Panorama

Mehr Druck auf Hegseth nach neuen Chat-Enthüllungen

Die neue Chat-Affäre um US-Verteidigungsminister Pete Hegseth spitzt sich weiter zu, die Kritik wächst. Das Weiße Haus betont jedoch, man stehe hinter dem ehemaligen TV-Moderator.
22.04.2025 08:35
Aktualisiert: 22.04.2025 08:35
Lesezeit: 2 min
Mehr Druck auf Hegseth nach neuen Chat-Enthüllungen
Liebt Chats: US-Minister Pete Hegseth soll erneut Militärpläne in privaten Chats geteilt haben. Nun wächst die Kritik – sogar aus dem eigenen Lager. (Foto: dpa) Foto: Kiyoshi Ota

Republikaner fordern Konsequenzen

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth gerät nach neuen Enthüllungen in seiner Chat-Affäre zunehmend unter Druck. Erstmals forderte auch ein Abgeordneter der Republikaner von Präsident Donald Trump Konsequenzen für Hegseth. Der Sender NPR berichtete, die Suche nach einem Nachfolger habe bereits begonnen. Das Weiße Haus dementierte dies wenig später.

Vertrauliche Informationen im Gruppenchat geteilt

Hegseth soll Medienberichten zufolge Militärpläne zu Angriffen auf die Huthi-Miliz im Jemen über die App Signal in einem Gruppenchat auch mit seiner Ehefrau und weiteren Personen geteilt haben. Hegseths Bruder und sein persönlicher Anwalt sollen laut Berichten ebenfalls Teil des Chats gewesen sein – beide arbeiten demnach im Pentagon, seine Ehefrau hingegen nicht.

Versehentliche Veröffentlichung durch falschen Empfänger

Hegseth war bereits zuvor in der Kritik wegen eines anderen Signal-Gruppenchats zu dem Thema mit ranghohen Regierungsbeamten. Dort übermittelte er detaillierte Informationen zum geplanten Ablauf der Attacken. Weil der Chefredakteur des Magazins "The Atlantic" versehentlich in den Chat aufgenommen wurde, drangen die Inhalte an die Öffentlichkeit. Die Regierung bestritt, dass die Angaben als geheim eingestuft waren.

"Völlig inakzeptabel"

Der republikanische Kongressabgeordnete Don Bacon, ein ehemaliger Luftwaffen-General und Mitglied im Verteidigungsausschuss, sagte dem Magazin "Politico", Hegseth verhalte sich amateurhaft. Wenn die Berichte über den zweiten Signal-Chat zuträfen, sei das "völlig inakzeptabel". Er wolle dem Weißen Haus nicht vorschreiben, wie es damit umgehen solle, aber: "Wenn ich das Sagen hätte, würde ich das nicht tolerieren."

Weißes Haus widerspricht Nachfolger-Spekulation

NPR berichtete unter Berufung auf einen nicht namentlich genannten Regierungsbeamten, das Weiße Haus habe das Verfahren zur Suche nach einem Nachfolger für Hegseth eingeleitet. Trump-Sprecherin Karoline Leavitt bezeichnete das als "Fake News" – und verwies darauf, dass der Präsident Hegseth wenige Stunden zuvor öffentlich den Rücken gestärkt hatte.

Hegseth reagiert auf Vorwürfe

Hegseth äußerte sich zu den Informationen über den zweiten Signal-Chat bei einem Osterfest für Familien im Garten des Weißen Hauses. Die Vorwürfe beruhten auf Angaben ehemaliger verärgerter Angestellter, die versuchten, "Leute niederzumachen und ihren Ruf zu ruinieren. Das funktioniert bei mir nicht." Hegseth war durch seine Arbeit als Moderator beim TV-Sender Fox News in Trumps Fokus geraten.

Kommunikation über privates Gerät

Laut "New York Times" soll Hegseth den zweiten Chat selbst initiiert haben. Im Januar seien rund ein Dutzend Mitglieder aus seinem persönlichen und beruflichen Umfeld Teil der Signal-Gruppe gewesen – das soll noch vor Hegseths Vereidigung als Verteidigungsminister geschehen sein. Er nutzte demnach den Chat über sein privates Telefon.

Jurist warnt vor rechtlichen Folgen

Rechtsprofessor Ryan Goodman, der einst als Jurist im Verteidigungsministerium tätig war, sagte im Sender CNN, der zweite Chat könne für Hegseth potenziell ein größeres Problem darstellen, da er Angriffspläne "an Leute kommunizierte, die sie nie hätten erhalten sollen".

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