Finanzen

Griechen-Deal wackelt schon wieder: Pensionsfonds machen nicht mit

Lesezeit: 2 min
03.12.2012 10:39
Das griechische Finanzagentur hat die Details über den geplanten Schuldenrückkauf bekannt gegeben. Je nach Laufzeit werden den privaten Gläubigern zwischen 40,1 und 32,2 Prozent des Nennwerts für die Anleihen geboten. Aber nicht nur die Banken sind skeptisch.
Griechen-Deal wackelt schon wieder: Pensionsfonds machen nicht mit

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aktuell: Mineralöl in Lebensmitteln: Verbraucher-Ministerium versteckt kritische Studie

Am Montagorgen hat die griechische Finanzagentur, die für den Rückkkauf der griechischen Bonds zuständig ist, das offizielle Angebot veröffentlicht. Bis 7. Dezember laufe das Angebot, die Höchstgebote liegen zwischen 32,2 und 40, Prozent des Nennwerts der Anleihen. Für diesen Preis würde die Finanzagentur die von den Gläubigern gehaltenen Schulden zurückkaufen.

Der Schuldenrückkauf ist Grundlage des neuen Griechenland-Deals, der mittlerweile auch echte Steuergelder fordert (hier). Der Rückkauf muss gelingen, um ein tatsächliches Auszahlen der nächsten Teiltranche zu erreichen. Noch am Montag werden die Euro-Finanzminister sich noch einmal mit

Griechenland beschäftigen. Doch der Rückkauf steht auf wackligen Füßen. Immerhin ist dafür ein Einverständnis der Gläubiger, Finanzinstitute und Fonds, notwendig. Und beide wurden bereits Anfang des Jahres zu einem Schuldenschnitt für Griechenland bewegt.

Nachdem die Banken bereits große Bedenken geäußert haben (hier), werden sich die  griechischen Pensionsfonds an dem Schuldenrückkauf nicht beteiligen, sagte Premier Antonis Samaras in einem Interview mit der Zeitung Ethnos am Sonntag. Die griechischen Pensionsfonds halten griechische Anleihen im Wert von acht Milliarden Euro, Samaras zufolge hätte die Nicht-Beteiligung der Pensionsfonds aber keine Konsequenzen, da sie sowieso nicht zur Veschuldung des Landes beitragen. Der griechische Premier erkennt die Brisanz des Bonds-Rückkaufs nicht. Ohne diesen könnte der neue Griechenland-Deal platzen. Insgesamt sind Bonds im Umfang von 63 Milliarden bei privaten Anlegern. Die griechischen Banken verfügen über Anleihen im Wert von schätzungsweise 17 Milliarden Euro.

Insgesamt soll Griechenland zehn Milliarden Euro seiner Rettungsgelder für den Rückkauf investieren, um so seine Schulden zu verringern. Antonis Samaras ist auf diesen Rückkauf angewiesen und versucht, zusammen mit seinem Finanzminister Yannis Stournaras wenigstens die Banken davon zu überzeugen. In dem Interview betonte er, dass die Banken von dem Rückkauf sogar profitieren würden, da der Wert, den die Finanzagentur zahlen würde, höher ist, als das, was die Banken derzeit in ihren Büchern stehen haben. „Sie werden nichts von ihrem Kapital verlieren und am Ende über mehr Liquidität verfügen“, erklärte Samaras. Allerdings gehen den Banken mindestens drei bis vier Milliarden Euro an Zinsen über die nächsten zehn Jahre verloren, wenn sie sich auf den Rückkauf einlassen, so Reuters.

Hedge Fonds haben in den vergangenen Wochen, als eine Rückkauf-Programm immer wahrscheinlicher wurde, regelrecht auf griechische Anleihen gewettet. Sie haben sich auf die Bonds gestürzt, als diese zu Tiefstpreisen am Sekundärmarkt angeboten wurden, weil sie damit gerechnet haben, bei einem Rückkauf durch die griechische Finanzagentur einen Gewinn damit machen zu können. Sie sollten bisher zumindest Recht behalten: Schon in den vergangenen Tagen stiegen die Werte der Anleihen und am Montagmorgen in Erwartungen der Details über den Rückkauf-Plan zogen sie noch einmal richtig an.

Weitere Themen

Per Notdekret: Italienische Regierung übernimmt Stahlwerk

Gefürchtete Liste: Eine Million Amerikaner steht unter Terror-Verdacht

Van Rompuy: Direktwahl eines EU-Präsidenten wäre „absurd“

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Immobilien
Immobilien Pfandbriefbanken: Höhepunkt der Immobilienkrise liegt noch vor uns
07.12.2023

Die Finanzmärkte wetten darauf, dass die EZB die Zinsen bald wieder senkt. Dies dürfte auch Auswirkungen auf den Immobilienmarkt haben,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ökonom warnt: Deutschland droht Zusammenbruch seiner Wertschöpfung
07.12.2023

Der Schock über die Ergebnisse der jetzt vorgestellten PISA-Studie 2022 ist groß, Deutschland gleitet in eine tiefe Bildungskrise. Über...

DWN
Politik
Politik EU-Finanzminister wollen Reform der Schuldenregeln beschließen
07.12.2023

Am Freitag wollen sich die EU-Finanzminister auf eine Reform der Schuldenregeln verständigen. Der jüngste Vorschlag aus Spanien stellt...

DWN
Finanzen
Finanzen Ökonomen erwarten baldige Zinssenkung durch EZB
07.12.2023

Nicht nur die Märkte erwarten, dass die EZB die Zinsen bereits im zweiten Quartal 2024 wieder senken wird, sondern auch die von Reuters...

DWN
Finanzen
Finanzen EuGH: Schufa-Score darf nicht maßgeblich für Kreditwürdigkeit sein
07.12.2023

Egal ob beim Mietvertrag, dem Handyanbieter oder dem Stromversorger: Mit einem schlechten Schufa-Score hat man oft wenig Chancen. Nun hat...

DWN
Finanzen
Finanzen Berliner Finanzamt bekämpft Steuerkriminalität im Internet-Handel
07.12.2023

Das Finanzamt in Berlin-Neukölln ist ab sofort für sämtliche ausländische Unternehmen zuständig, die keinen Firmensitz hier haben. Es...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Industrie drosselt Produktion fünften Monat in Folge
07.12.2023

Die deutsche Industrie hat ihre Produktion bereits den fünften Monat in Folge gedrosselt. Das Minus war überraschend. Eine Rezession ist...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Rekord-Ölproduktion der USA fordert OPEC+ heraus
06.12.2023

Die USA produzieren dieses Jahr so viel Rohöl wie nie zuvor. Dies erschwert die Bemühungen der OPEC+, mit Förderkürzungen die Preise zu...