg weckt Hoffnung auf...