Gemischtes

Credit Suisse: VW drohen Kosten von bis zu 78 Milliarden Euro

Lesezeit: 1 min
02.10.2015 17:03
Die Abgas-Affäre für VW wird teuer. Abgesehen von drohenden Strafen und Klagen werden bereits die Kosten für Rückrufaktionen und Nachrüstungen erheblich sein. Zudem hat die VW-Aktie seit Bekanntwerden der Manipulationen mehr als 35 Prozent verloren. Die Credit Suisse rechnet damit, dass ein weiterer Verlust um knapp 20 Prozent noch bevorstehen könnte.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die wahren Kosten für VW in der Abgas-Affäre hat der Markt bisher bei der Bewertung der VW-Aktie noch gar nicht eingepreist, schreibt die Credit Suisse in einer Notiz an Investoren. Trotz des massiven Verlusts von mehr als 35 Prozent in den vergangenen Tagen, könnte die Aktie des Konzerns demnach um weitere 20 Prozent fallen.

In jedem Fall wird die Affäre für VW sehr teuer. Die Credit Suisse schätzt, dass am Ende die Kosten zwischen 23 und 78 Milliarden Euro liegen könnten. Neben den drohenden Strafen und Klagen seien allein die Kosten für VW hinsichtlich möglicher Rückrufaktionen und Nachrüstungen ein großes Problem, zitiert der Business Insider aus der Notiz der Bank. Bereits am Freitag hat VW allein 4.000 Autos aus Großbritannien vom Markt genommen. Im positivsten Szenario der Credit Suisse müsste VW für jedes betroffene Fahrzeug 300 Euro zahlen, im Negativszenario wären es 2.000 Euro.

Schwierigkeiten sehen die Analysten aber auch beim Finanzdienstleister des VW Konzerns. Die CDS auf VW-Anleihen sind bereits um 200 Basispunkte gestiegen. Eine Neuverschuldung wäre so sehr schwierig. So könnte die VW Bank gezwungen sein, mehr Geld aus anderen VW-Bereichen zu ziehen, damit sie flüssig bleiben kann.

„Wir sehen Risiken für die VW-Bilanz, weil die Netto Cash-Positionen von rund 25 Milliarden Euro (einschließlich Suzuki und LeasePlan) wahrscheinlich nicht ausreichen werden, um die möglichen Kosten zu decken“, so die Bank. „Selbst in einem optimistischeren Szenario sehen wir ein erhebliches Risiko einer Kapitalerhöhung.“

In den vergangenen Tagen hat die Abgas-Affäre immer weitere Kreise gezogen. In Deutschland prüft die Staatsanwaltschaft Braunschweig den Anfangsverdacht wegen Betrugs Verkauf von Kraftfahrzeugen mit manipulierten Abgaswerten und auch die französische Justiz hat Vorermittlungen wegen schweren Betrugs eingeleitet. Hier könnte VW auch gezwungen sein, erhaltene Fördergelder zurückzuzahlen. In Spanien hat VW das bereits getan. Und während das Bundesamt für Straßen in der Schweiz vorerst keine Neuzulassungen mehr für VW-Fahrzeuge mit betroffenen Dieselmotoren mehr ausstellt, ermittelt in Italien die Staatsanwaltschaft in Turin.

Doch dem nicht genug. Selbst in Südkorea gibt es bereits erste Klagen gegen VW, aus Australien könnten ebenfalls welche drohen. In jedem Fall aber muss VW-US-Chef Michael Horn am 8. Oktober eine Aussage vor dem Kongress machen. Erste Sammelklagen werden bereits vorbereitet, auch Strafen durch die Umweltbehörde EPA drohen. Die Behörde nimmt sich nach einem Bericht der "Financial Times" nun auch Diesel-Modelle von BMW, Mercedes, Chrysler, General Motors und Land Rover vor, um zu prüfen, ob auch andere Hersteller betrogen haben.

 


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen ifo-Unternehmensumfrage: Homeoffice bleibt erhalten - zum Leidwesen der Chefs
12.09.2024

Das Phänomen Homeoffice ist keinesfalls auf dem Rückzug: Einige Großkonzerne in Deutschland wollen ihre Mitarbeiter aus dem Homeoffice...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Turnaround kommt näher: EZB senkt erneut die Zinsen im Euroraum
12.09.2024

Die große Teuerungswelle im Euroraum ist vorbei, die Europäische Zentralbank kommt ihrem Inflationsziel näher. Sie senkt die Zinsen -...

DWN
Politik
Politik Selenskyj braucht starke Waffen – USA sichert ihm volle Unterstützung für den Sieg zu
12.09.2024

Mehr Waffenlieferungen und gestärkt zum Friedensgipfel. Die Ansprüche der Ukraine an die Partner sind riesig. Es geht darum, das Land...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rheinmetall, BlackRock und Co.: Das Ukraine-Geschäft mit Krieg und Wiederaufbau
12.09.2024

Milliarden für Militärhilfe, Milliarden für Aufbauhilfe – Investitionen in Rüstung und Wiederaufbau laufen auf Hochtouren. Ein Ende...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unicredit-Chef: Commerzbank-Übernahme ist eine Option
12.09.2024

Mit dem überraschenden Einstieg bei Deutschlands zweitgrößtem börsennotierten Geldhaus befeuert die italienische Großbank...

DWN
Panorama
Panorama Wie oft die Bundesbürger einen Erste-Hilfe-Kurs besuchen
12.09.2024

Der plötzliche Herztod ist eine der häufigsten Todesursachen. Bevor der Arzt kommt, kann Erste Hilfe Leben retten. Doch nicht bei jedem...

DWN
Politik
Politik KfW-Studie beweist: Privathaushalte stützen die Energiewende im Lande
12.09.2024

Robert Habeck, der grüne Wirtschaftsminister, hat ordentlich Prügel bezogen, in der Öffentlichkeit. Nach einer Studie der Kreditanstalt...

DWN
Politik
Politik Donald Trump versucht zweites Duell mit Kamala Harris auszuweichen
12.09.2024

Die Debatte war laut und schmutzig, und Donald Trump hat offenbar keine Lust auf mehr Widerworte von Kamala Harris. USA erwartet eine...