Politik

Mit dem Reichtum kommt die Macht: Gesetze für die Eliten, nicht für die Bürger

Lesezeit: 2 min
26.01.2015 00:42
Mehr als die Hälfte des weltweiten Vermögens befindet sich in den Händen des reichsten Prozent der Weltbevölkerung. Wie eine aktuelle Studie von Oxfam zeigt, nimmt die Ungleichheit rapide zu. Mit dem wachsenden Vermögen kommt auch Forderung nach mehr Macht – der Einfluss auf die Politik wird forciert.
Mit dem Reichtum kommt die Macht: Gesetze für die Eliten, nicht für die Bürger

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos, wo sich alljährlich die Wirtschaftselite trifft, hat Oxfam eine neue Studie mit dem Titel „Wealth. Having it all and wanting more“ veröffentlicht. Die Untersuchungen zu der Studie haben gezeigt, wie die soziale Umverteilung stetig fortschreitet – jedoch mittlerweile in einem noch schnelleren Tempo.

Die Geschäftsführerin von Oxfam Winnie Byanyima ist in diesem Jahr Co-Vorsitzende des Weltwirtschaftsforums. Für sie hat die Studie eine ganz klare Aussage:

„Business as usual würde die Welt teuer zu stehen kommen. Die wachsende soziale Ungleichheit droht, uns im Kampf gegen die Armut um Jahrzehnte zurückzuwerfen. Arme Menschen sind von dieser Entwicklung doppelt betroffen: Sie bekommen ein kleineres Stück vom Kuchen, und weil Ungleichheit Wachstum hemmt, ist dieser zu verteilende Gesamtkuchen kleiner, als er sein könnte. Es ist Zeit, sich diesem massiven Hindernis auf dem Weg zu einer gerechteren Welt ohne Armut entschieden entgegenzustellen.“

Die Studie zeigt nämlich deutlich, wie schnell sich das Ungleichgewicht in den vergangenen Jahren potenziert hat.

„2014 war das reichste ein Prozent der Menschen auf der Welt im Besitz von 48 Prozent des weltweiten Vermögens. Für die übrigen 99 Prozent der Weltbevölkerung blieben nur mehr 52 Prozent des Vermögens, um es unter sich aufzuteilen. Bei ungebrochenem Trend wird das reichste Prozent der Bevölkerung bereits 2016 mehr besitzen als die übrigen 99 Prozent zusammengenommen.“

Von 2010 bis 2014 – innerhalb von nur vier Jahren – ist der Reichtum der oberen 1 Prozent um 600 Milliarden Dollar auf 1,9 Billionen Dollar angestiegen. Dass diese Reichen ihr Geld nicht nur nutzen, um ein Haus zu kaufen, ist für Oxfam eindeutig. Schließlich wollen sie auch ihren Einfluss vergrößern:

„Die Akkumulation von Vermögen und Reichtum in den Händen von wenigen führt dazu, dass eine kleine Elite an Einfluss gewinnt und so Politik, Regeln und Gesetze zu ihren Gunsten und nicht nach den Bedürfnissen der Allgemeinheit gestaltet werden.“

Dies zeigt sich besonders schön an der Pharma- und Gesundheitsbranche. Die Vermögen von den Milliardären haben sich in diesem Sektor zwischen März  2013 und März 2014 fast verdoppelt. Und ähnlich wie in der Finanz- und Versicherungsbranche lagen im vergangenen Jahr die Ausgaben der Unternehmen Lobbyarbeit in Brüssel und in Washington bei etwa 500 Millionen Dollar.

„Die Milliarden, die  Unternehmen für Lobbyarbeit ausgeben, die ihnen direkten Zugang zu politischen und rechtlichen Entscheidungsträgern in Washington und Brüssel verschaffen, sind eine kalkulierte Investition. Die Erwartung ist, dass diese Milliarden eine Politik zur Folge haben, die eine freundlichere Umgebung  für die Unternehmen schafft. Und das wird die Kosten für die Lobbyarbeit mehr als kompensieren.“


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...