Finanzen

Gewinn bei Deutscher Bank steigt deutlich

Lesezeit: 2 min
26.10.2017 09:30
Der Gewinn der Deutschen Bank ist im dritten Quartal deutlich gestiegen.
Gewinn bei Deutscher Bank steigt deutlich

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Die Deutsche Bank hat im Sommer trotz erwartungsgemäß rückläufiger Erträge, vor allem im Investmentbanking, und eines mauen Handelsgeschäfts überraschend viel verdient. Grund für den Gewinn waren deutlich gesunkene Kosten für Abfindungen und Aufwendungen für Rechtsstreitigkeiten, wie das größte deutsche Institut am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Auch der Personalabbau und die Sparmaßnahmen führte zu einem Rückgang der Kosten, berichtet Reuters. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Bank heute rund 4000 Mitarbeiter weniger.

Das Vorsteuerergebnis stieg im dritten Quartal im Jahresvergleich um 51 Prozent auf 933 Millionen Euro. Damit übertraf die Bank die Erwartungen des Kapitalmarktes deutlich. Von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt mit 586 Millionen Euro gerechnet. Unter dem Strich stand ein Ergebnis von 649 Millionen Euro – mehr als doppelt so viel wie im dritten Quartal des Vorjahres. Die Prognosen hatten hier im Schnitt bei 281 Millionen Euro gelegen.

Vorstandschef John Cryan zeigte sich zufrieden: Die Bank sei bei wichtigen strategischen Projekten gut vorangekommen, etwa bei der Re-Integration der Postbank in den Konzern oder bei der Vorbereitung des Börsengangs der Vermögensverwaltung. „Wir sind überzeugt, dass die Früchte unserer Arbeit in den kommenden Quartalen und Jahren Schritt für Schritt sichtbarer werden“, sagte der Brite.

Die Erträge sanken im Sommer um zehn Prozent auf 6,8 Milliarden Euro. Schuld daran war vor allem ein Rückgang im Investmentbanking um 23 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Im traditionell für die Deutsche Bank wichtigen Handel mit Anleihen und Währungen brachen die Erträge in einem schwachen Marktumfeld sogar um 36 Prozent ein. Viele US-Konkurrenten wie Goldman Sachs oder Morgan Stanley hatten hier allerdings ebenfalls Federn lassen müssen.

Beim Börsenkandidaten, der Vermögensverwaltung, blieben die Erträge mit 628 Millionen im Jahresvergleich stabil. Im dritten Quartal verzeichnete die „Deutsche Asset Management“ Netto-Neugeldzuflüsse von vier Milliarden Euro, für den bisherigen Jahresverlauf summiert sich das Neugeschäft damit auf 14 Milliarden Euro. Das verwaltete Vermögen stieg seit Jahresanfang um fünf Milliarden Euro auf 711 Milliarden Euro. In der Privat- und Firmenkundenbank legte der Ertrag um drei Prozent auf 2,6 Milliarden Euro zu – ohne Sondereffekte wie beispielsweise den Verkauf von Geschäftsanteilen am Zahlungsdienstleister Concardis lag der Ertrag aber lediglich auf dem Niveau des Vorjahres.

Die Deutsche Bank kann zudem eine weitere ihrer Rechtsstreitigkeiten zu den Akten legen. Sie einigte sich mit den Generalstaatsanwälten von 44 US-Bundesstaaten und der Hauptstadt Washington auf die Zahlung von 220 Millionen Dollar, wie der New Yorker Generalstaatsanwalt Eric Schneiderman am Mittwoch mitteilte. In dem Streit ging es um die Manipulation von Interbanken-Zinssätzen wie dem Libor. Die Deutsche Bank ist das zweite Institut, mit dem sich die Bundesstaaten verglichen haben. Schneiderman sagte, das Geldhaus habe sich bereiterklärt, bei der weiteren Aufklärung mit den Behörden zu kooperieren.

Zahlreichen Banken war vorgeworfen worden, den Libor-Zins in der Finanzkrise von 2007 bis 2009 künstlich niedrig gehalten zu haben, um ihre Gewinne nach oben zu treiben oder gesünder auszusehen als sie waren. Dem Vergleich zufolge räumt die Bank die Vorwürfe der Ermittler insoweit ein, als sie das gegenüber dem US-Justizministerium und anderen Institutionen auf Bundesebene schon getan hat. Die Behörden in den USA und Großbritannien haben wegen der Manipulationen Strafen von rund neun Milliarden Dollar gegen Banken verhängt. Die Deutsche Bank zahlte vor knapp zwei Jahren bereits 2,5 Milliarden Dollar.

Vor zwei Wochen war bekanntgeworden, dass die Deutsche Bank, HSBC und die Citigroup eine Libor-Sammelklage von Termingeschäfte-Händlern in den USA mit einer Millionenzahlung beilegen wollen. Auf das größte deutsche Institut entfallen allein 80 Millionen Dollar.

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