Politik

USA: Wirtschafts-Wachstum schafft keine Arbeitsplätze mehr

Die US-Wirtschaft ist vor allem aufgrund höherer Staatsausgaben im dritten Quartal um 3,1 Prozent gewachsen. Doch für die kommenden Quartale wird aufgrund der fiskalischen Probleme ein deutlich niedrigeres Wachstum erwartet. Die Arbeitslosigkeit verharrt auf hohem Niveau.
21.12.2012 02:14
Lesezeit: 1 min

Die amerikanische Wirtschaft ist im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal um 3,1 Prozent gewachsen, zitiert Bloomberg das amerikanische Wirtschaftsministerium. Zuletzt war das Wachstum für dieses Quartal, das vor allem auf die höheren Ausgaben der US-Regierung zurückzuführen ist, auf 2,7 Prozent beziffert worden (mehr hier). Das Handelsdefizit der USA ist im dritten Quartal etwas geringer gewesen als im Vorjahr, da die Importe zum ersten Mal seit drei Jahren leicht rückläufig waren.

Die größte Volkswirtschaft der Welt werde dieses Wachstum jedoch nicht aufrechterhalten können, da die globale Nachfrage sich abschwäche, prognostiziert Bloomberg. Die US-Wirtschaft wird im laufenden Quartal lediglich um 1,4 Prozent wachsen, habe eine Befragung von Ökonomen ergeben. Diese Vorhersage stehe im Schatten der für Januar erwarteten höheren Steuern und deutlichen US-Haushaltskürzungen in Höhe von 600 Milliarden Dollar (fiscal cliff). Eine endgültige Einigung darüber müssen Präsident Barack Obama und die Republikaner allerdings erst noch finden (mehr hier).

Ben Bernanke, der Chef der US-Zentralbank Federal Reserve (Fed), hält eine strengere Fiskalpolitik für einen „sehr großen Risikofaktor“, der schon jetzt Investitionen verhindere, da er „Unsicherheit“ und „Pessimismus“ verursache. Die Fed habe „nicht die Mittel“, einer strengeren Fiskalpolitik entgegenzuwirken, zitiert ihn Bloomberg. Tatsächlich haben die letzten Eingriffe der US-Zentralbank eine immer geringere Wirkung gezeigt (mehr hier).

Vergangene Woche hatte die Fed erstmals angekündigt, in ihrer Zinspolitik auch die Arbeitslosenzahlen zu berücksichtigen. Denn in Erwartung höherer Steuern und deutlicher Ausgabenkürzungen im US-Haushalt würden die Unternehmen derzeit weniger Beschäftigte einstellen. Dies zeige sich unter anderem anhand der gestiegenen Anzahl von Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung. In der Woche vom 15. Dezember gab es 361.000 Erstanträge, 17.000 mehr als in der Vorwoche, so Bloomberg.

Zwar lag die Arbeitslosenquote in den USA im November bei 7,7 Prozent, der niedrigste Wert seit Dezember 2008. Doch die Erklärung dafür liegt zum Großteil in der geringen offiziellen Erwerbsquote. Tatsächlich hat die Situation auf dem Arbeitsmarkt vom angeblichen Wirtschaftswachstum in den USA von über drei Prozent nicht profitiert.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Fondsmanager warnt: „Gold ist noch immer unterbewertet“
05.06.2025

Der Goldpreis explodiert – doch laut Fondsmanager Erik Strand ist das Edelmetall noch immer unterbewertet. Die wahre Blase?...

DWN
Panorama
Panorama Stromanbieterwechsel 2025: Neue Fristen ab 6. Juni – wichtige Tipps
05.06.2025

Ein Stromanbieterwechsel soll ab dem 6. Juni deutlich schneller gehen – das klingt gut, hat aber Tücken. Welche Chancen und Risiken...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut wächst: Jede sechste Rentnerin in Deutschland lebt in Altersarmut
05.06.2025

Die neuen Zahlen zur Altersarmut in Deutschland sind alarmierend: 2,1 Millionen Rentnerinnen und 1,3 Millionen Rentner leben unterhalb der...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB stützt Konjunktur mit achter Zinssenkung seit Juni 2024
05.06.2025

Die von hohen US-Zöllen bedrohte Wirtschaft im Euroraum darf auf günstigere Kredite hoffen: Zum achten Mal seit Juni 2024 senkt die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Erneut mehr Aufträge in der Industrie - Experte: mögliche Trendwende
05.06.2025

In der deutschen Industrie mehren sich Hinweise auf ein Ende der Schwächephase. Im April haben die Industriebetriebe den zweiten Monat in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börsenboom trotz Pleitewirtschaft: Drei Konzerne täuschen die deutsche Stärke vor
05.06.2025

Während die deutsche Wirtschaft stagniert und die Industrie schwächelt, feiert die Börse Rekorde. Doch hinter dem Höhenflug stecken nur...

DWN
Technologie
Technologie Wenn die künstliche Intelligenz lügt: Wie Sie sich schützen und was KI-Versicherungen bringen?
05.06.2025

Chatbots erfinden Fakten, ruinieren Verträge und blamieren Konzerne – und die Industrie weiß: Das Problem ist nicht lösbar. Jetzt...

DWN
Politik
Politik Altersvorsorgedepot: Kommt die Frühstart-Rente? Zehn Euro pro Monat für jedes Kind geplant
05.06.2025

Die neue Regierung aus Union und SPD plant die Einführung einer Frühstart-Rente ab 2026. Laut Koalitionsvertrag sollen für jedes Kind...