Finanzen

Börse: Dax schließt drei Prozent im Minus

Lesezeit: 2 min
05.01.2015 18:29
Die Amerikaner beginnen zu begreifen, dass der fallende Ölpreis unkalkulierbare Risiken nach sich zieht. Der Kursverlauf des Dax zu Beginn des Jahres jedenfalls erinnert an Anfang 2008 - das Crashjahr.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Absturz der Ölpreise und Spekulationen auf einen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone haben die europäischen Finanzmärkte zu Beginn der ersten vollen Handelswoche des neuen Jahres in die Tiefe gerissen. Der Dax fiel am Montag um drei Prozent auf 9473,16 Punkte, der EuroStoxx50 büßte 3,7 Prozent auf 3023,14 Zähler ein. Angesichts einer hohen Überproduktion kostet Öl aus der Nordsee inzwischen weniger als 53 Dollar je Fass, US-Leichtöl sogar erstmals seit dem Frühjahr 2009 wieder weniger als 50 Dollar. Der Euro notierte am Abend mit Kursen knapp über 1,19 Dollar so niedrig wie zuletzt im Juni 2010, auf dem Höhepunkt der Euro-Schuldenkrise.

Zeitweise hatte die Gemeinschaftswährung im frühen asiatischen Handel mit 1,18605 Dollar auf der Handelsplattform EBS sogar ein Neun-Jahres-Tief markiert. „Die Sorge über einen sich nun beschleunigenden Abwärtstrend in der Gemeinschaftswährung lässt bei ausländischen Anlegern verstärkte Verkaufspanik aufkommen, denn zu den möglichen Kursverlusten kommen Währungsverluste hinzu“, fasste Jens Klatt, Chefanalyst beim Brokerhaus FXCM, zusammen. Dazu kommt laut Händlern die Sorge, dass die griechischen Wähler dem von der EU verordneten Reformkurs einen Denkzettel verpassen und das Land nach den Wahlen am 25. Januar vor einem Austritt aus dem Währungsraum (Grexit) stehen könnte. Viele Börsianer fürchteten einen Dominoeffekt. „Die von Deutschland empfohlene Sparpolitik ist ja auch anderswo nicht sonderlich populär“, sagte ein Händler.

Die Anleger warfen vor allem griechische Wertpapiere aus ihren Depots. Der Athener Leitindex verlor 5,6 Prozent. Griechische Staatsanleihen warfen Investoren ebenfalls aus ihren Depots. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Titel auf bis zu 9,709 Prozent von 9,256 Prozent am Freitag. Die Börsen in Mailand und Madrid verloren 4,9 und 3,5 Prozent.

Einige Analysten fürchteten zudem, die EZB könnte ihr Programm für den Ankauf von Staatsanleihen wegen der griechischen Wahlen verschieben. Der EZB-Rat tritt drei Tage vor der Wahl erstmals in diesem Jahr zusammen. Börsianer rechneten bisher zumindest mit einem Zeitplan für das Programm. Laut EZB-Chef Mario Draghi laufen die Vorbereitungen für den vor allem in Deutschland umstrittenen Ankauf schon. „Dass die EZB in dem Falle auch griechische Papiere kaufen müsste, wird der Akzeptanz des Programms hierzulande kaum helfen“, warnte ein Händler. „Neue Turbulenzen am Rentenmarkt wären damit vorprogrammiert.“

Mit wachsender Nervosität verfolgten die Aktienanleger auch den Absturz der Ölpreise an den Terminmärkten. Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich um bis zu 6,7 Prozent auf 52,66 Dollar je Barrel (159 Liter), US-Leichtöl der Sorte WTI kostete mit 49,95 Dollar 5,2 Prozent weniger als am Freitag. Der Preis für beide Sorten hatte sich 2014 schon fast halbiert und liegt nunmehr auf dem Niveau von Mai und April 2009. Zwar sind niedrige Energiekosten grundsätzlich positiv für die Konjunktur. Doch das Tempo des Preisverfalls sei besorgniserregend, sagte ein Börsianer.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien: Photovoltaik und Offshore-Windkraft boomen
30.12.2024

Deutschland erzielt 2024 einen Rekordwert bei der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien: Mit einem Anteil von 55 Prozent am...

DWN
Technologie
Technologie Blauer Wasserstoff: Herstellung und Nutzen
30.12.2024

Blauer Wasserstoff gilt als Schlüsseltechnologie der Energiewende. Aber was verbirgt sich dahinter? Hier erfahren Sie, wie blauer...

DWN
Politik
Politik Slowakische Regierung: Ukraine muss Gebiete aufgeben
30.12.2024

Ministerpräsident Robert Fico droht, Kalinak fordert und der Gasstreit zwischen der Ukraine und der Slowakei eskaliert. Während die...

DWN
Panorama
Panorama Flugzeugunglück Südkorea: Staatstrauer und Untersuchungen nach verheerendem Absturz
30.12.2024

Ein Flugzeugunglück erschüttert Südkorea: Eine Boeing 737-800 zerschellt am Flughafen Muan, nur zwei Menschen überleben. Während...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis: Die Hausse beim Gold ist Resultat der Ankäufe Chinas und Indiens
30.12.2024

Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Im Englischen spricht man von „Fool´s gold“, wenn mal wieder der Schein trügt – und...

DWN
Politik
Politik Estlink 2: Russlands Schattenflotte bedroht die europäische Infrastruktur
30.12.2024

Die Spannungen in der Ostsee nehmen zu: Nachdem vergangene Woche ein Unterwasserkabel vor Finnland beschädigt wurde, rückt Russlands...

DWN
Politik
Politik Merz fordert Abschiebung von Straftätern nach Syrien und Afghanistan
30.12.2024

Kanzlerkandidat Merz möchte nach einem Wahlsieg die Asyl- und Einwanderungspolitik verändern. Gegenüber Mittätern des Assad-Regimes in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schluss mit Just-in-Time: Warum Lagerhaltung ein Comeback feiert
30.12.2024

Just in time war der Kern weltweiter Wertschöpfungsketten: ohne Lagerhaltung produzieren, aber pünktlich liefern. Das funktioniert nicht...