Wirtschaft

Börsenausblick 2025: Drohen jetzt heftige Kursbeben?

Die Sommermonate bringen traditionell Unruhe an den Finanzmärkten. Mit Trump im Weißen Haus steigen die Risiken zusätzlich. Erfahren Sie im DWN-Börsenausblick, wie Sie jetzt profitieren können.
28.06.2025 09:48
Lesezeit: 2 min
Börsenausblick 2025: Drohen jetzt heftige Kursbeben?
Sommerzeit an der Börse: Geringe Liquidität sorgt für erhöhte Schwankungsgefahr – Anleger sollten den Börsenausblick im Blick behalten. (Foto:dpa) Foto: Frank Rumpenhorst

Börsenausblick 2025: Jetzt von der Volatilität profitieren

Erfahrene Investoren wissen: Unsicherheit an den Märkten schafft Kaufchancen. Auch in diesem Sommer stehen die Zeichen auf Volatilität. Wenig Liquidität und politische Risiken rund um US-Präsident Donald Trump verschärfen die Lage zusätzlich. Anleger sollten den Sommer strategisch planen. Die Frage lautet: Investiert bleiben oder vorübergehend aussteigen? Wer sich für Letzteres entscheidet, muss sich darauf verlassen können, dass sein Portfolio Schwankungen standhält. Denn die könnten erheblich ausfallen, warnt Tine Choi, Chefstrategin der dänischen PFA-Pensionskasse.

Die Kurse befinden sich wieder auf Höchstständen, die Fallhöhe ist beträchtlich. Insbesondere der US-Leitindex S&P 500 notiert nahe historischer Rekorde. Aktuell wird der Index mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 23,5 gehandelt. Ende 2022 lag dieser Wert bei 17, zum Jahresende 2023 bei 21,5. „Man muss in den kommenden Wochen mit erheblichen Kursschwankungen rechnen. Die geringe Sommerliquidität am Markt und die unberechenbare Politik Donald Trumps verstärken das Risiko“, so Choi.

Schwankungen gezielt nutzen

Wer sein Portfolio gut vorbereitet, kann auch in turbulenten Zeiten profitieren. „Wir bleiben aufmerksam, gerade weil der Markt in Bewegung ist. Schwankungen bedeuten Kaufgelegenheiten“, so Choi weiter. Die Sommermonate sind traditionell von Urlaubszeit geprägt: Skandinavien pausiert im Juni und Juli, der Rest Europas und die USA im August. In solchen Phasen kann die geringe Marktaktivität selbst kleine Ereignisse überproportional beeinflussen.

Profis schätzen die Phasen starker Kursrückgänge. Wer vorbereitet ist, kann Qualitätsaktien günstig einsammeln. Doch es gilt, genau zu unterscheiden, ob ein Kursrückgang berechtigt ist oder ob Übertreibungen den Preis drücken. Ein Blick zurück zeigt: Die Entwicklung des S&P 500 seit April ist ein Beispiel für nervöse Märkte. Donald Trumps Konfrontationskurs gegenüber Europa und Asien sowie Drohungen gegenüber der eigenen Notenbank verunsichern die Investoren zunehmend.

Laut Daten der Bank of America sind globale Anleger erstmals seit 20 Jahren untergewichtet im US-Dollar. Dieser hat gegenüber Euro und Dänischer Krone rund zehn Prozent verloren. Gefragt nach den besten Investments für die kommenden fünf Jahre nennen 54 Prozent internationale Aktien, 23 Prozent US-Aktien und 13 Prozent Gold. US-Privatanleger hingegen investieren weiter massiv in amerikanische Aktien, erklärt Choi. Diese Nachfrage stützt zwar die Kurse, doch das Fundament erscheint wackelig.

Vorsicht vor Euphorie an den Märkten

„Die aktuelle Aktienrallye ist brüchig. Zwar hat sich die Unsicherheit etwas gelegt, doch die Handelskonflikte unter Trump bleiben ein Risiko“, mahnt Choi. Erste ökonomische Folgen werden ab August sichtbar, wenn die Daten für Juli vorliegen. Zwar läuft die US-Wirtschaft derzeit robust, der Arbeitsmarkt zeigt nur leichte Schwächen, Rezessionsängste sind abgeklungen. Doch die Handelszölle und deren Inflationspotenzial bleiben ein Unsicherheitsfaktor. Die Märkte reagieren daher nervös, auch wenn sich positive Wirtschaftsdaten aktuell durchsetzen.

Der schwache Dollar beeinflusst zudem die Renditen je nach Währungsraum. Für europäische Anleger fiel der S&P 500 inklusive Dividenden umgerechnet in Dänischen Kronen zuletzt um rund acht Prozent, während US-Investoren moderate Gewinne verzeichnen. Wer auf Sicherheit setzt, findet laut Experten konkrete Optionen. Im aktuellen Podcast von „Børsen Investor“ nennen Investoren konkrete Strategien. Thomas Juul-Larsen, Chef von Mermaid Asset Management, empfiehlt beispielsweise Aktien der schwedischen Investor AB als solides Investment – selbst für den Urlaub.

Auch Aktienanalyst Michael West Hybholt verweist auf Chancen im Bankensektor. Er erwartet dort jährliche Wertzuwächse von 10 bis 12 Prozent. Potenzial bieten zudem Übernahmen oder positive Überraschungen. Sein Fonds „Regulær Invest Nordiske Aktier“ setzt zu 25 Prozent auf Bankwerte. Die größten Positionen: Jyske Bank (7 Prozent), Commerzbank, Danske Bank, Deutsche Bank, Sydbank und Raiffeisen Bank.

Börsenausblick: Die Bedeutung für deutsche Anleger

Für deutsche Anleger sind diese Entwicklungen doppelt relevant. Einerseits droht der währungsschwache US-Dollar die Gewinne in Europa zu schmälern, andererseits bleibt die Deutsche Bank als bedeutende Einzelposition im Fokus. Ihre Kursentwicklung wirkt unmittelbar auf viele Privatanlegerportfolios hierzulande.

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