Politik

Trump besucht erneut die Golfstaaten – Wirtschaftsinteressen stehen im Vordergrund

Warum reist Donald Trump erneut als erstes nach Saudi-Arabien – und nicht etwa zu den engsten Nachbarn der USA? Hinter dem glanzvollen Empfang in Riad verbirgt sich ein knallhartes Kalkül: Es geht um Milliarden-Deals, geopolitischen Einfluss und brisante Machtspiele rund um Gaza, Iran und die Zukunft der Palästinenser. Ein Blick hinter die Kulissen einer Reise, die mehr offenbart als tausend Pressekonferenzen.
13.05.2025 14:00
Aktualisiert: 13.05.2025 14:02
Lesezeit: 2 min
Trump besucht erneut die Golfstaaten – Wirtschaftsinteressen stehen im Vordergrund
US-Präsident verfolgt in Saudi-Arabien nicht nur diplomatische Ziele. (Foto: dpa) Foto: Alex Brandon

Politik als Geschäft: Trump will Deals abschließen

Hinter dem Besuch steht weniger Diplomatie als vielmehr handfeste wirtschaftliche Interessen. Laut der Nahost-Expertin Helle Malmvig, Seniorforscherin am Dänischen Institut für Internationale Studien (DIIS), verfolgt Trump das gleiche Ziel wie bereits vor acht Jahren: öffentlichkeitswirksam Geschäftsanbahnungen tätigen – insbesondere in den Bereichen Handel und Investitionen.

Begleitet wird Trump von einer wirtschaftspolitisch imposanten Delegation: Aus dem Technologiesektor reisen Elon Musk, Mark Zuckerberg und Sam Altman mit, aus der Finanzwelt etwa Larry Fink von BlackRock. Die medienwirksame Darstellung erfolgreicher Geschäftsabschlüsse steht für Trump im Zentrum – auch, um dem US-amerikanischen Publikum ökonomische Schlagkraft zu demonstrieren.

Milliardendeals und geopolitische Erwägungen

Bereits 2017 hatte Trump nach seiner Rückkehr aus Riad medienwirksam über abgeschlossene Vereinbarungen berichtet. Ähnliches ist auch dieses Mal zu erwarten. Im Vorfeld des Besuchs sorgt ein möglicher Deal für Aufsehen: Katar erwägt angeblich, Trump ein Luxusflugzeug zu schenken – laut New York Times sei dies bereits beschlossen, die Wall Street Journal hingegen berichtet von laufenden Verhandlungen.

Im Gegenzug hoffen die Golfstaaten auf wirtschaftliche Vorteile: Zugang zu US-amerikanischer Spitzentechnologie – etwa im Bereich Künstliche Intelligenz – sowie Investitionen in Bildung und Infrastruktur. Zudem ist eine umfangreiche Waffenlieferung an Saudi-Arabien im Gespräch, deren Volumen sich auf mehrere Milliarden Dollar belaufen könnte.

Strategische Interessen der Golfstaaten

Saudi-Arabien und Katar positionieren sich zunehmend als geopolitische Akteure. Riad war zuletzt Gastgeber von Friedensgesprächen zwischen Russland, der Ukraine und den USA; Doha agiert seit Jahren als Vermittler in internationalen Krisen – aktuell etwa in den indirekten Gesprächen zwischen Israel und der Hamas.

Laut Malmvig möchten die Golfstaaten ihre strategische Bedeutung unterstreichen und Einfluss auf technologische sowie sicherheitspolitische Entscheidungen der USA gewinnen. Auch der Wunsch nach Lockerung technischer Handelsbarrieren steht auf der Agenda.

Israel außen vor – eine bewusste Entscheidung

Auffällig ist Trumps Entscheidung, im Gegensatz zu 2017 diesmal nicht nach Israel zu reisen. Zwar deutet dies nicht zwangsläufig auf eine Schwächung des israelisch-amerikanischen Bündnisses hin, doch sei die politische Lage – insbesondere der Gaza-Krieg – derzeit zu unberechenbar, um Erfolge vorweisen zu können. Eine gesichtslose Visite ohne konkrete Ergebnisse wäre politisch riskant.

Die Idee einer Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien – im Zuge der Abraham-Abkommen – liegt derweil weiter auf Eis. Ein Fortschritt sei laut Malmvig nur denkbar, wenn es zu substanziellen Verbesserungen in der humanitären Lage in Gaza komme und den Palästinensern eine politische Perspektive eröffnet werde. Hier drohen ernsthafte Meinungsverschiedenheiten zwischen Washington und den Golfstaaten.

Gaza, Iran, Syrien – Spannungsfelder bleiben bestehen

Trump hatte kürzlich überraschend angedeutet, die USA könnten eine Rolle in der Kontrolle Gazas übernehmen – ein Vorschlag, der in den Golfstaaten mit Skepsis aufgenommen wird. Zwar begrüßen sie US-Initiativen zum Wiederaufbau oder gar zur Stationierung von Friedenskräften, doch eine Umsiedlung der palästinensischen Bevölkerung – wie von einigen US-Strategen skizziert – sei für die Region absolut inakzeptabel.

Weitere Konfliktpunkte sind das iranische Atomprogramm sowie der Syrien-Konflikt. In Saudi-Arabien zeigt Kronprinz Mohammed bin Salman inzwischen Bereitschaft zu einer Neuauflage eines Abkommens mit Teheran – allerdings nur unter saudischer Mitgestaltung. Parallel fordern die Golfstaaten eine Aufhebung der US-Sanktionen gegen Syrien – ein Thema, das bei Trumps Reise ebenfalls zur Sprache kommen dürfte.

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