Technologie

Ethisch telefonieren: Das Fairphone als Alternative zu iPhone und Samsung

Lesezeit: 1 min
08.01.2014 00:20
Ein Unternehmen aus den Niederlanden hat die ersten umweltfreundlich-produzierten Smartphones gebaut und ausgeliefert. Die Firma achtet auf gute Arbeitsbedingungen in den Fabriken und zahlt höhere Löhne als branchenüblich. Das Interesse an den Fairphones ist groß.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das Startup Fairphone hat kurz vor Weihnachten die ersten 1.000 fair-produzierten Smartphones an seine Kunden ausgeliefert, wie Computerbase berichtet. Die Lieferung ist Teil der ersten Charge von 25.000 fair hergestellten Geräten. Eine zweite Produktionsrunde ist in Vorbereitung.

Fairphone hat es sich zum Ziel gesetzt, Smartphones in nachhaltiger Produktion herzustellen. Das Unternehmen wurde über eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen. Die ersten 25.000 Fairphones sind bereits seit Mitte November ausverkauft.

Alle verwendeten Materialien sollen fair gehandelt sein und nicht aus Konfliktgebieten stammen. Hinzu kommen angemessene Arbeitsbedingungen und eine faire Entlohnung der Arbeitskräfte in den Fertigungsstätten. Die gesamte Wertschöpfungskette soll dabei für den Kunden so transparent wie möglich sein.

Die technischen Details des Fairphones sind nicht herausragend, aber solide. Laut Inside-Handy rangiert das Fairphone im oberen Mittelfeld, was das Verhältnis von Preis und Leistung betrifft. Dafür können Kunden das Handy selbst auseinander schrauben und reparieren, was zu einer Reduktion von Elektroschrott führen soll. Zudem wird bei der Software auf Open-Source gesetzt. Zurzeit ist das Fairphone mit Android ausgestattet, später soll auch ein Wechsel zu Linux möglich sein.

„Wir wollen den Kunden die Hoheit über ihr Smartphone zurückgeben“, sagt Fairphone-Chef Bas van Abel.

Das Fairphone kostet 325 Euro. Dabei entfallen 63,25 Euro auf Steuern, 185 Euro auf Technik und Gestaltung und 45 Euro auf Unternehmensprozesse, wie die Firma in einem Kostenbericht aufschlüsselt. Der Einzelhändler verdient 4,25 Euro am Verkauf. Nach Abzug dieser Kosten bleiben dem Unternehmen 5 Euro pro Smartphone, die für die Begleichung von Krediten und als Reserve verwendet werden.

Die Bemühungen für faire Produktionsbedingungen kosten die Firma noch einmal 22 Euro pro Gerät. Darin enthalten sind Initiativen zur Gewinnung von Zinn aus Konflikt-freien Gebieten und Fonds zur Verbesserung von Arbeitsverhältnissen in Fabriken. Darüber hinaus möchte es zukünftig nicht nur für faire Arbeitsbedingungen in der Produktion, sondern auch in der Weiterverarbeitung und dem Transport sicherstellen.

Das Unternehmen arbeitet auch daran, die Bestandteile Kobalt, Kupfer und Gold aus fairem Handel zu beziehen. Damit könnte Fairphone das erste Unternehmen sein, das fair-produziertes Gold verwendet. Beim Abbau von Gold wird häufig auf giftige Chemikalien zurückgegriffen. Die dadurch entstehenden Umweltschäden sind immens (mehr hier).

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...