Gegen 12.15 Uhr drangen die als Weihnachtsmänner verkleideten Linksextreme in den Hörsaal der Ruhr-Universität Bochum ein. Professor Georg Borges hielt gerade vor etwa 200 Studenten eine Vorlesung. Die Personen verteilten Flyer und versuchten, Redebeiträge zu unterbinden. „Aufgrund der linksgerichteten Inhalte, handelte es sich augenscheinlich um eine ‚Outing-Aktion‘ gegen eine Person, die dem rechten Spektrum zuzuordnen ist“, heißt es im Bericht der Bochumer Polizei.
Der WAZ zufolge soll es sich bei der Zielperson der Aktion um einen 23-Jährigen Jura-Studenten handeln, der „der rechten Szene zugeordnet wird“. Die Maskierten sollen ihn in der Vorlesung mit einem roten Pfeil markiert haben. Bereits 2012 habe es eine ähnliche Aktion gegen ihn gegeben.
„Im Verlauf des Tumultes kam es dann zu körperlichen Auseinandersetzungen zwischen den Maskierten und dem anwesenden Professor sowie einiger Studenten“, so die Polizei zu den Vorgängen am Montag. Fünf Personen sollen leicht verletzt worden sein. Professor Georges Borges gab laut Polizeiprotokoll an, bei der Aktion von einem der Eindringlinge ins Gesicht geschlagen worden zu sein.
In einer Erklärung rechtfertigte die Gruppe der Störer ihre Aktion: „Ein antifaschistischer Redebeitrag wurde nach kurzer Zeit durch den handgreiflich werdenden Dozenten der Vorlesung unterbrochen.“ Der 23-Jährige Student, den die Gruppe outen wollte, sei zusammen mit seinen Kommilitonen ebenfalls handgreiflich geworden, „wodurch es zu einem Tumult kam“. Parallel zur Stürmung des Vorlesungssaals sollen mehrere hundert Plakate auf dem Campus geklebt und mehrere tausend Flyer verteilt worden sein.
Die Polizei nahm vier Tatverdächtige vorläufig fest: „Die Beschuldigten machten in ihren Vernehmungen keine Angaben zur Sache. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurden sie auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Bochum entlassen.“ Die Ermittlungen dauern an.