Der Hedgefonds Elliott funkt den Finanzinvestoren Bain und Cinven bei der vollständigen Übernahme des deutschen Arzneimittelherstellers Stada dazwischen, berichtet Reuters. Der Fonds des US-Investors Paul Singer werde einen Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag nur unterstützen, wenn die Abfindung nicht weniger als 74,40 Euro pro Stada-Aktie betrage, teilte Elliott am Donnerstag mit. Dies wäre ein Aufschlag von mehr als 8 Euro je Aktie auf den ursprünglichen Angebotspreis: Bain und Cinven hatten sich mit ihrer Offerte von 66,25 Euro je Aktie zunächst 63,85 Prozent an dem Bad Vilbeler MDax-Unternehmen gesichert.
Singer hielt zuletzt über seinen Fonds und andere Vehikel 13,26 Prozent der Anteile. Einschließlich Derivaten hat er inzwischen sogar Zugriff auf 15,24 Prozent an dem Pharmakonzern. Der Hedgefonds versucht nun, mehr Geld aus seinem Engagement herauszuholen. Stada-Aktien notierten am Donnerstagmorgen bei 78 Euro.
Ein Sprecher von Bain und Cinven erklärte, man nehme den Vorstoß von Elliott zur Kenntnis. Darüber hinaus wollte er sich nicht äußern.
Den Beteiligungsgesellschaften Bain und Cinven war Mitte August im zweiten Anlauf die 5,3 Milliarden Euro schwere Übernahme von Stada geglückt. Schließen Bain und Cinven wie üblich einen Beherrschungsvertrag mit dem Arzneimittelhersteller, um Zugriff auf deren Kasse zu bekommen, müssen sie allen übrigen Aktionären ein Abfindungsangebot unterbreiten, dessen Höhe auch gerichtlich überprüft werden kann. Über einen Beherrschungsvertrag wird mit Stada bereits verhandelt. Um Stada von der Börse zu nehmen, wäre ein weiteres Pflichtangebot fällig.
Neben Singer setzen auch andere Anleger darauf, dass zumindest eines davon deutlich höher ausfällt als die bisherige Offerte von Bain und Cinven. Stada-Aktien notierten am Donnerstagvormittag bei 78 Euro und waren vor knapp einer Woche bereits auf ein Rekordhoch von 83,65 Euro gestiegen. Die Nachfrist, in der das Angebot über 66,25 Euro je Aktie noch angenommen werden kann, läuft bis zum Freitag. Bei den gegenwärtigen Kursen werden Anleger ihre Anteile aber wohl kaum im Rahmen der Nachfrist andienen.
Auch interne herrscht bei Stada derzeit Verunsicherung. Am Mittwoch wurde bekannt, dass der Vorstand die Entlastung der früheren Führungsspitze des Unternehmens ablehnt.