Politik

Nach Streit mit Erdoğan: Chefredakteur von Hürriyet tritt zurück

Lesezeit: 1 min
10.08.2014 00:47
Der Chefredakteur der türkischen Zeitung Hürriyet ist zurückgetreten. Zuvor hatte Premierminister Recep Tayyip Erdoğan der Zeitung Islam-Feindlichkeit vorgeworfen. Nach Angaben des Chefredakteurs soll der Streit mit Erdoğan nicht der Grund für seinen Rücktritt sein. Kritiker werfen Erdoğan vor, dass er die Meinungs- und Pressefreiheit einschränke.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Türkei  

Der Chefredakteur der türkischen Zeitung „Hürriyet“, Enis Berberoğlu, ist vor der Präsidentenwahl am Sonntag zurückgetreten. Vorausgegangen war scharfe Kritik von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan - der haushohe Favorit der Wahl - am Doğan-Verlag, dem das Blatt gehört.

Die Zeitung wies Spekulationen zurück, Berberoğlu habe wegen Drucks der Regierung am Freitag seinen Posten geräumt. Vielmehr habe er sich aus eigenem Antrieb dazu entschieden und den Schritt noch vor der Abstimmung angekündigt, „damit dem keine politische Bedeutung beigemessen wird“. Eine Stellungnahme von Berberoğlu selbst gab es zunächst nicht.

Erdoğan hat den Doğan-Verlag wiederholt angegriffen. Bei einer Wahlveranstaltung am Donnerstag warf er der Mediengruppe vor, über einen ihrer Fernsehsender Islam-feindliche Kommentare verbreitet zu haben. Zudem ergreife sie in ihrer Berichterstattung über den Konflikt im Gazastreifen Partei für Israel. Kritiker werfen Erdoğan vor, als Regierungschef die Meinungs- und Pressefreiheit eingeschränkt zu haben. Er weist dies zurück.

Der Axel Springer Verlag unterhält eine strategische Partnerschaft mit dem Doğan-Verlag. Der deutsche Verlag hält 17,27 Prozent aller Anteile an Doğan TV. Des weiteren wird der Axel Springer Verlag ab 2015 seine Beteiligung an der gesamten Doğan Yayın Holding auf 29 Prozent erhöhen. Der Vorsitzende der Doğan-Holding ist der Medienunternehmer Aydın Doğan.


Mehr zum Thema:  

DWN
Technologie
Technologie Gaskraftwerke oder Wasserstoff? Ministerium stellt Förderpläne für neue Kraftwerke vor
11.09.2024

In Deutschland soll zukünftig ein größerer Anteil des Stroms aus Wind- und Solarenergie stammen. Da diese Energiequellen jedoch nicht...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Commerzbank-Aktie im Aufwind: Unicredit steigt ein – Übernahme in Sicht?
11.09.2024

Die italienische Großbank Unicredit hat sich in signifikantem Umfang an der Commerzbank beteiligt, was zu neuen Übernahmegerüchten...

DWN
Politik
Politik Weitreichende Waffen: Erhält die Ukraine nun die Weitschusserlaubnis? Blinken und Lammy besuchen Kiew
11.09.2024

US-Außenminister Antony Blinken und Großbritanniens Außenminister David Lammy sind in Kiew eingetroffen, um über die Lockerung der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Autoland Deutschland: Wie schwer wiegt die Krise?
11.09.2024

Die deutsche Autoindustrie gilt als Schlüsselbranche in Deutschland: 770.000 Menschen arbeiten in dem Sektor. Gemessen am Umsatz ist sie...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
11.09.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Panorama
Panorama Good News: In diesen Städten ist Deutschland noch glücklich
11.09.2024

Deutsches Städteranking im Glücksatlas 2024: Wo wohnt das Glück? Wohlstand und Lebensqualität haben offenbar weniger mit Glück zu tun....

DWN
Politik
Politik Migrationsgespräche - Scholz an Union: „Die Tür ist nicht zu“
11.09.2024

Die Migrationsgespräche sind gescheitert. Im Bundestag machen sich beide Seiten gegenseitige Vorwürfe. Es gibt aber auch eine...

DWN
Immobilien
Immobilien 600.000 ohne feste Bleibe: Wohnungsnot bei jungen Menschen immer größeres Problem
11.09.2024

Bundesweit wird die Anzahl der Obdachlosen mit über 50.000 Menschen beziffert. Gut 600.000 Menschen freilich gelten als wohnungslos - ein...