Lesezeit: 1 min
04.02.2016 16:04
Der deutsche Leitindex Dax fiel am Donnerstag zeitweise auf ein 14-Monats-Tief von 9270 Punkten. Auch der EuroStoxx50 verlor ein Prozent. Die Verluste sind Marktbeobachtern zufolge vor allem eine Reaktion auf wachsende Zweifel an der Verfassung der amerikanischen Wirtschaft.
Börse: Dax schmiert ab

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

An der Frankfurter Börse ist der Kurs des Dax am Donnerstag um bis zu 1,8 Prozent auf ein neues 14-Jahres-Tief gesunken. Derzeit liegt der Leitindex mit rund 1,1 Prozent im Minus. „Da sich die Notenbank im Dezember zu einem minimalen Zinsschritt durchringen konnte, schwinden Erwartungen an einen Zinserhöhungszyklus dramatisch“, erklärte Analyst Moritz Westerheide von der Bremer Landesbank. Zudem verunsicherte die Anleger schwächere Dollarkurs.

Zur Dollar-Schwäche trugen auch Aussagen des New Yorker Fed-Chefs William Dudley bei. Er hatte in einem Interview davor gewarnt, dass die Abkühlung der Weltkonjunktur und die Dollar-Stärke gravierende Folgen für die US-Wirtschaft haben könnten. Derweil fiel auch die US-Produktivität im vierten Quartal 2015 sehr viel schwächer als erwartet aus. Wegen des hohen Wechselkurses hat die US-Industrie seit Monaten Probleme auf den Weltmärkten, wo ihre Produkte gegenüber der Konkurrenz zu teuer sind. Umgekehrt haben europäischen Exporteure im vergangenen Jahr von dem schwachen Euro profitiert, was wiederum die Wirtschaft in der Euro-Zone stützte.

Die US-Futures signalisierten vor dem Handelsbeginn in New York fallende Kurse an der Wall Street. Doch dürfte dort die Volatilität an den Ölmärkten die Anleger beschäftigen. Nordseeöl der Sorte Brent und US-Leichtöl der Marke WTI verloren bis zum Nachmittag in der Spitze 2,5 und 1,9 Prozent auf 34,15 und 31,68 Dollar je Barrel (159 Liter), holten dann aber wieder auf.

Im Dax führten Aktien von Münchner Rück mit einem Plus von 4,2 Prozent die Gewinnerliste an. Trotz sinkender Gewinne erhöhte der weltgrößte Rückversicherer seine Dividende auf ein Rekordniveau von 8,25 Euro. Zudem kündigte er ein Aktienrückkaufprogramm an. Dagegen schlug Daimler bei der Bilanzvorstellung leisere Töne an und begründete dies unter anderem mit der schwindenden Unterstützung durch den Euro-Wechselkurs. Aktien des Automobilherstellers rutschten um 5,5 Prozent auf ein 15-Monats-Tief von 59,54 Euro.

Leicht erholt von ihrem Kurssturz vom Vortag zeigte sich die Aktie der Deutschen Bank, welche mit rund einem Prozent zu den größten Gewinnern zählten. Allerdings haben die Titel seit Jahresbeginn im Sog eines Rekordverlustes schon über 30 Prozent verloren. Zudem machen sich immer mehr Anleihe-Gläubiger hybrider Anleihen der Deutschen Bank („CoCo-Bonds“) Sorgen. Sie fürchten, dass die Bank nicht mehr genügend ausschüttungsfähige Mittel haben könnte, um den Zinskupon zu zahlen, weswegen die Kurse für CoCo-Bonds der Deutschen Bank am Donnerstag abrutschten. Unter Druck gerieten auch die Aktien der Credit Suisse nach dem höchsten gemeldeten Verlust seit 2008. Die Titel des Schweizer Geldhauses sanken um 13,2 Prozent auf 14,35 Franken ab – den niedrigsten Stand seit September 1992.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...