Politik

BASF warnt vor globalem Rückgang des Wachstums

Lesezeit: 2 min
24.07.2015 17:44
BASF äußert sich zur Lage der weltweiten Konjunktur skeptisch: Die USA, China, Brasilien und Russland bleiben hinter den Erwartungen zurück. Der niedrige Ölpreis drückt die Preise. Noch hält das Unternehmen an seinen Zielen für das laufende Jahr fest.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der weltgrößte Chemiekonzern BASF ist im Hinblick auf die Weltwirtschaft skeptisch. In einer Telefonkonferenz aus Anlass der Präsentation der Halbjahreszahlen sagte CEO Kurt Bock: «Wir erleben nun das zweite Quartal in Folge, bei dem das Wachstum im Chemie-Sektor kaum der Rede wert ist. Wir haben den Eindruck, dass es wenig Wachstumsdynamik gibt. Unsere Kunden sind extrem vorsichtig, neues Inventar aufzubauen.»

BASF spürt das mäßige Wachtum in den USA, die China-Krise sowie die Rezessionen in Brasilien und Russland. Diese Probleme verhinderten, dass eine leichte Besserung in Europa nicht zum Tragen gekommen ist. Auch der Ölpreis spielt eine entscheidende Rolle, weshalb sich die Umsätze nicht in dem Ausmass entwickelt haben, wie der Konzern das eigentlich erwartet hatte.

BASF hat seine Prognose für 2015 trotzdem bestätigt. Angesichts des schwächeren Wachstums in der Chemie sei dieses Ziel aber «durchaus anspruchsvoller» als vor sechs Monaten, sagte Vorstandschef Kurt Bock bei der Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal 2015 am Freitag. Rückenwind erhielt BASF von April bis Juni von guten Geschäften mit der Auto- und Bauindustrie.

Das Unternehmen profitierte zudem von positiven Währungseffekten und der Auflösung von Rückstellungen für die Erfolgsbeteiligung von Managern im Zuge des gesunkenen Aktienkurses. Die Rückstellungen hatten im ersten Quartal noch einen Gewinnrückgang verursacht. Für die Zukunft hofft Bock auch auf gute Geschäfte mit dem Iran. Zudem signalisierte er Interesse an einer Nord-Stream-Beteiligung.

Von April bis Juni stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum dank höherer Absatzmengen in der Sparte Öl und Gas sowie positiver Währungseffekte um 3,4 Prozent auf 19,07 Milliarden Euro. Der Umsatz bei Öl und Gas legte dank kräftiger Zuwächse beim Erdgashandel zwar um 15 Prozent zu, das Wachstum litt aber unter dem um 44 Prozent gesunkenen Ölpreis. «Infolge der deutlich niedrigeren Ölpreise entwickelten sich die Preise insgesamt rückläufig», klagte Bock, dessen Vertrag erst am Mittwoch bis 2021 verlängert worden war.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sowie Sondereinflüssen wuchs dank kräftiger Beiträge der Sparte Functional Materials & Solutions um zwei Prozent auf 2,04 Milliarden Euro. In dieser Sparte werden unter anderem Katalysatoren sowie Lacke für Autos hergestellt. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 1,26 Milliarden Euro, das waren 0,5 Prozent mehr als vor Jahresfrist.

Nachdem die Weltwirtschaft und die Chemieproduktion im ersten Halbjahr hinter den Erwartungen der BASF zurückgeblieben waren, zeigte sich Bock für den Rest des Jahres weniger zuversichtlich. Dennoch halte man am Ziel fest, den Umsatz (2014: 74,32 Mrd Euro) leicht zu steigern und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern sowie Sondereinflüssen auf Vorjahreshöhe (7,36 Mrd Euro) zu erreichen. Angesichts des schwächeren Wachstums in der Chemie seien diese Pläne «aber durchaus anspruchsvoller».

Mit Blick auf den Iran sagte Bock, die BASF sei dort die ganzen Jahre über mit einem kleinen Team präsent geblieben. «Und natürlich ist unser Ziel, dieses Geschäft jetzt wieder aufzubauen.» Deutschland sei traditionell der stärkste Handelspartner Irans gewesen, inzwischen habe China diese Rolle inne. Deutsche Technologie, deutsche Qualitätsarbeit und deutsche Zuverlässigkeit würden dort aber außerordentlich geschätzt, «sodass wir schon gute Chancen sehen, an alte Entwicklungen wieder anzuknüpfen».


Mehr zum Thema:  

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Unternehmensflucht stoppen: AfD-Forderungen scheitern im Bundestag
13.10.2024

Immer mehr deutsche Firmen wandern ins Ausland ab. Hohe Energiekosten, Steuern, Bürokratie und Fachkräftemangel setzen Unternehmen unter...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weinlese: Winzer in Deutschland ernten weniger Trauben im Vergleich zum Vorjahr
13.10.2024

Die Weinlese wird in Deutschland in diesem Jahr voraussichtlich erheblich geringer ausfallen als im Vorjahr. Das Statistische Bundesamt in...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Hidden Champions: 5 Dinge, die Anleger von den unsichtbaren Marktführern lernen können
13.10.2024

Hidden Champions sind meist unbekannte Marktführer in hochspezialisierten Märkten. Gegenüber der Konkurrenz haben sie jedoch...

DWN
Politik
Politik Trumps Zölle sind eine Chance für Harris
13.10.2024

Obwohl die Handelspolitik viel diskutiert wird, bleibt die Debatte oft oberflächlich und nationalistisch gefärbt. Statt sich auf die...

DWN
Politik
Politik Politisches Duell im EU-Parlament: Von der Leyen und Orbán im scharfen Schlagabtausch - wie kam es dazu?
13.10.2024

Die Auseinandersetzung zwischen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán erreichte im...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Online-Handel: Umsätze stagnieren - Verbraucher halten sich zurück
13.10.2024

Auch der Online-Handel dümpelt vor sich hin. Nach den Boom-Jahren während der Corona-Krise ist die schlechte Verbraucherstimmung nun auch...

DWN
Politik
Politik Monatliche Meldepflicht für Bürgergeld-Empfänger: Neue Regelung im Fokus
13.10.2024

Die Ampel-Regierung plant eine monatliche Meldepflicht für arbeitslose Bürgergeld-Empfänger, um ihre Eingliederung in den Arbeitsmarkt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quishing: Wie gefälschte QR-Codes zur unsichtbaren Bedrohung für Unternehmen werden
13.10.2024

Kriminelle nutzen täuschend echte QR-Codes, um Daten zu stehlen – von manipulierten Bank-Briefen bis zu gefälschten Codes an...