Die Stabilisierung der Ölpreise hat die Anleger an den europäischen Aktienbörsen am Donnerstag beruhigt. Dax und EuroStoxx 50 zogen bis zum Mittag jeweils um 1,2 Prozent auf 9487 und 2933 Punkte an. „Das Tempo der Erholung lässt aber etwas nach, schließlich gibt es noch genug Unwägbarkeiten“, sagte ein Händler. In den vergangenen fünf Handelstagen legten beide Indizes etwa vier Prozent zu. Allerdings summiert sich das Minus seit Jahresbeginn gerechnet immer noch auf mehr als zehn Prozent.
Die Pläne von Ölförderländern, die Produktion auf dem Niveau von Januar einzufrieren, stützten die Ölpreise weiter: Nordseeöl der Sorte Brent kostete am Vormittag mit 34,90 Dollar 1,2 Prozent mehr als am Mittwochabend. Viele Anleger zweifeln aber daran, dass sich die Länder tatsächlich einigen werden und rechneten weiter mit großen Schwankungen. „Insgesamt hat sich die Stimmung an den Märkten wieder gebessert“, sagte ein Händler. Allerdings seien die Kursgewinne der letzten Tage vor allem darauf zurückzuführen, dass die teils starken Verluste der vergangenen Wochen die Aktienpreise gesenkt und zu Käufen angeregt haben.
Laut Händlern beruhigte auch die Aussicht auf vorerst nicht weiter steigende US-Zinsen. Aus dem Protokoll der jüngsten US-Notenbank-Sitzung ging hervor, dass die Fed ihre Ende 2015 geäußerte Ansicht über die angemessene Straffung der Geldpolitik überdenken will. Die Notenbanker fürchten offenbar, dass die heimische Wirtschaft weit schwächer ist als bisher angenommen. Dies werteten Anleger als Signal, dass die Fed von den angedeuteten vier Zinsschritten für 2016 abrücken dürfte.
Zu den größten Dax-Gewinnern zählten die Aktien der Deutschen Börse, die um 3,8 Prozent auf 75,80 Euro zulegten. Die hohen Ausschläge an den Aktienmärkten und Zukäufe hatten die Geschäfte des Börsenbetreibers angeschoben, der seine Aktionäre mit einer Dividendenerhöhung positiv überraschte. Zu den Favoriten zählte mit einem Plus von 4,2 Prozent zudem die Aktie von Lufthansa.
Zum Mittag lag der französische Leitindex CAC 40 mit rund 0,7 Prozent im Plus, während sein britisches Pendant FTSE 100 etwa 0,3 Prozent einbüßte. Der Schweizer SMI hielt sich nahe der Null-Marke.