Politik

Corona Kommission soll „verstehen, nicht verurteilen“ - Aufarbeitung der Pandemie beginnt

Masken, Tests und Schließungen: Die Einschnitte während der Corona-Pandemie waren hart und übergriffig. Nun soll eine Enquetekommission die Maßnahmen aufarbeiten. Das Gremium will „verstehen, nicht verurteilen“. Konsequenzen wegen der Maskenaffäre hat Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn nicht zu erwarten.
10.09.2025 15:06
Aktualisiert: 10.09.2025 15:11
Lesezeit: 2 min
Corona Kommission soll „verstehen, nicht verurteilen“ - Aufarbeitung der Pandemie beginnt
Die designierte Vorsitzende der Enquete-Kommission des Bundestags zur Corona-Pandemie, Franziska Hoppermann, setzt auf eine umfassende, ehrliche und ausgewogene Aufarbeitung der Krisenjahre. (Foto: dpa) Foto: Jörg Carstensen

Corona-Kommission soll „verstehen, nicht verurteilen“

Die designierte Vorsitzende der Enquete-Kommission des Bundestags zur Corona-Pandemie, Franziska Hoppermann, setzt auf eine umfassende, ehrliche und ausgewogene Aufarbeitung der Krisenjahre. „Wir wollen verstehen, nicht verurteilen“, sagte die CDU-Abgeordnete der DPA vor der konstituierenden Sitzung am Montag. „Wir wollen Entscheidungen und Prozesse kritisch hinterfragen, die im Lichte der Zeit womöglich Sinn ergaben, sowie Fehler identifizieren. Wir wollen aber auch schauen, was gut war.“

Hoppermann betonte: „Entscheidend ist, dass wir für künftige vergleichbare Situationen besser gewappnet sind und aus der damaligen Zeit und ihren Entscheidungen lernen.“ Die Pandemie habe das Land vor eine der größten Herausforderungen in der Nachkriegszeit gestellt. „Gerade im internationalen Vergleich kann man konstatieren, dass Deutschland gut durch diese Krise gekommen ist – wirtschaftlich und gesundheitlich. Zu glauben, dass diese Zeit aber keine Lehren für uns bereithält, wäre fahrlässig und verantwortungslos.“

Gremium mit Abgeordneten und Experten - darunter zwei kritische „Querköpfe“

Zur konstituierenden Sitzung der Kommission wird auch Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) erwartet. Der Bundestag hatte die Einsetzung im Juli mit breiter Mehrheit von Union, SPD, Grünen und Linken beschlossen. Neben 14 Abgeordneten sollen dem Gremium auch 14 Sachverständige angehören.

Mit dabei auch kritische Experten und von der AfD-Fraktion benannte Sachverständige: Stefan Homburg: emeritierter Professor für öffentliche Finanzen und von 1997 bis 2021 Direktor des Instituts für Öffentliche Finanzen der Leibniz Universität Hannover und Tom Lausen: Buchautor und Datenanalyst.

Die Kommission soll dem Bundestag bis Mitte 2027 einen Bericht mit Empfehlungen für künftige Krisen vorlegen. Die akute Corona-Pandemie hatte 2020 begonnen, die letzten bundesweiten Alltagsauflagen endeten zu Ostern 2023.

Hoppermann sagte, staatliches Handeln in dieser Zeit und die Auswirkungen auf die Gesellschaft sollten nun intensiv bearbeitet werden. Der Dreiklang aus kritischem Hinterfragen, Analyse und vorausschauendem Ziehen von Lehren mache die Arbeit der Kommission so herausfordernd und vor allem unersetzlich für den gesellschaftlichen Umgang mit der Pandemie. Sie plädierte für eine Konsenssuche statt Parteienstreit.

„Als Gesellschaft gestärkt in die Zukunft gehen“

Besonders wichtig sei, nicht nur im politischen Kreis zu verharren, sagte Hoppermann. Daher sollten zahlreiche externe Experten nicht nur gehört werden, sondern 14 ausgewählte Personen aus unterschiedlichen Bereichen gleichberechtigt fester Teil der Kommission sein. „Gemeinsam werden wir ein umfassendes, ehrliches und ausgewogenes Bild der Zeit zeichnen – damit wir die richtigen Schlüsse ziehen und als Gesellschaft gestärkt in die Zukunft gehen können.“ In der vergangenen Wahlperiode war eine große Auswertung der Maßnahmen und Beschränkungen auf Bundesebene nicht zustande gekommen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

DWN
Finanzen
Finanzen Aktienstrategie: Wie Profis erkennen, wann es Zeit zum Ausstieg ist
19.11.2025

Der perfekte Verkaufszeitpunkt an der Börse ist selten. Doch wer Gewinne nicht rechtzeitig realisiert, riskiert, sie wieder zu verlieren....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Nach Exportbeschränkungen für Nexperia-Chips: Niederlande geben Kontrolle über Chip-Firma Nexperia ab
19.11.2025

Ende September hatte die niederländische Regierung die Kontrolle über Nexperia übernommen. China reagierte kurz darauf mit einem...

DWN
Finanzen
Finanzen Droneshield-Aktien stürzen ab: Anleger stoßen die Rüstungsaktie massenhaft ab – die Hintergründe
19.11.2025

Die Droneshield-Aktien befinden sich am Mittwoch in einer drastischen Abwärtsbewegung, die Anleger fliehen. Doch was steckt wirklich...

DWN
Politik
Politik COP30 in Belém: Bill Gates sieht Klimawandel nicht mehr als das größte Problem
19.11.2025

Die COP30-Klimakonferenz in Brasilien versammelt Vertreter aus aller Welt, um über den Umgang mit Klimawandel, Emissionen und nachhaltiger...

DWN
Politik
Politik Drohnenbekämpfung: Was plant Innenminister Dobrindt für Deutschland?
19.11.2025

Die Bundesregierung geht davon aus, dass Drohnen von staatlichen Akteuren zu Spionage- und Sabotagezwecken eingesetzt werden – im Fokus...

DWN
Politik
Politik Trump bereitet Krieg auf dem eigenen Kontinent vor: Venezuela rückt ins Fadenkreuz
19.11.2025

Donald Trump lässt seine Administration offen über eine Militärintervention in Venezuela nachdenken. Während Präsident Nicolás Maduro...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmen in Deutschland: Stabilität und Wachstum in Krisenzeiten
19.11.2025

Deutschlands größte Familienunternehmen zeigen, dass wirtschaftlicher Erfolg und Stabilität kein Widerspruch sind. Sie schaffen...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungsbau zieht an: Zahl der Genehmigungen steigt deutlich
19.11.2025

Nach dem schwachen Vorjahr stehen die Zeichen beim Wohnungsbau auf Erholung: Die Zahl der Genehmigungen steigt kräftig. Besonders eine...