Politik

Indiens Notenbankchef wirft überraschend das Handtuch

Der Chef der indischen Zentralbank hat überraschend seinen Rückzug angekündigt. Sein Schritt könnte zu Verwerfungen an den Märkten in Indien führen.
20.06.2016 00:28
Lesezeit: 1 min

Indiens Zentralbankchef Raghuram Rajan wirft überraschend das Handtuch. Der am Wochenende bekanntgemachte Verzicht auf eine zweite Amtsperiode erfolgt nach wachsender Kritik aus Teilen der Regierungspartei von Ministerpräsident Narendra Modi. Nach Ablauf seines Vertrages Anfang September werde er wieder an der Universität arbeiten, hieß es in einem Schreiben Rajans an die Notenbankmitarbeiter. In Regierungskreisen wurden Zeitpunkt wie Art und Weise seiner Ankündigung als überraschend bezeichnet.

Zu Modi wurde Rajan ein gutes Arbeitsverhältnis nachgesagt. Finanzminister Arun Jaitley attestierte dem noch von der Vorgängerregierung eingesetzten Notenbankgouverneur, „gute Arbeit“ geleistet zu haben. Auch unter Investoren genoss der frühere Chefökonom des Internationalen Währungsfonds (IWF) hohe Wertschätzung. Viel Lob erntete er etwa für seinen als souverän gewürdigten Umgang mit der schwersten Währungskrise des Landes seit zwei Jahrzehnten. Ferner trug er maßgeblich dazu bei, dass die Teuerung durch ein offizielles Inflationsziel in Schach gehalten werden soll. Unvollendet bleiben allerdings zwei weitere Projekte: die Sanierung des hoch verschuldeten Bankensektors und die Schaffung eines geldpolitischen Ausschusses, der innerhalb der Zentralbank die Höhe der Zinsen bestimmt. Schon bei seinem Amtsantritt 2013 war Rajan von heimischen Medien als „Rockstar“ und „James Bond“ gefeiert worden.

Für scharfe Kritik im Regierungslager sorgte allerdings, dass die Zinsen in Indien deutlich höher sind als in anderen Teilen der Welt. Zudem wurde Rajan Einmischung in die Politik vorgeworfen. Analysten gingen davon aus, dass sein Weggang am Montag für Unruhe an den indischen Finanzmärkten sorgen wird.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 und die Illusion von sicheren, langfristigen Renditen
18.04.2025

Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich in turbulenten Zeiten. Angesichts der unvorhersehbaren Handelspolitik von Präsident Donald...

DWN
Finanzen
Finanzen Wertvoller Schmuck im Fokus: So sichern Sie Ihre teuren Schmuckstücke ab
18.04.2025

Die Absicherung wertvoller Schmuckstücke wird immer wichtiger – Hausrat reicht oft nicht aus. Experten raten zu gezieltem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen in Dänemark: Wie Sie mit etwas Hygge ein Haus günstig kaufen können
18.04.2025

Nachdem es 2023 und 2024 in Deutschland zum ersten Mal seit 2013 spürbare Wertverluste auf dem Immobilienmarkt gab, kündigten Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA: Staatsverschuldung erreicht 36,6 Billionen Dollar – wer sind die Gläubiger?
18.04.2025

Die Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten hat mit 36,6 Billionen Dollar einen neuen Höchststand erreicht und wächst in den letzten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Online-Handel unter Druck: Steigende Erwartungen, weniger Spielraum für Fehler
18.04.2025

Der digitale Handel erlebt 2025 einen Wendepunkt: Kunden erwarten Perfektion, während lokale Anbieter ums Überleben im globalen...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona: Aufwärtstrend bei Amateurmusik - Deutsche musizieren wieder
18.04.2025

Den Flohwalzer klimpern, ein Liebeslied singen, auf der Gitarre schrammeln – Hobbymusik hat viele Facetten. Doch wie viele Menschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Blick aus China: Die USA haben an Bedeutung verloren, Zölle beeinträchtigen die Lieferketten nicht
18.04.2025

Die Bedeutung des US-Marktes für China habe in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen und mache heute nur noch 14 Prozent der...