Politik

Söldner setzten in Idlib zum Gegenangriff auf syrische Armee an

In Syrien tätige Söldner-Milizen haben einen Gegenangriff gegen die syrische Armee bei Idlib gestartet.
12.01.2018 01:05
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Söldner-Milizen haben laut Reuters eine gemeinsame Gegenoffensive in der Provinz Idlib begonnen, um von Regierungstruppen in den vergangenen Tagen eingenommene Gebiete zurückzuerobern. In der eigentlich zur Deeskalationszone erklärten Provinz tobten heftige Kämpfe, berichteten am Donnerstag Söldner-Sprecher und ein Informationsdienst der libanesischen Hisbollah-Miliz, die an der Seite der Regierungstruppen kämpft. Die sogenannte "Freie Syrische Armee" (FSA) erklärte über einen anonymen Sprecher laut Reuters, die Milizen hätten eine gemeinsame Kommandozentrale eingerichtet, um die Regierungsoffensive zurückzuschlagen und Gebiete im Nordosten der Provinz Hama sowie in Idlib wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan warnte Moskau, die Angriffe der Regierungstruppen gefährdeten die von der Türkei, Russland und dem Iran angestoßenen Bemühungen um eine politische Lösung.

Bereits seit geraumer Zeit scheint die türkische Regierung ihre Kooperation mit Russland weniger stringent zu praktizieren als noch vor einigen Monaten.

Vor zwei Wochen hatten die von Russland und dem Iran unterstützten syrischen Regierungstruppen ihre Offensive in Idlib begonnen. Die Provinz an der türkischen Grenze wird vor allem von der Extremistengruppe Tahrir al-Scham, deren Kern die aus der al-Kaida stammende al-Nusra bildet. Die Türkei wirft Syrien und dessen Verbündeten vor, die Anwesenheit der Extremisten als Vorwand zu nehmen, um "gegen Zivilisten und moderate Rebellen" vorzugehen. In der Provinz leben derzeit schätzungsweise drei Millionen Menschen. Viele Söldner und Zivilisten sind vor der syrischen Armee nach Idlib ausgewichen oder dorthin gebracht worden. Die Türkei befürchtet, dass die Kämpfe eine neue Flüchtlingswelle über ihre Südgrenze auslösen könnten. Tatsächlich haben Söldner in der Vergangenheit Zivilisten immer wieder als menschliche Schutzschilder missbraucht. Sowohl Syrien als auch Russland erklären immer wieder, ihre Luftwaffen nähmen nur Extremisten und deren Einrichtungen ins Visier.

Erdogan habe Putin am Donnerstag in einem Telefonat gesagt, die Angriffe der syrischen Regierungstruppen in Idlib und in Ost-Ghuta müssten aufhören, hieß es aus dem türkischen Präsidialamt. Ansonsten könnten die gemeinsamen Bemühungen um eine politische Lösung nicht erfolgreich sein. Schon am Mittwoch hatten der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu Syriens Verbündete Russland und Iran aufgefordert, Druck auf die Führung in Damaskus auszuüben, damit die Angriffe aufhören. Auch die USA hatten Syrien gewarnt, gegen kurdische Milizen vorzugehen, die wiederum vom Westen unterstützt werden.

Die syrische Regierung wies die französische Kritik an der Offensive am Donnerstag zurück und erklärte, die Angriffe richteten sich gegen terroristische Gruppen, die von den Vereinbarungen zur Reduzierung der Kämpfe ausgenommen seien. Die staatlichen Medien Syriens warfen Frankreich vor, die tatsächliche Situation in den ländlichen Gebieten Idlibs zu ignorieren. Die Armee kämpfe dort "für eine Befreiung vom Terrorismus der Nusra-Front und anderer terroristischer Organisationen". In einer Erklärung des Außenministeriums wird zudem der auch von Frankreich erhobene Vorwurf bestritten, die Armee greife Zivilisten und Krankenhäuser an.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...