Politik

Neuer Gouverneur der Bank of England kommt von Goldman Sachs

Goldman Sachs hat einen weiteren wichtigen Posten in der internationalen Finanzwirtschaft besetzt. Mark Carney wird neuer Gouverneur der Bank of England. Damit werden wichtige geldpolitische Entscheidungen in Europa praktisch im Familienkreis getroffen.
27.11.2012 01:15
Lesezeit: 1 min

Aktuell:

Euro-Gruppe verzockt heimlich Milliarden der deutschen Steuerzahler

Neuer Chef der englischen Zentralbank Bank of England (BoE) wird der Kanadier Mark Carney. Er ist kein Unbekannter in der City of London und in der globalen Finanzwelt. Er ist derzeit noch Chef der kanadischen Zentralbank und des internationalen Finanzstabilitätsrats. Zuvor arbeitete Carney bei Goldman Sachs. Neben dem Kanadier gab es auch drei englische Kandidaten für den Chefposten bei der BoE, doch im Gegensatz zu Carney hat keiner von ihnen je bei Goldman gearbeitet, berichtet Bloomberg. Es ist das erste Mal in der Geschichte der BoE, dass ein Nicht-Brite das Ruder übernimmt. Mark Carney löst Mervyn King ab, der im Jahr 2010 das Teilreservesystem (fractional reserve banking) öffentlich als Alchemie bezeichnete.

Seit im Juni 2012 der Libor-Skandal ausbrach und auch die BoE ins Blickfeld geriet, versucht Goldman Sachs, diese Gelegenheit zur Ausweitung seiner Möglichkeiten in Europa zu nutzen. Die  Investmentbank hat nun einen ehemaligen Mitarbeiter auf dem Chefposten einer der wichtigsten Zentralbanken der Welt sitzen. Auch der Chef der Europäischen Zentralbank Mario Draghi ist früherer Goldman-Mitarbeiter. Ein weiterer ehemaliger Mitarbeiter von Goldman ist Mario Monti, der erst kürzlich seine Expertise von Goldman beim Verkauf italienischer Unternehmen nutzen konnte (mehr hier). Ottmar Issing, ehemaliger Mitarbeiter der Bundesbank und der EZB, wirkte bei der Erschaffung des Euro mit. Auch er ist Berater für Goldman.

Sollte Bundeskanzlerin Angela Merkel einmal Fragen haben, wie die globale Strategie von Goldman aussieht, muss sie übrigens weder mit London noch mit Frankfurt telefonieren: Auch der US-Botschafter in Berlin, Philip Murphy, kommt von der Investmentbank (mehr hier).

Weitere Themen

Proteste in Brüssel: Heftige Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Milchbauern

Trotz Weihnachtszeit: Kauflaune der Konsumenten sinkt

Zypern: EU hat erstmals Angst vor einem Bailout

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen CBDCs und Gold – Kontrolle oder Freiheit?

In einer Zeit rasanter Veränderungen stellt sich mehr denn je die Frage: Wie sicher ist unser Geld wirklich? Die Einführung von CBDCs...

DWN
Politik
Politik Neue Regierung: Üppige Übergangsgelder für Ex-Minister - AfD und Steuerzahlerbund fordern Reform
01.05.2025

Dauerversorgung auf Kosten der Steuerzahler: Bisher bekommen Minister und Kanzler nach ihrem Ausscheiden bis zu 2 Jahren staatliche...

DWN
Politik
Politik Trump gegen die Welt: Warum Streit mit Verbündeten das China-Problem nur verschärft
01.05.2025

Die Ereignisse der vergangenen Wochen haben zweifellos dem internationalen Ruf der USA auf den Finanzmärkten geschadet und das...

DWN
Technologie
Technologie PwC-Studie: Künstliche Intelligenz könnte Weltwirtschaft bis 2035 um 15 Prozent beflügeln – doch der Preis ist hoch
01.05.2025

Während viele Volkswirtschaften unter dem Druck multipler Krisen taumeln – Energiepreise, geopolitische Spannungen, ein fragiles...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Politik schwächt den Dollar – Rogoff sieht Machtverschiebung zugunsten Europas
01.05.2025

Kenneth Rogoff sieht in Trumps Politik den Katalysator für das Ende des Dollar-Zeitalters. Europa steht vor der historischen...

DWN
Finanzen
Finanzen JPMorgan: Zinsschock voraus – Warum US-Bonds Europa ausstechen
01.05.2025

JPMorgan sieht in US-Anleihen den neuen Renditetreiber – Europas zögerliche EZB-Politik wirkt abschreckend auf Investoren.

DWN
Panorama
Panorama Jung oder KI: Zwei Wege zur Lösung des Lkw-Fahrermangels
01.05.2025

Angesichts des anhaltenden Fahrermangels setzt die EU auf die Senkung der Altersgrenze für Lkw-Führerscheine, während die USA auf eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unternehmer weltweit in Alarmbereitschaft: Handelskriege, Schuldenkrisen und KI – Was kommt als Nächstes?
01.05.2025

UBS-Report: Unternehmer zwischen Angst vor Handelskriegen, Hoffnungen auf KI und dem Wettlauf um Nachhaltigkeit.

DWN
Finanzen
Finanzen Versteckte Risiken: Wie die Rentenversprechen zur Illusion werden
01.05.2025

Vorsorge mit Risiko: Warum viele Pensionslösungen nur scheinbar sicher sind – und wie mangelnde Transparenz zum größten Feind der...