Finanzen

Vor Spanien-Bailout: IWF erwartet erhebliche rechtliche Probleme

Der IWF berichtet von Problemen bei der Zusammenarbeit mit europäischen Einrichtungen. Im Vorfeld der Verhandlungen über ein Rettungspaket für Spanien ist die Rede von ineffizienten Entscheidungsprozessen und eingeschränkten Handlungsspielräumen.
18.09.2012 15:45
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Merkel gegen Hollande: Reformen statt Bankenunion

Die Zusammenarbeit zwischen der EU-Kommission und der Europäischen Zentralbank mit dem Internationale Währungsfonds gestaltet sich kompliziert. In einem Bericht des IWF über die Erstellung der bisherigen Rettungspakete ist von „häufig verspäteten Entscheidungen“ die Rede.

Grund dafür sind die Auflagen und Gesetze beziehungsweise die Rechte und Zuständigkeiten in Europa: „Institutionelle Einschränkungen in der Eurozone grenzten gelegentlich alternative Optionen, die man sonst anwende konnte ein. Vor allem bei der Umschuldung, um die Nachhaltigkeit des Schuldendienstes zu verbessern. Davon waren besonders die Bankschulden in Irland und die Staatsschulden in Griechenland betroffen“, schreibt der IWF in seinem Bericht über die bisherigen Rettungspakete.

Im Vergleich zu anderen Schauplätzen an denen der IWF mitarbeitet, wären die Rettungspakete in Europa mit „längeren Diskussionen“ und „wenig effektiven Entscheidungsprozessen“ verbunden. Dies ist eine interessante Ansicht, wenn man bedenkt, dass der IWF dringend wieder an der Überwachung eines möglichen Hilfsprogrammes für Spanien teilnehmen möchte (mehr hier).

Auf der anderen Seite ist der Bericht beunruhigend: Die Hinweise auf die langwierigen Abläufe und mögliche Kompromisslösungen kündigen auch Komplikationen im Falle eines Spanien-Bailouts an. Die Spanier hingegen lassen sich Zeit. Sie wollen frühestens im November ein Rettungsprogramm im Zuge des EFSF (bzw. ESM) beantragen (mehr hier).

Die erwähnten Probleme bei der Zusammenarbeit in der Troika könnten dann in turbulenten Verhandlungen, um Spanien akut zu retten, zu erheblichen Fehlern führen. Dies könnte auch Teil der spanischen Verhandlungstaktik sein. Denn bisher kam die Troika den Pleitekandidaten eigentlich immer entgegen. Vor dem Hintergrund dieses Berichts könnte dies durchaus in einer Schwäche der Troika begründet liegen.

Mehr Themen:

Spanien: Wichtige Rajoy-Verbündete tritt zurück

Hohe Renten in Südeuropa gehen zu Lasten der Deutschen

Wirtschaftsspione unterwandern EU-Zentrale in Brüssel

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reiche fordert den Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland
09.05.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche setzt auf einen schnellen Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland. Die Gründe dafür...

DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...