Politik

Neue Unwetter in Bayern, „Rock am Ring“ wegen Unwetter abgebrochen

Lesezeit: 2 min
05.06.2016 09:57
Das Musikfestival „Rock am Ring“ musste wegen des schweren Unwetters abgebrochen werden. Zehntausende Fans treten vorzeitig den Heimweg an. Die Bilanz liegt bei 70 Verletzten. In Bayern setzen Blitze zwei Häuser in Flammen, Bonn bildet einen Krisenstab. Die Notrufe kommen im Minutentakt.
Neue Unwetter in Bayern, „Rock am Ring“ wegen Unwetter abgebrochen

Ein Festival versinkt im Schlamm: Nach wiederholten Unwettern mit mehr als 80 Verletzten ist «Rock am Ring» in der Eifel abgebrochen worden. Die Verbandsgemeinde Mendig entzog die Genehmigung für die Fortsetzung der Veranstaltung mit rund 90 000 Besuchern, wie eine Sprecherin des Veranstalters am Sonntagmorgen mitteilte. In Bayern wurden vier Menschen verletzt, nachdem ein Blitz ihr Haus getroffen hatte. Bei den Einsatzkräften gingen Notrufe im Minutentakt ein. In Bonn richtete die Stadtverwaltung nach Überflutungen einen Krisenstab ein.

Konzertveranstalter Marek Lieberberg sprach von einem Fall «höherer Gewalt». Man habe sich der Anordnung gebeugt, auch wenn man das Festival gerne am Sonntag zum Abschluss gebracht hätte. Dem Innenminister von Rheinland-Pfalz warf er vor, die Verantwortung für die Absage auf die Gemeinde abgeschoben zu haben.

Bei «Rock am Ring» hatte es am Samstagabend nach zwischenzeitlicher Unterbrechung noch einmal ein Konzert auf zwei Bühnen gegeben, so die dpa. Dabei jubelten Zehntausende von Rockfans der kalifornischen Band Red Hot Chili Peppers zu. Zwei Stunden nach Mitternacht trat auch noch die Berliner Rockband The BossHoss auf, vor Tausenden Menschen auf dem völlig verschlammten Gelände.

Dann war Schluss: Wegen drohender Unwetter am Sonntag müssen Zehntausende Besucher des Festivals vorzeitig nach Hause fahren. Die Veranstalter meiden angesichts des schweren Blitzeinschlags am Freitagabend das Risiko: Mehr als 80 Menschen waren auf dem Gelände verletzt worden.

Rund um Bonn sorgten am Samstagabend heftige Regenfälle für Überschwemmungen. Mehrere Bäche waren nach einem Unwetter über die Ufer getreten, Keller liefen voll, und ganze Straßenzüge standen unter Wasser. «Von landesweit 30 Einsätzen wegen der Regenfälle hatten wir rund die Hälfte in Bonn», sagte ein Sprecher der Polizei.

Auch in Bayern ziehen die Unwetter nicht ab: Im unterfränkischen Steinmark fuhr ein Blitz in ein Wohnhaus und entfachte einen Brand. Wie die Polizei mitteilte, erlitten vier Bewohner leichte Verletzungen, als sie am Samstag aus dem brennenden Gebäude flüchteten. Ein Feuerwehrmann wurde bei den Löscharbeiten am Abend ebenfalls leicht verletzt. Der Schaden beträgt 100 000 Euro.

Im niederbayerischen Kurort Bad Abbach löste ein einschlagender Blitz einen Wohnhausbrand aus. Es entstand ein Schaden von 400 000 Euro. Verletzte gab es nicht. Die Einsatzleitung in Niederbayern zählte in den Abendstunden 140 Notrufe. Umgefallene Bäume blockierten Straßen, Keller und Tiefgaragen liefen voll, Straßen waren überschwemmt oder verschlammt. Im Hochwassergebiet rund um Simbach habe es zwar wieder geregnet, größere Schäden seien bislang aber nicht bekannt geworden.

Am Sonntag sei wieder mit lokalen Unwettern zu rechnen, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. Im Westen und Süden Bayerns drohten schwere Gewitter mit Blitzschäden, Hochwasser und Überflutungen.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...