Beim Musikfestival «Rock am Ring» in der Eifel hat ein Blitzeinschlag «bis zu 82» Menschen verletzt. Das sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. «Ich gehe davon aus, dass am Sonntag kein «Rock am Ring» stattfindet.»
Am Morgen hatte es bereits geheißen, dass 15 Menschen schwerer verletzt worden seien. Zwei davon seien erfolgreich reanimiert worden, gab ein Polizeisprecher an. Die Zahl der Verletzten hatte sich seit Freitagabend immer weiter erhöht, anfangs war man von mindestens 8 Verletzten ausgegangen.
Nach dem Blitzeinschlag wurde das Festival am Samstag auf Anordnung der Behörden vorläufig unterbrochen. Veranstalter Marek Lieberberg sagte im Eifel-Ort Mendig, es werde erneut eine Gewitterfront erwartet. Ziel sei, an diesem Samstag eventuell gegen 20.00 Uhr wieder Bands auf die Bühnen zu schicken.
Ein Gewitter hatte sich am Freitagabend direkt über das Festival geschoben. Die Live-Auftritte waren etwa eineinhalb Stunden lang unterbrochen. Rund 90 000 Fans harrten auf dem Flugplatz Mendig aus. Starkregen zerstörte viele Zelte.
Im vergangenen Jahr hatte das Wetter ebenfalls üble Folgen bei «Rock am Ring»: Damals wurden nach Blitzeinschlägen 33 Menschen verletzt.
Auch in Schwäbisch Gmünd in Baden-Württemberg lässt das Wetter den Bewohnern keine Ruhe: Andauernder Regen im Remstal ließ am frühen Samstagmorgen einen Hang abgleiten. 23 Menschen mussten zeitweise ihre Häuser verlassen. Verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen niemand.
In Schwäbisch Gmünd war es Anfang der Woche zu verheerenden Überschwemmungen gekommen. Zwei Menschen starben. An der Infrastruktur der Stadt entstanden hohe Schäden.
In Köln kämpften Feuerwehrleute fast bis zur Erschöpfung gegen ein Unwetter. Ein hilfloser Mensch sei in der Nacht aus dem Rhein gerettet worden, hieß es. Die Kölner Feuerwehr rückte in kürzester Zeit zu rund 200 Einsätzen aus. Auch die Uniklinik brauchte Hilfe: Dort drang das Wasser an mehreren Stellen in das Gebäude ein.
Auch in Bayerns besonders heftig getroffenen Unwettergebieten gehen die Aufräumarbeiten weiter. «Von Entspannung kann aber noch nicht die Rede sein», sagte der Bürgermeister von Simbach am Inn, Klaus Schmid, am Samstagmorgen.
Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) zeigte sich bei einem Besuch in Simbach erschüttert vom Ausmaß der Zerstörungen. «Wenn man das nicht mit eigenen Augen sieht, kann man es nicht glauben», sagte er angesichts der Zerstörungen. Ein erster Weg führte Seehofer zu drei freiwilligen Helfern, denen er von Herzen dankte.
Seehofer, Bürgermeister Schmid sowie der Landrat des Landkreises Rottal-Inn legten Kränze nieder. In Niederbayern war die Zahl der Toten nach der Flut zuletzt auf sieben gestiegen.
Meteorologen staunen über die Heftigkeit der Unwetter, die zurzeit über Deutschland toben. Ausmaß und Dauer seien «absolut außergewöhnlich», hieß es vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Auch für Sonntag ergingen weitere Warnungen: Vom Südosten bis in den Westen seien schwere Gewitter möglich. In Teilen Nord- und Ostdeutschlands, vorzugsweise aber im Südwesten und Süden werde es Gewitter mit Starkregen geben. Bis zu 40 Liter Regen pro Quadratmeter seien in einer Stunde möglich.