Politik

EU-Parlamentarier wegen Korruption vor Gericht: „Alle nehmen Geld"

Lesezeit: 1 min
27.11.2012 12:52
Dem Österreicher Ernst Strasser drohen bis zu zehn Jahre Haft. Er gibt vor, er wollte die als Lobbyisten getarnten Journalisten lediglich als Spione überführen und hätte sich deshalb auf das Geschäft eingelassen.
EU-Parlamentarier wegen Korruption vor Gericht: „Alle nehmen Geld"

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Aktuell: Europäischer Gerichtshof bestätigt ESM

Am Montag startete der Prozess gegen den ehemaligen österreichischen Inneminister und EU-Parlamentarier Ernst Strasser. Ihm wird Bestechlichkeit vorgeworfen – bis zu zehn Jahre Haft drohen Strasser. Als Lobbyisten getarnte, britische Journalisten soll er in Aussicht gestellt haben, für ein jährliches Honorar in Höhe von 100.000 Euro Einfluss auf die Gesetzgebung im EU-Parlament zu nehmen. Strasser behauptet hingegen, er habe gewusst, dass die vermeintlichen Lobbyisten nicht echt seien und nur zum Schein mit ihnen verhandelt. Strasser wollte sie als Spione enttarnen und die Hintermänner ausfindig machen, verteidigte er sich.

Auf die Frage des Richters, warum er nicht die Polizei über seinen Verdacht informiert hätte, antwortete Strasser, dass seine Erfahrungen als Innenminister ihn gelehrt hätten, dieser nicht zu trauen, berichtet der EUObserver. Strassers Anwalt, Thomas Karlik, bestritt zwar nicht, dass der ehemalige EU-Parlamentarier die Journalisten aufgefordert habe, ihm die 100.000 Euro zu bezahlen, sagte aber: Das ist etwas, was „tausende Menschen in Österreich täglich tun, in Brüssel und weltweit: Kontakte knüpfen und anbieten, diese zu nutzen.“ In Abschriften von Gesprächen zwischen Strasser und den Journalisten der Sunday Times, sagte Strasser, „die meisten Abgeordneten sind so faul wie ich“, und rühmte sich damit bereits fünf andere Kunden zu haben, die ihn bezahlen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Weitere Themen

Monti knallhart: Briten sollen EU-Referendum abhalten

Nächtliche Griechen-Rettung kann Deutschland bis zu 11,5 Milliarden Euro kosten

Frankreich erklärt Stahlkonzern ArcelorMittal den Krieg


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Politik
Politik So wollen die Schweiz und die EU enger zusammenarbeiten
21.12.2024

Die Schweiz ist nicht in der EU, aber es gibt etliche Abkommen. Doch die sind teils veraltet. Das soll sich nun ändern. Was bedeutet das...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kampf gegen Monopole: Europas Schlüsselrolle im Kampf gegen Big Tech und für den Klimaschutz
21.12.2024

Teresa Ribera steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Die sozialistische Vizepremierministerin Spaniens wurde im September von der...

DWN
Finanzen
Finanzen Nach Trumps missglücktem Finanztrick: Stillstand der US-Regierung doch noch abgewendet
21.12.2024

Der US-Kongress hat einen drohenden Stillstand der Regierungsgeschäfte im letzten Moment abgewendet. Nach dem Repräsentantenhaus...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Griechenlands Wirtschaft boomt: Erfolgreiche Steuerreformen und starke Investitionen treiben den Aufschwung
21.12.2024

Griechenlands Wirtschaft überrascht: Für 2025 erwartet das Land einen Haushaltsüberschuss von 13,5 Milliarden Euro – mehr als doppelt...

DWN
Panorama
Panorama Winterurlaub in Gefahr: Weniger Gäste in den Alpen erwartet
21.12.2024

Die Alpenregion, ein traditionell beliebtes Ziel für Wintersport und Erholung, steht in der neuen Saison vor Herausforderungen. Weniger...

DWN
Finanzen
Finanzen Quality Investing: Von der Kunst des klugen Investierens
21.12.2024

Luc Kroeze, Autor des Buches „Die Kunst des Quality Investing“, erläutert im Gespräch mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten, wie...