Politik

Russland-Chaos trifft Unternehmen in Europa hart

Der Rubel-Absturz wird zum Problem für europäische Unternehmen aller Branchen. Dem Mineralöl-Konzern BP macht die angespannte Lage in Russland besonders zu schaffen. Auch BP-Rivale Royal Dutch Shell ist an zwei russischen Projekten beteiligt.
18.12.2014 02:03
Lesezeit: 1 min

Der Rubel-Absturz wird zum Problem für europäische Konzerne. Eines der am meisten gefährdeten westlichen Unternehmen ist BP. Der Konzern hält auch fast 20 Prozent an der staatlich-kontrollierten Ölgesellschaft OAO Rosneft. BP erhält eine jährliche Dividende von Rosneft. Im Juli waren das – im ersten Jahr des Deals – 693 Millionen US-Dollar.

Solche Zahlungen könnten künftig an möglichen Kapitalverkehrskontrollen scheitern. Im Moment hat der Wirtschaftsminister solche Kontrollen allerdings ausgeschlossen. Zusätzlich belastet BP der fallende Ölpreis und eine mögliche Schadensersatzzahlung für die Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko im Jahr 2010.

BP-Rivale Royal Dutch Shell ist an zwei russischen Projekten beteiligt, die von Kapitalbeschränkungen betroffen sein könnten: Shell besitzt eine 27,5-prozentige Beteiligung an einem Erdgas-Projekt auf der Insel Sachalin, sowie 50 Prozent von Salym, das rund 145.000 Barrel Öl pro Tag produziert.

Für den französischen Joghurt-Konzern Danone ist Russland der größte Einzelmarkt, der rund 11 Prozent des Umsatzes ausmacht. Danone hat 24 Werke mit 13.000 Arbeitern in Russland. Im Oktober sagte der Danone-Finanzchef Pierre-André Terisse noch, dass die Umsatzentwicklungen in Russland für das dritte Quartal solide seien – trotz des schwierigen Umfelds. Dennoch haben sich die Konsumtrends geändert. Die High-End-Marken wie Actimel oder Aktual wachsen weiterhin. Allerdings schwächeln die Low-End-Produkte wie Milch und Käse.

Der Finanzchef von Salvatore Ferragamo SpA, Ernesto Greco, sagte im November, dass Russlands finanzielle Probleme das Wachstum für das italienische Luxusunternehmen bereits limitiert habe. Zudem sei das Parfüm-Geschäft in der Ukraine und Russland sehr wichtig, so Greco im WSJ.

Ähnlich schwierig haben es die Automobilhersteller. Renaults Allianz mit Nissan besitzt etwa Avtovaz, Russlands größter inländische Autobauer. Der Pkw-Absatz sank im November um ein Prozent gegenüber November 2013. Nur Luxus-Autos verkaufen sich besonders gut: Der Porsche Umsatz sprang um 55 Prozent im vergangenen Monat.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...